Oh ja, da kann ich auch mitreden! Ich weiss gar nicht wann es begonnen hat. Zu Beginn nahm ich's mit Humor aber in den letzten Jahren wurde es immer schlimmer und ich hatte auch schon den Verdacht auf Demenz. Manchmal so schlimm, dass es auch meinem Mann aufgefallen ist, wenn ich mitten im Satz aufhörte und nicht mehr wusste, was ich eigentliche sagen wollte oder mir das Wort partout nicht mehr einfallen wollte. Dinge anders zu benennen rutscht mir auch immer wieder raus. Dass ich mal versehentlich das gebrauchte Gedeck im Kühlschrank versorgt habe anstatt abzwuwaschen und mich darüber gewundert habe und es erst drei Tage später eben im Kühlschrank gefunden habe, solche Fehlleistungen hatte ich schon mit Ende 20. Was ich noch schlimmer finde ist, dass ich teilweise selbst einfache Texte nicht mehr verstehe. Früher konnte ich komplexe Studien lesen, heute fällt es mir manchmal schon schwer Formulare zu begreifen. Auch mit dem Lesen von Büchern. Früher durfte es gern mal was komplexes wie Philosophie oder Fachbücher sein, heute bin ich froh, wenn ich einen Krimi durchkrieg. Interessanterweise war das während meiner depressiven Episode nicht so schlimm, das kam erst später mit den ADs. Oder dann wieder mit dem MTX. Im Moment pausiere ich mit dem MTX und nehme auch seit langem kein AD mehr ein. Es gibt immer mehr Tage an denen mein Hirni wieder "normal" (also so wie ich es gewohnt war) funktioniert und "nur" die "alterstypischen" oder auch stressbedingten Fehlleistungen auftreten.
Lesen kann ich schon lange nicht mehr, das liegt aber an der fehlenden Konzentration und daran, dass es mich sehr ermüdet. Sogar hier, wenn jemand etwas längere Texte schreibt, dann überfliege ich die meistens nur oder lese sie gar nicht. Ich habe auch schon Sachen wiedergefunden, wo ich mir absolut nicht erklären konnte, wie sie da hingekommen sind. Gestern beim Arzt hatte ich Mühe, meine Diagnosen und Medikamente im Fragebogen aufzuschreiben. Nur Nebel im Kopf.. In Zukunft muss ich für solche Fälle einen Zettel vorbereiten. Was mir auch Angst macht, wenn ich im Auto sitze und plötzlich nicht mehr weiß wo es eigentlich hingehen soll, wenn ich im Laden meinen Einkaufswagen nicht finde und nicht mal den Hauch einer Ahnung habe, wo er stehen könnte ... Vor kurzem waren wir zu einem familiären Treffen eingeladen und ich sollte Kaffee mitbringen. Das war schon öfter so und nichrs neues, und dann sitzen wir alle zusammen und freuen uns auf den Kaffee.... Bis mir irgendwann die Erkenntnis kam, dass ja keiner da sein konnte, weil ich keinen gekocht habe! Total vergessen! Oder vor ein paar Tagen erst: ich sollte für eine Stunde auf meine Enkel aufpassen. Es war auch erst wieder besprochen worden, am Abend vorher schreibt mich meine Tochter an, ob ich auch noch dran denke.... Oh gott, das war total weg aus meinem Kopf! Die hätten vor der Tür gestanden und ich hätte überlegt, warum... Oder beim Anziehen, das ist mir schon öfter passiert: ich ziehe die Hose hoch und wundere mich, dass es sich so anders anfühlt - Schlüpfer vergessen! Die Tage ist mir wieder was angebrannt, weil ich nicht mehr auf dem Schirm hatte dass der Herd an ist und ich mich drum kümmern muss! Da hat auch schon mal heißes Öl die Küche vollgequalmt... Spät abends fällt mir ein, dass ich die Fische hätte füttern müssen... Gottseidank macht denen der eine oder andere Fastentag nichts aus! DAS sind dann die Sachen, wo ich anfange, mir Sorgen zu machen.
Ducky, ich würde bei mir gar nicht von Depression reden, ich hab diese Diagnose auch nicht, meine lautet "Depressive Verstimmung", das trifft es nach meinem Gefühl sehr gut. Meine Wortfindungs- und sonstige rhetorische Störungen und Aussetzer führe ich eher auf meine ständige Müdigkeit und Erschöpfung zurück.
Wird wahrscheinlich auch die Ursache sein, zumindest bei mir fühlt es sich oft an, als wäre ich stockbesoffen. Spart Geld für Alkohol ... Nee, lustig ist das eigentlich überhaupt nicht. Mir fehlt zum Beispiel ganz oft die Orientierung, egal ob es Wege sind oder im Laden oder im eigenen Portemonnaie ...
Deshalb mach ich mir ja auch manchmal richtig Sorgen. Aber vielleicht hängt das auch alles mit der fehlenden Konzentration zusammen. Ich weiß es nicht.
Konzentration, Medikamente.... ich denke, echte Demenz/Alzheimer ist anders. Ich glaub die nimmt man selbst nicht direkt wahr und macht sich nicht so große Gedanken wie wir. Jedenfalls bei den 2 Fällen, die ich kenne/kannte war das Umfeld eher verunsichert, als der "Patient". Ich bemerke zumindest meistens meine Tippfehler noch selbst, wenn ich nochmal drüberlese
Hallo maggy, das hört sich so an wie bei mir. So erging es mir ein ganzen Jahr und es verschlechterte sich zusehends. Zur Zeit vergesse ich auch viel, aber zumindest sind die Orientierungs- und Wortfindungsprobleme besser geworden. Aber, wie gesagt, ein ganzes Jahr lang ging es mir so wie dir. Maggy, vielleicht könntest du dich erkundigen, ob in der nächstgelegenen Uni neurowissenschaftliche Demenz-Tests durchgeführt werden. Ich fand den Test sehr differenziert und dadurch auch aussgekräftig. Bei diesem Test wird das Alter und der Bildungsgrad berücksichtig, d.h. je nach Alter und Bildungsgrad sind die Tests unterschiedlich. Und nicht zu vergessen, der Test geht über 2 Stunden. Man bekommt vorab einen 40-Frage-Katalog zu Erkrankungen, Medikamente, soziales Umfeld, Arbeitssituation etc. etc. nach Hause geschickt. Nach dem 2-stündigen Test, wertet der Neurowissenschaftler den Test aus, teilt einem das Ergebnis mit und erklärt alles sehr detailliert und das Beste war noch, dass ich sehr viele Fragen danach noch stellen konnte und er geduldig und ohne Eile jede Frage beantwortete. Ich habe ihm wirklich Löcher in den Bauch gefragt. Mich hat es jedenfalls sehr beruhigt. Liebe Grüße allina
Danke für den Tipp, allina. Wenn es nicht besser wird, spreche ich das noch mal bei meinem Hausarzt an. Ich war ja vor ein paar Jahren in der Neurologie, da wurden allerhand Tests gemacht. Die Konzentration ist definitiv weit unter Durchschnitt, das Gedächtnis war laut Ergebnis gut. Das hatte mir ein Fragezeichen ins Gesicht gezaubert, weil ich es anders empfinde. Aber gut, der Test war sehr umfangreich, u.a. am Computer und wenn das Ergebnis dabei rauskommt, wirds auch so sein. Aber es ist ja, wie gesagt, schon wieder ein paar Jährchen her, da könnte man das sicher wiederholen. Bei einem der Tests hatte ich völlig versagt, das lag aber daran, dass man zu einem bestimmten Geräusch eine Taste drücken sollte und ich habe das Geräusch einfach nicht gehört.
Ich weiß, dass es bei einigen Ergotherapeuten, ob prinzipiell oder nicht???, Möglichkeiten gibt,sein Gedächtnis u.a. am PC zu trainieren. Ich habe hier in der Einrichtung auch damit gearbeitet. Cogpack nennt sich das Programm. Unter anderem ging es um die Merkfähigkeit. An die anderen Themen erinnere ich mich nicht mehr. Ich kann aber in der nächsten Stunde, am Mittwoch,gern mal nachfragen, wenn es jmd interessiert.
Man hatte mir damals eine Therapie empfohlen, die es hier aber nirgends gibt. Ich weiß jetzt aber auch gar nicht, wie die hieß und wie die funktionieren sollte. Kennt hier Keiner und kanns auch nicht erklären. Es gibt ja auch noch Gedächtnistraining, das hol ich mir ab und zu mal aus den hinteren Hirnwindungen hervor. Wahrscheinlich müsste ich das regelmäßig machen, damit es was bringt. Aber frag mich morgen noch mal danach, bis dahin hab ichs wahrscheinlich wieder vergessen...
Ich mach oft Sudoku, schreibe täglich unterwegs meine Reiseberichte, spiele FreeCell, Memory mitm Enkel, und ab und zu auch Mahjong. Mehr fällt mir grad nicht ein, womit ich mein Hirn am Laufen halten könnte. Im Moment habe ich keinerlei Probleme, also es ist nicht immer.
Hallo maggy, ne, ich habe eigentlich nichts anderes verändert, als dass ich mich jetzt viel weniger um meinen Vater kümmere und ich habe ein paar dringliche Angelegenheiten einfach liegen lassen, was mir aber auf Dauer auf die Füße fallen wird.
Also hast du dein Leben etwas entstresst? Hoffentlich fällt dir, was immer es ist, nicht zu schwer auf den Fuß.