Danke teamplayer, für die Erklärung. Das hast du ganz gut geschrieben. Ich versuche ja auch immer noch, meinem Umfeld zu erklären, dass die Erschöpfung nichts mit normaler Müdigkeit zu tun hat. Ich könnte jedesmal schreien, wenn mir jemand sagt 'na und, ich bin auch müde und trotzdem...'. Aber woher soll das auch jemand wissen, der es nicht selbst erlebt. Müdigkeit und Fatigue, das sind zwei ganz verschiedene Stiefel. Von Müdigkeit kann man sich erholen, man kann sie 'wegarbeiten' oder wie auch immer. Fatigue ist ungefähr so, wie frisch aus einer Narkose erwacht - man ist zwar irgendwie anwesend, aber trotzdem nicht 'da'. Und leistungsfähig schon mal gar nicht. @Taz Devil, das kenne ich auch sehr gut, dass ich 12,14,16 Stunden tief und fest schlafe und trotzdem nicht wach werden kann. Mir hilft am besten, wenn ich mir jeden Tag den Wecker stelle. Der klingelt zwar auch erst zur Mittagszeit, aber sonst würde ich so manchen Tag komplett verschlafen und dann wird mir total blöde im Kopf. Es gibt aber auch die Phasen, wo der beste Wecker dudeln kann, bis der Akku leer ist Dann geht bei mir auch überhaupt nichts. Mein Tagesablauf zur Zeit : irgendwie die Augen aufkriegen, in den Bademantel wickeln, frühstücken, wieder zurück ins Bett. Dann irgendwann den nächsten Pott Kaffee, vielleicht was anziehen, weiter ausruhen, wenns geht, ein bisschen in der Küche rumräumen, ausruhen, gegen Abend was kochen (geht auch öfter nicht), nach dem Essen völlig erschöpft aufs Sofa und irgendwann vom Sofa ins Bett. Und wer genau liest, der fragt sich vielleicht, wann Frau Maggy duschen geht, wann sie sich die Zähne putzt.. .Eigentlich ist es peinlich und ich sollte das nicht in die Öffentlichkeit tragen - aber ganz oft muss selbst die einfachste Körperpflege ausfallen, weil es einfach zu anstrengend ist. Nichtbetroffene können sich das nicht vorstellen und da helfen Tipps wie 'du musst dich einfach mal mehr bewegen, dann wirds auch besser' überhaupt nichts. So wie teamplayer es schon geschrieben hat, da rebelliert der ganze Körper, wenn er überfordert wird. Üble Schmerzen, zittern am ganzen Körper, Übelkeit bis hin zum Erbrechen... Und von Erholung kann man einfach nur träumen, selbst erleben ist Einem leider nicht vergönnt. Wenn ich mal Termine machen muß (und das lässt sich ja nicht immer vermeiden) , dann möglichst nur einen einzigen in der Woche, alles andere ist zu viel. Noch vor kurzem musste ich mich im Rollstuhl schieben lassen, weil ich keine Kraft hatte, selbst zu laufen! Ich könnte noch vieles mehr schreiben, aber mir zittern jetzt die Hände ...
Zähne putzen funktioniert hervorragend im Bett, das habe ich schon oft gemacht. Immer ein bisschen und dann Pause, bis der Arm wieder was schafft. Mit einer elektrischen geht das gut. Zum Duschen habe ich einen Duschstuhl, als ich noch eine Wanne hatte, einen elektrischen. Der fuhr runter und ich konnte in der Wanne liegen oder eben zum Duschen drauf sitzen.
Dann bleiben immer noch abtrocknen und anziehen... Oft bin ich danach völlig aus der Puste und gleich wieder verschwitzt... Eine elektrische Zahnbürste habe ich auch, meistens verwende ich aber die normale, die ist leichter. Und oft eben überhaupt keine, weil ich so flügellahm bin und die Arme nicht hoch halten kann. Ich weiß, dass das nicht so bleiben kann.
Maggy, da sehe ich einige Ähnlichkeiten. Ich werde von meinem Liebsten geweckt, bekomme meinen Kaffee und bin noch nicht ansprechbar. Die grauen Zellen benötigen einige Zeit, um in Aktion zu treten. Momentan sitze ich auch noch im Bademantel, ziehe mir nachher aber noch etwas anderes an. Würde ich weiter schlafen, ist das Risiko sehr hoch, daß ich nachts evtl. max 3 nicht zusammenhängende Stunden schlafen kann. Dieses körperliche Zittern vor Erschöpfung kenne ich aus der Zeit vom aktiven Muskelaufbau. Nach schwerem Training war der Körper dann so erschöpft, wovon er sich jedoch schnell erholte und es mir dann ein super gutes Gefühl gab. Nicht täglich zu duschen sehe ich persönlich nicht als Nachteil, wenn ich mich nicht dreckig gemacht habe oder stinken würde. Das ist eher etwas Gutes für den Schutzmantel der Haut. Diese "Hygiene" wird heutzutage oft übertrieben.
Nein, ich habe noch überhaupt gar nie nix... Ich denke, die Dame vom MDK wird mir sicher auch noch Tipps geben können, wie ich mir den ganzen Kram zuhause erleichtern kann. Und wenn ich so richtig ehrlich bin - ich schiebe noch alles auf, weil ich immer noch denke und hoffe, dass es nur eine Phase ist, die vorübergeht... @Taz Devil, ich bin auch noch im Bademantel.
Das wird vielleicht so sein. Meine Theorie: Du wirst es erst herausfinden, wenn Du Dich so weit entlastest, dass sie enden kann. So wird es unnötig schwierig. Das Rezept für einen Duschstuhl kann Dein HA ausstellen.
Das meine ich Mara, bei uns sind einfach die äußeren Umstände zu unterschiedlich.. Ich weiss,, dass ich meist am Limit bin, es gibt aber wenig Alternativen. Dir auch ein schönes Wochenende...
Das Schlimme an dieser quälenden Erschöpfung ist ja auch, dass sich langfristig das ganze Leben verändert. Man hat keine Kraft, ist immer müde, hat zu nichts mehr Lust, man geht nicht mehr raus … positive Erlebnisse bleiben aus und die wären so wichtig als Balance zu dem ganzen Krankheits-Scheixx. Irgendwann hockt man nur zuhause und drömmelt vor sich hin - das Leben spielt sich draußen ab. Freunde ziehen sich zurück - und das ist noch nicht mal bösartig oder gleichgültig - aber wenn man immer absagt, was sollen sie machen!? Das Leben wird eintönig und langweilig - und irgendwie trostlos. Wenn man Pech hat, dann zieht auch der Partner nicht mit - und auch das ist irgendwo verständlich. Jeder, der gesund und aktiv ist, möchte noch "raus", das eine oder andere erleben, sozial eingebunden sein. Nur in den eigenen Wänden - Bett, Sofa, TV, Strickzeug - das kann es eigentlich nicht sein. Für uns nicht - für unsere gesunden Partner schon mal dreimal nicht. Und das hat auch nichts mit "Verständnis für kranken Partner" zu tun. Da kann man schon fast "froh" sein, wenn der Partner auch krank oder zumindest ein Stubenhocker ist.
Das ist die klassische Negativschleife. Da hilft nur Eines: die Gangrichtung umkehren, wenn erforderlich, auch in (sehr) kleinen Schritten. Wenn das nicht möglich ist, darf auch mal an ein nicht organisches Hindernis gedacht werden - um es konkreter auszudrücken: nicht jede Fatigue, Erschöpfung oder wie auch immer man den Zustand nennen mag, ist körperlich bedingt und unüberwindbar; in der (seelischen) Endlosschleife zur immer geringeren Aktivität ist man allerdings schnell, wenn der Antrieb verloren geht bzw. vernachlässigt wird. Die Folge ist Bewegungsmangel und nachfolgend dann ein Abbau von Muskeln und Knochen, also ein weiterer Verlust von Vitalität. Es geht um Pflege und Nutzung von persönlichen Ressourcen, im Idealfall um einen Zuwachs derselben....
Das klingt plausibel, @Resi Ratlos , aber was würdest du z.b. Getrud denn konkret empfehlen, wie kann sie ihre Situation verbessern, was wären denn deiner Meinung nach konkrete Schritte?
Gegenfrage: Wie soll ich konkrete Schritte empfehlen, wenn ich Gertrud nicht kenne? Es gibt aber IMMER persönliche Ressourcen, und wenn sie noch so klein sind. Das gilt für Gertrud, für Dich, für mich und für jeden Anderen hier. Danach richten sich dann auch die empfehlenswerten oder weniger geeigneten Maßnahmen. Mir ist allerdings aus beruflichen Gründen durchaus geläufig und überrascht mich nicht, wenn Widerstände oder besser Einwände gegen eine derartige Denkweise prompt auftreten....
Genau das habe ich beim Lesen deines Posts gedacht, @Resi Ratlos . Ich persönlich habe noch Ressourcen, ich gehe so oft wie möglich raus, treffe mich mit Bekannten, auch wenn es mich oft mords Anstrengung und Überwindung kostet und ich oft absagen muss - was ja auch ansich schon immer die Überwindung einer Hemmschwelle kostet. Aber ich kenne es auch, dass ich es aus eigener Kraft nicht mehr schaffe, meine Ressourcen zu aktivieren. Und wenn ich die Beiträge hier so lese, geht es vielen Menschen inzwischen dauerhaft so. Wenn du beruflich mit diesen Menschen zu tun hast, solltest du das doch eigentlich wissen, denke ich. Was du schreibst, geht für mich wieder in die Richtung "Stellt euch nicht so an", "ihr könntet schon noch, wenn ihr euch nur ordentlich anstrengen würdet". Aber offensichtlich funktionierts ja in der Praxis nicht (sonst bräuchte es ja auch Profis wie dich nicht). Oder woran liegt es deiner Meinung oder beruflichen Erfahrung nach, dass es manche Menschen einfach nicht mehr schaffen, wieder in Bewegung zu kommen? Was empfiehlst du denn beruflich Menschen, denen es so schlecht geht?
malchatun, ich habe den Eindruck, dass Du so interpretierst, wie es Dir gerade Recht kommt. Es würde hier viel zu weit führen, über meine Vorschläge für eine Besserung zu diskutieren - und ich habe nicht vor, mich für irgendetwas zu rechtfertigen, zumal ich Gertrud in keiner Weise angegriffen habe, sondern lediglich eine andere (meine!) Sichtweise geschildert. Nur so viel: Deine Reaktion ist eine, die ich in vielen Jahren oft so oder so ähnlich und ziemlich stereotyp erlebt habe. Du darfst mir glauben, dass ich sowohl eigene als auch fremde Erfahrungen mit Fatigue gemacht habe und nicht einen dummen Spruch aus dem Ärmel schüttele....ich könnte Dir - aber das ist definitiv nicht Inhalt dieses Threads - eine Reihe von Menschen nennen, bei denen es (manchmal sogar mir....) gelang, Ressourcen zu mobilisieren und eine Umkehr aus der Kapitulationsschnecke einzuleiten. Immer waren die Betroffenen auch selbst dazu motiviert. Wenn das nicht der Fall ist, muss eben professionelle (Motivations-) Hilfe her oder ist jede Mühe frustran.
Muss auch meinen Senf dazugeben. Bin selber betroffen oft von extremer Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Ich denke kann es von mir selber bestätigen das ich jede nur einfachste Möglichkeit was zu tun mit grosser Freude annehme. Nichts tun und nur rumhängen ist nur zwangsgemäss mein Verhalten. Aber ich kenn es ganz genau das es diese Zeiten gibt da ageht gar nix. Kann maggy und Gertrude nur zustimmen. Aber bitte nicht wieder auf die psyche schieben. Nein ich war beim Psychologen und nehm Hilfe in Anspruch. Aber auch wenn ich vom Kopf her sage ich will heute raus, wenn es nicht geht dann geht es nicht. Es streickt einfach der ganze Körper. Und das ist kein einbilden oder nicht wollen sondern das ist für mich schlimmer wie wenn ich Schmerzen habe. Denn für Schmerzen gibt es Medikamente. Gegen die erschöpft heit und Müdigkeit gibt es nichts und man kann sie nicht immer bek@mpfen. Es gibt kein Mittelchen. Und ich bin mir sicher das die meisten hier sich nich so hängen lassen wollen, es gibt schönere Erholung wie wenn man zu allem zu schlapp ist. Ich teile mir schon lange alles ein, sonst geht's sowieso nicht mehr. Aber dieses erschöpfunfssyndrom bringt mich oft soweit das ich keine Termine und therapien bald nicht mehr erledigen kann. Wie geht's dann wohl weiter. Ich wünsche euch betroffenen und mir selber das es ein Mittelchen gebe wo ich etwas weniger erschöpft und müde bin. Wie gesagt mit schnerzn kann ich besser ungehn und sind ertr@glicher wie diese extreme Abgeschlagenheit Müdigkeit schlapp heit usw. Glg. Moni
Die deutsche Fatigue Gesellschaft gibt viel Infos und Tipps: https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de/ Nachtrag: Ist nicht nur für Tumorpatienten https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de/fatigue/was-ist-fatigue/
Nein, da täuscht dich dein Eindruck. Ich gebe wieder, wie es bei mir ankommt, was du schreibst. Im Grunde wäre mir sogar sehr Recht, was deine Meinung ist. Ich vestehe schon, was du sagen willst und gebe dir teils Recht. Seit 1-2 Wochen geht es mir wieder etwas besser, ich spüre wieder ein klein wenig Energie und laufe meine kleinen Runden (nichts im Vergleich zu dem, was ich noch vor 5-6 Jahren gelaufen bin), damit meine ich spazieren und gehen, nicht joggen. Da ist wieder eine Energie, die kam bisher immer von innen heraus, und an die kann ich anknüpfen. In den 4 Monaten davor konnte ich das nicht, es kam eins zum anderen, was mich immer wieder umgeworfen hat, und wenn ich versucht habe, mich körperlich zu bewegen über das Notwendige hinaus, ging es mir umgehend schlechter, und das bereits nach wenigen Minuten. Sogar das Notwendige war richtig anstrengend (z.B. tägliche Körperpflege - die fand manchmal nur alle 2 Tage statt). Und du hast Recht damit, das das eine Abwärtsspirale ist - körperlich und seelisch. Ich kenne also auch Gertruds Zustand. Bisher hat mein Körper immer wieder heraus gefunden - aber mit Willen ging da gar nichts. Mit Willen konnte ich dann weiter machen und mich wieder aufbauen, sobald mir mein Körper signalisiert hat, dass es ihm wieder besser geht, aber die guten Phasen waren in den letzten Jahren nie mehr so lang, dass ich meinen früheren Zustand, meine frühere Kondtion je wieder erreicht hätte. Ich habe große Angst, dass diese müden kraftlosen Phasen weiterhin immer länger und die guten immer kürzer werden. Aber genauso große Angst habe ich vor solchen Bewertungen meines Zustands und meines Vermögens, wie sie von dir kommen, von daher haben sie mich sehr unangenehm berührt. Es ist nämlich durchaus so, dass es mich sehr belastet, wenn ich nicht kann, was ich will und dass ich es pausenlos hinterfrage, bis hin zum Selbstvorwurf, Ärgern über mich selbst, Suchen nach Lösungen, pausenlosen Versuchen, die dann doch wieder scheitern... und ich vermute, so gehts vielen. Wenn dann noch solche nicht weniger stereotypen Reaktionen kommen wie von dir, ist das eine Belastung, ein Druck mehr - es sei denn, man hat sich schon frei gemacht davon und es macht einem nichts mehr aus. So weit bin ich halt noch nicht. Und ich finde schon, dass du, wenn du Unbekannten gegenüber schon allgemeine Bewertungen formulierst und zudem berufliche als auch private Erfahrungen hast, schon den einen oder anderen helfenden Vorschlag nennen könntest, das führt keinesfalls zu weit und muss auch nicht diskutiert werden. Ich wäre sehr daran interessiert.
Genau so ist es! Richtig! In Windeseile kommt wieder das Argument auf den Tisch: wer will, der kann! Und dem muss ich wieder mal ganz entschieden widersprechen! Ganz klar, wer sich aus psychischen Gründen zurückzieht, der kann mobilisiert werden, gar keine Frage. Aber wer körperlich und kraftemäßig ausgelaugt ist, der mobilisiert gar nichts mehr! Ich bin ja froh, dass ich zwischendurch immer noch gute Momente habe und an denen versuche ich, so zu werkeln und handeln, wie ich es gewohnt bin. Zu anderen Zeiten brauche ich über irgendwelche Tätigkeiten gar nicht erst nachdenken. Das heißt aber nicht, dass ich mich der Einfachheit halber zurückziehe und mich selbst bemitleide (was aber phasenweise durchaus auch mal erlaubt sein muß!), sondern ich versuche trotzdem, mit meinen stark eingeschränkten Ressourcen doch noch eine Kleinigkeit zu tun. Und wenn ich gefühlte Ewigkeiten an einem Pullöverchen fürs Enkelkind stricke... Ich persönlich habe genug Möglichkeiten und ganz viel Lust für alles mögliche, nur lässt mich mein Körper das nicht tun! Ich habe für mich lernen müssen, dass 'Mobilisierung' auf Teufel komm raus ganz üble Nachwirkungen bringt. Da mag sich vielleicht der Therapeut gut fühlen, weil er sich durchgesetzt hat, aber ICH bin dafür dann wieder nachhaltig im Arsch. Und das kann ich mir einfach nicht mehr leisten. Punkt.
persönlich habe genug Möglichkeiten und ganz viel Lust für alles mögliche, nur lässt mich mein Körper das nicht tun![. Genau so ist es wie maagy schrieb. Lg