Teamplayer schrieb: „Da ich ständig Schmerzen habe, wollte ich lernen, auch mit - nicht trotz - starker Schmerzen lachen zu können und das Leben zu genießen.“ Erinnert mich an ein Zitat von Voltaire : „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein.“ Zwei weise Menschen
Stimmt @Katjes, ich habe gelernt glücklich zu sein. Der Weg war lang und irgendwie doch nicht. Ich habe schon mein Leben lang Schmerzen, weshalb mein Umgang damit ein anderer ist, als bei jemandem, der das so nicht kennt. Ich kann ihn viel besser kompensieren und das Akzeptanz- und Gewöhnungsgedöns entfällt. Das funktioniert, solange ich mich einigermaßen bewegen kann. Ich bin ja schon bescheiden geworden. Dann werde ich gern sarkastisch, manchmal zynisch. Alle paar Jahre erkranke ich lebensgefährlich. Das hat mich gelehrt, den Moment zu schätzen und als das zu sehen, was er ist: Alles, was man hat. Daraus wird die Vergangenheit und formt sich der Teil der Zukunft, den wir beeinflussen können. Wenn etwas vorbei ist, sorge ich dafür, dass ich damit abschließen kann, ohne etwas verdrängen zu müssen. Das gärt und sorgt für Verspannungen oder schlimmer. Ich kläre Konflikte direkt und konsequent und lege dabei großen Wert auf Fairness. Sonst bekomme ich Magenschmerzen und Sodbrennen. Das war früher ganz schlimm. Ich habe gelernt, Hilfe anzunehmen und meine körperlichen Grenzen zu achten. Ich habe meinem Körper verziehen und gehe gut mit ihm um. Er macht das nicht mit Absicht und ich bin weder sein Opfer noch mit ihm im Kriegszustand, sondern »unser Bewusstsein«, so in der Art. Meine Haushaltshilfe hat heute Mittag hier alles schön gemacht. Auch das genieße ich. Sie gibt mir das Gefühl, es zu verdienen und macht es mit Freude. Alle hier schätzen und unterstützten meinen Wunsch nach Lachen oder fiesem Grinsen und Lebensqualität. Unter der Sepsis wollte ich heitere Menschen um mich herum und habe gescherzt. Das hat mir sehr geholfen, zu überleben. Hier her umzuziehen*, war die beste Entscheidung seit langer Zeit. Hier habe ich mein Refugium und meine Liebe (zum Leben und mir selbst) gefunden. Menschen, denen ich willkommen bin, die mich mögen und gern helfen. Das trägt ungemein und lässt vieles erträglicher werden, Flocke. Das ist es, was mich all die Schmerzen ertragen lässt. Um es hinzubekommen, habe ich mit sehr vielen Menschen gesprochen, Therapeuten, Nachbarn, unbekannten in Foren und ab und zu mit meinem Sohn. *Auch das habe ich gemacht, um für ein gutes Jetzt zu sorgen. Darin bin ich sehr konsequent und entsprechend erfolgreich.
@teamplayer, Hut ab für Deine Bemühungen mit Dir selbst und Deine Konsequenz in dieser Sache, und ich wünsche Dir, dass Du ohne größere Krisen durchs Leben kommst. So viel Mühe muß doch belohnt werden!!
Kann man auch super mit einem Mülleimer vergleichen der regelmäßig geleert und gesäubert werden muss Wenn wir auf die Welt kommen dann verdrängen wir im Laufe des Jahres soviel Emotionen oder negative Eindrücke , die wir nicht haben wollen. Erziehung, Kindergarten, Schule, Freunde, Arbeit.....etc. tun ein übriges anbei. Auch Verletzungen haben dort ganz viel Platz. Das wird ins Unterbewusstsein verbannt und wir meinen es ist dort verschwunden. Aus den Augen aus dem Sinn. Aber das Unterbewusstsein vergisst leider nicht und so wird der seelische Mülleimer immer voller und voller. Irgendwann passt aber nichts mehr in diesen Eimer hinein und der Mensch wird konfrontiert mit altem Müll aus der Vergangenheit, was dort Jahre gebrodelt hat. Und wer sich damit nicht konfrontiert, dem fliegt eines Tages das Ding ohne Vorwarnung um die Ohren. Spätestens dann, wenn der Eimer nicht mehr zugeht. Und das wird dann sehr harte Arbeit an sich selbst sein. Deshalb finde ich es persönlich für mich sehr wichtig,meinen Mülleimer sauber zu halten. LG Lisa
Lisa, gut gesagt! Dazu fällt mir noch ein, dass man aufpassen muss, dass nicht anderer Leute Müll im eigenen Eimer landet, sonst ist der noch schneller voll.
Für mich ist Ernährung ein ganz wichtiger Schlüssel. "Schlechte" Ernährung macht sich sofort durch gesundheitliche Schieflagen bemerkbar - darunter kann es mir nicht gut gehen. Und mit guter Ernährung bin ich einfach auch viel stabiler, fröhlicher, ausgeglichener, ergo kann ich auch leichter mit Krisen umgehen und gut abgrenzen.
Den vollen Mülleimer kenne ich auch. Mittlerweile leere ich ihn regelmäßig, aber es gibt Ereignisse aus meinem Leben da docke ich immer wieder an. Alles kann man vielleicht doch nicht entsorgen. Es wird aber kleiner und seltener. Ich gebe nicht auf!!! Ernährung ist für mich sehr wichtig. Alleine schon, damit die Organe gesund bleiben und gut arbeiten. Die müssen doch die Abfallprodukte meiner Schmerzen und (seltenen) Schmerzmittel verarbeiten und das können sie nur, wenn sie fit sind Flocke: es gibt soviel Schönes!!! Man muß lernen hinzuschauen. Versuche es vielleicht mal mit Achtsamkeitstraining und mache dir in einem kleinen Heft Notizen über jede Kleinigkeit, die dich positiv berührt hat. Zum Beispiel ein nettes Lächeln der Kassiererin. Ein freundlicher Gruß vom Nachbarn usw. So habe ich angefangen, ganz klein und jede Seite habe ich mit kleinen Aufklebern und Bildchen illustriert ... . Heute gehe ich bewußt jeden Tag in die Natur und hole dort meine Kraft. Jeder hat seinen Ort aus dem er Kraft und Freude schöpfen kann. Überleg mal, was läßt dein Herz höher schlagen? Worin verlierst du dich? Liebe Grüße
Der Mülleimer ist eine gute Idee, gar nicht viel ansammeln darin, dann muss er auch nicht so oft geleert werden ;-). Ernährung ist natürlich sehr wichtig, in stressigen Zeiten kann eine asketische Lebensweise helfen, die eigenen Kräfte wieder zu mobilisieren, da der Verdauungstrakt zur Ruhe kommt; das kann ebenfalls sehr unterstützend sein.
Hallo ihr Lieben. Zu dem Thema Stress und Schub kann ich auch gerade ein Lied von singen. Ich habe im Moment auch Stress mit meiner Familie der natürlich einen Schub (Schmerzen und epileptischen Anfall ) auslösste und bei mir ist im Moment keine Besserung in Sicht . Eure Aufmunterung an Flocke nehme ich auch gerne , wenn es recht ist von Euch an und hoffe dadurch Kraft zu finden. Lg rajek
Alles Gute, rajek. Hoffentlich legt sich der Stress trotzdem bald und Schub auch. Auch wenn keine Besserung in Sicht ist, jede Bewegung bringt eine Veränderung. Leider weiß man erst anschließend, ob sie gut war. So, wie immer.
Vielen lieben Dank teamplayer. Ich versuche es. Ist im Moment schwierig aber das wissen vielleicht die meisten hier. Ich denke jeder war Sch in dieser Situation. Bislang konnte ich gut damit um, aber im Moment fehlt mir ein wenig die Kraft. Bis bald rajek
Allein es hier lassen zu können, hat mir immer geholfen. Wenn dann noch Zuspruch kommt, um so besser.
Gestern habe ich mich in der LVR Klinik hier in Essen vorgestellt wg einer Therapie dort wg meiner Essstörung. Ich wurde abgelehnt. In der Wahrnehmung der Psychologin dort, habe ich eine wahnhafte Störung die unbehandelt ist und ich müsse Neuroleptika nehmen. Ich halte das für falsch. Naja. Am Montag spreche ich da mit meinem Psychiater drüber. Eine Umstellung meines SSRI steht eh an. Aber ein Neuroleptika kommt für mich nicht in Frage. Und ich halte die wahnhafte Störung, mit der ich seit ca 15 Jahren lebe (eine imaginäre Familie) nicht für ursächlich für meine Essstörung. Des weiteren Fragen ich endlich, ob ein Tagesklinik-Aufenthalt bei mir sinnvoll wäre. Seit der Diagnose vor 3,5 Jahren habe ich mich psychisch verändert. Klar, ich bastel ganz viel. Bin kreativ. Aber es geht mir kacke. Bin traurig und wütend und überfordert. Das alles ist in Arbeit und ich kümmere mich immer um mich und suche nach Lösungswegen. Ich hatte erst vor einem Jahr eine medikamentenumstellung, die mich aber in eine emotionelle Apathie gebracht hat. Das neue Medikament jetzt soll auch bei Schmerzen helfen. Bei der Toleranz. Liebe Grüße
Hallo Flocke, das ist nicht schön, was die Psychologin sagte. Eine Tagesklinik ist eine gute Idee, wenn es Dir so schlecht geht. Medikamente umstellen auch. Wenn Du kein Neuroleptikum nehmen willst, ist es Deine Entscheidung. Ich drücke Dir die Daumen, dass Dir das neue Medikament hilft und Du schnell einen Platz in einer Tagesklinik bekommst. Alles Gute.
Warum willst du denn das Medikament nicht nehmen, befürchtest du Nebenwirkungen? Schade, dass die Klinik dich abgelehnt hat, aber vielleicht findest du ja noch eine andere. Oder muss es unbedingt eine Tagesklinik sein? Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Hoffentlich ergibt sich bald eine Lösung.
Leider gibt es für meine Essstörung höchst selten Therapieangebote. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Adipositas mit Suchterkrankung finden bei den meisten Kliniken (noch) keine Anwendung. Leider. Auch niedergelassene Therapeuten behandeln da noch immer nach völlig veralteten Strategien. Neuroleptika haben als häufigste Nebenwirkungen Gewichtszunahme, betäubt/ gedämpft sein Kopfschmerzen. All das kommt für mich nicht in Frage. Und langfristig verändern sie die Neurologie des Hirns. Es nimmt irreparablen Schaden. Für Patienten mit einer beispielsweise Schizophrenie die nicht alltagsfähig sind, mag das sinnvoll sein. Aber nicht für mich.
Hallo Flocke, gibt es bei euch gar keine andere Anlaufstelle, als diese LVR-Klinik für deine Erkrankung? Was Medikamente betrifft, habe ich gar keine Ahnung. Aber vielleicht gibt es ja für deine Erkrankung einer imaginären Familie (wie heißt diese Erkrankung?) auch andere Medikamente, als nur diese Neuroleptika. Aber ich habe da wirklich gar keine Ahnung. Aber was Essstörungen betrifft, dachte ich wirklich, dass es inzwischen unzählig unterschiedliche Therapien gibt. Liebe Grüße allina
Danke für die Erklärung, liebe Flocke. Das kann ich gut verstehen. Dann steckst du jetzt aber auch in einer blöden Situation fest. Ob vielleicht dein behandelnder Arzt noch mal in der Klinik nachhaken könnte? Manchmal hilfts ja und wenn du eh schon keine oder kaum Alternativen hast.... Irgendwer muss doch für Patienten wie dich zuständig sein?
sehr weise Entscheidung Flocke die du da triffst. Wünsche dir weiterhin guten Rückenwind und Kraft LG Lisa