Ich war heute beim Endokrinologen, jetzt muss ich halt die Laborwerte abwarten. Es ging natürlich wieder in Richtung Psyche, das kenne ich schon gar nicht mehr anders, aber der Doc war sehr nett und freundlich, da hats mich nicht gleich so geärgert. Alle sind der Meinung, der Infarkt müsse mich doch furchtbar belasten und depressiv gemacht haben...nein, eben nicht! Und diese Erschöpfung kommt nicht davon, dass ich depressiv bin, weil ich das eben nicht bin! Naja, jetzt warte ich mal die Werte ab, vielleicht ist ja doch was mit den Hormonen verquer. Aber gut, ich habe jetzt diverse Ärzte durch und auch keine Lust mehr. Dann muss ich diesen vermaledeiten Zustand wohl so hinnehmen, wie er ist. Oder hat jemand von euch eine gute Adresse bezüglich CFS in Niedersachsen oder Umgebung? Das schwirrt mir ja auch immer wieder durchs Hirn. Wird zwar auch kaum anerkannt, aber dann könnte ich das für mich abhaken, so oder so. Irgendwann mal. Jetzt hab ich erstmal genug...
Ich freu mich auch, vielen Dank!! Ich würde auch gern weiter schreiben, nur heute bin ich erledigt und im Nachbarthread....
Das ist wirklich nervig, wenn man doch gar nicht depressiv ist und deswegen nicht in Behandlung, dass das immer wieder abgefragt wird. Aber richtig ist das sicher schon, denn eine Depression kommt nun mal auch als Ursache dieser Beschwerden in Frage. Und ein neuer Arzt muss das gründlicherweise auch ausschließen. Wenn er es so charmant macht, wie deiner, ist es doch in Ordnung! Ich habe mich in den letzten Tagen intensiver mit dem Thema beschäftigt. Tatsache ist, dass dass umgekehrt Stress Fatigue verstärken kann. Seit mir das klar ist, gingen mir -zig Lichter auf, welche Situationen das in den letzten 4 Jahren waren - genau danach ging es immer wieder einen Rutsch weiter nach unten bei mir. Auch OPs können Fatigue negativ beeinflussen - ja und ich hatte Anfang November eine OP mit Vollnarkose, danach einen Infekt nach dem anderen, 2mal Antibiotikum. Und wieder deutliche Verstärkung der geistigen und körperlichen Kraftlosigkeit. So könnte ich mir vorstellen, dass deine Müdigkeit sogar eine Folge deines Infarkts ist? Bei Krebs-Patienten kann Müdigkeit noch Jahre später auftreten, hab ich gelesen. Wieso nicht auch nach anderen gesundheitlichen Einbrüchen? Was mir auch klarer wurde - wie alles miteinander zusammenhängt. Fatigue - und da ist es mir schnuppe, ob das nur Fatigue-Syndrom oder CFS heißt, wird in der Regel begleitet von Angst und depressiver Verstimmung. Auch ein Reizdarmsyndrom kann dabei sein, das mich schon lange begleitet. In der letzten Ausgabe der Zeitschrift "mobil" der Rheumaliga ist passend zu unserem Thread ein Artikel über Fatigue. Ich hab mich da gut wieder gefunden, war interessant. Auch dass man Müdigkeit, analog von Schmerzen und Depressionen, im Gehirn sehen kann, welche Veränderungen das in den Hormonen macht und in den Nervenzellen. Es müssen diesselben Mechanismen sein, weshalb wohl Schmerzen und Müdigkeit oder Depressionen und Müdigkeit so eng miteinander verbunden sind. Das fand ich besonders bemerkenswert, aber einleuchtend. Hat den Artikel jemand gelesen? Interessiert das jemanden? Ich bin gerade zu müde und matsch im Kopf, um das genauer zusammenzufassen...
Ich kann ja mal danach googeln. Ich denke auch, das alles zusammen letztes Jahr ganz viel Energie gefressen hat und die Akkus füllen sich halt kaum noch auf. Die Krankenhausaufenthalte und der Besuch beim Endokrinologen waren auf Wunsch meines Hausarztes, ich selbst hätte halt weiter so rumgekrepelt wie gehabt. Ganz sicher ist ein Infarkt für viele Menschen ein einschneidendes und belastendes Erlebnis, für mich aber merkwürdigerweise überhaupt nicht. Ich erkläre es mir so, dass ich in meinem Leben schon so oft heftigste Schmerzen hatte, von daher war das jetzt nicht soo außergewöhnlich, der Engpass ist behoben, das Herz ist mehrfach gründlich untersucht worden und okay, was soll ich mir also Sorgen machen? Außerdem bin ich viel zu erschöpft für große und lang anhaltende Emotionen. Das Thema ist einfach abgehakt und wenn ich nicht immer wieder darauf angesprochen würde, hätte ich das tatsächlich schon längst vergessen. Ist tatsächlich so. Mal ne Frage: lallt ihr manchmal auch so ? Vor allem früh morgens kann ich mich überhaupt noch nicht artikulieren und wenn ich dann womöglich irgendwo anrufen muss. .. die Leute müssen doch denken, ich bin besoffen! Und motorisch bin ich auch oft so unbeholfen, da will ich gar nicht erst wissen, was man über mich denken mag. Überhaupt telefonieren, da fehlt mir der gedankliche Überblick, deshalb schreibe ich lieber Emails, da kann ich ausgiebig an der Formulierung feilen und die Antworten solange lesen, bis ich sie verstanden habe.
Hallo... vor ein paar Jahren war ich auch noch seehr erschöpft und dauermüde. Gehört ja zur Fibro dazu... und ob das nun schon eine Fatigue war, kann ich nicht beurteilen. Der Zustand hielt über Jahre an. Ich konnte oft kein Auto fahren oder sonst irgendetwas machen. Ich habe es dann irgendwann selbst in die Hand genommen. Wie viele hier wissen, bin ich ja nicht so die Schulmedizinerin, vor allem deshalb nicht, weil mir meistens eh keiner weiterhelfen kann, wenn man nix im Blut findet oder im Ultraschall sehen kann. Ich habe meine eigentlich schon recht gesunde Ernährung auf total gesund umgestellt. Wie man ja immer wieder liest und hört hilft bei Fatigue Bewegung. Das war eine jahrelange müheselige Arbeit. Vor allem, weil man seinen inneren Schweinehund auch dann überwinden muß, wenn man eigentlich nicht kann. Die Bewegung war immer moderat und bestand anfangs nur aus kleinen Spaziergängen. Von 5 bis heute manchmal 60 Minuten. Zusätzlich habe ich vor drei Jahren das Schwimmen angefangen. Auch da erst nur 5 Minuten. Es war eigentlich das Schwerste, sich an die Zeit zu halten. Ich bin anfangs immer wieder zu lange geschwommen und lag dann tagelang platt im Bett....aber manchmal bin ich lernfähig. Heute schwimme ich höchstens 40 Minuten. Mein RA sagt, es kommt nicht darauf an, länger Sport zu machen, sondern regelmäßig. Also bleibe ich bei der Zeit und gehe dann lieber abends nochmal mit dem Hund eine halbe Stunde spazieren. Dann habe ich immer wieder entgiftet mit Hilfe einer HP. Anfang diesen Jahres war mein Nervenkostüm ziemlich im Eimer durch viel zu viel Streß im letzten Jahr. Ich hatte z.B. Probleme richtig zu sprechen, mein Körper hat gekribbelt und mein Gedächtnis hat Urlaub gemacht. Seit Anfang März mache ich eine Entgiftung, die ich über 3 Monate machen soll und es geht mir nervlich blendend. Müde bin ich trotz Schlafproblemen weniger (die Schlafprobleme kommen vermutlich durch die verstärkte Leberaktivität in der Nacht) und überhaupt fühle ich mich fitter und leistungsstärker. Ich kann nur sagen, gegen eine Fatigue gibt es keine Medikamente außer vielleicht die Vitamine und Spurenelemente, die einem fehlen könnten. Aber bewegen muß man sich selbst. Mir haben das vor allem meine Therapeuten (Phyio/Osteo) immer wieder nahegelegt und mir Tipps gegeben. Gegen die Morgenmüdigkeit hilft mir immer der erste Spaziergang mit dem Hund bei Wind und Wetter. Frische Luft und Natur sind meine persönliche Medizin. Ich mußte meine Grenzen immer wieder austesten, hatte meine Tiefpunkte und kann trotzdem nicht so viel, wie ich gerne möchte. Aber derzeit bin ich zufrieden. Ich halte mich an Ruhezeiten. Habe ich einen Tag mehr als sonst gemacht, ruhe ich mich den nächsten Tag aus, außer dem Spaziergang. Wem 5 Minuten schon zu viel sind, fängt halt mit einer Minute an. Da hört sich blöd an, aber irdendwo muß man ja anfangen. Nordic Walking ist mir zur Zeit noch viel zu anstrengend. Die Stöcke stehen seit 10 Jahren im Schrank.... Ich wünsche uns allen hier, dass wir unsern Weg aus der Erschöpfung finden und wieder ganz normal am sozialen Leben teilnehmen können. Das fehlt mir nämlich manchmal sehr.
Genau so komme auch ich aus den Tiefs raus, Marly. Nur ohne Schwimmen, ich schwabbel lieber. Aber so muss jeder »seins« finden. Das hast Du gut ausgedrückt, mir auch.
Marly, dein Weg ist wirklich beneidenswert. Ich wünsche dir sehr, dass es bei dir ganz ganz lange so gut weitergeht! Wenn es mir besser geht, kann ich automatisch auch mehr machen. Im Moment geht nicht viel, auch wenn ich will...
@Marly vielen herzlichen Dank für deinen Bericht!! Der baut mich unglaublich auf. Und er entspricht in vielen Punkten dem, was ich auch empfinde. Letzte Woche z.B. war ich jeden Tag eine kleine Runde spazieren (20-30 Minuten), als ich das dann mit Stöcken getan habe, war ich für den Rest des Tages totmüde. Ich lasse mich dann zu schnell entmutigen und denke daran, was ich vor 3 bis 4 oder noch im letzten Jahr geschafft habe. Ich finde es toll, dass du einen Hund hast! Ich trau mir das nicht zu. Gibt es auch Tage, an denen du mit ihm nicht raus kannst, und wie löst du das? An einen Besuch bei meiner Heilpraktikerin habe ich auch schon gedacht, ich war 4 Jahre nicht mehr bei ihr. Vorher habe ich regelmäßig entgiftet, und ich war fitter. Natürlich weiß ich nicht, ob es da einen Zusammenhang gibt, aber einen Versuch wäre es wert. Wie und womit entgiftest du denn? Wie lange hat es gedauert, bis du eine Wirkung spürtest? Ich habe mir vorgenommen, dem ganzen nun wirklich mal ernsthaft nachzugehen, alles mögliche ausschließen zu lassen. Vor ein paar Jahren z.B. erwähnte eine Ärztin bei mir mal den Verdacht einer möglichen Nebennierenrindeninsuffizienz anhand eines Blutwertes (müsste noch mal nachschauen in den Arztbriefen). Dem wurde nie mehr nachgegangen....
Ich kann mir vorstellen, dass ein Infarkt für den Körper ein riesen Stress bedeutet! Aber ich will dir natürlich nichts einreden... Es ist gut, wenn du das so klasse bewältigt hast.
Körperlicher Streß ist das auf jeden Fall! Vielleicht zu viel für meinen, der eh schon seit Jahren nur noch auf Sparflamme läuft...
Was marly geschrieben hat kann ich nur bestätigen. Diese Müdigkeit hat mich auch derart im Griff. Ich zwinge mich aber täglich raus, der Schäfi will ja auch raus und da wir noch paar Schafe haben die gefüttert werden wollen nutzt ja alles nix. Manchmal bin ich so abartig müde, das ich echt schon zu meinem Mann gesagt habe, er soll aufpassen das ich nicht während des laufend neben ihm einschlafe. Das ist wirklich arg belastend. Auch früh aufstehen....jeden Morgen eine Herausforderung, stelle mir dann echt den Wecker und steh spätestens dann auf wenn der gegen halb 9 klingelt. Mein Rheumatologe denkt ja das es auch von den Wechseljahren her kommt, aber die Frauenärztin sagte jetzt nach der Untersuchung , da sei ich ziemlich durch und sie da nun keinen Zusammenhang mehr.... Es ist wie es ist und ich versuche täglich das beste draus zu machen....
Das ist wohl auch das Beste und Einzige, was man tun kann. Es nutzt ja nichts, in Trübsinn zu verfallen.
Genau. Man wird es nicht mehr ändern können. Es wird halt der Kreis was man alles noch tun kann mit den Jahren immer kleiner Mein Problem ist manchmal das ich traurig bin. Denn ich hätte soviel Sachen die ich machen möchte aber so vieles geht leider nicht. Aber nicht Jammern das bringt nix. Ich mache eben das bißchen was noch geht und freue mich jeden Tag wenn was geht. Glg
Aber @Marly Bericht macht mir Mut und Hoffnung, dass doch noch einiges geht, auch wieder aufwärts. Ich glaube, mich belastet das momentan besonders, weil es so rapide abwärts ging und die Rentenversicherung und deren Gutachter diese Beschwerden und Einschränkungen nicht anerkennen und meinen, ich könne ja noch täglich arbeiten. Ich kann meinen Beruf aber definitiv nicht mehr ausführen, momentan ginge gar nichts zuverlässig täglich. Das setzt mich derart unter Druck, nun doch wieder leistungsfähiger zu sein und es vielleicht doch schaffen zu können, wider besseren Wissens. Ich kann nur hoffen, dass ich gelassener werde, wenn das mit der Rente durch ist, wie auch immer, und ich wieder zur Ruhe kommen kann.
@malchatun, solche Unsicherheiten erschöpfen auch und die ziehen ganz viel Energie. Hoffentlich wird bald in deinem Sinne entschieden. Ich hab vorhin die Küche so halbwegs auf Vordermann gebracht und wollte nach einer Pause weitermachen. Aber ich bin immer noch so kurzatmig und Hände und Beine zittern vor sich hin...Also bleib ich erstmal noch ein bisschen liegen, morgen ist schließlich auch noch ein Tag. Sagte auch schon die große Philosophin Scarlett O'Hara...
Oje... dann ruh dich schön aus. Mir gehts heute ein wenig besser, zumindest so seit 11 Uhr ging es aufwärts. Bin nicht ganz so schlimm müde und will jetzt wenigstens noch das Bad putzen. Seht ihr eigentlich einen Zusammenhang zum Wetter? Heute ist es ja wieder richtig frisch, wir haben nur noch 8°C und Regen. Ich fühle mich eindeutig wohler und hab auch mal wieder 9 Stunden durchgeschlafen.
Das spart die Wetter-App... Ich hab ja nichts mit den Gelenken oder so und halte mich auch nicht für wetterfühlig, nur mit Wärme und Hitze hab ich zunehmend ein Problem. Sehr vorteilhaft bei den heißen Sommern gegenwärtig. Von mir aus könnte nach dem April gleich der Oktober kommen.