MTX und Verstimmung, wie weiter?

Dieses Thema im Forum "Klassische langwirksame Antirheumatika" wurde erstellt von Solveig, 3. Juli 2018.

  1. Solveig

    Solveig Aktives Mitglied

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    Hallo Zusammen,

    Es gibt schon einige Themen, in denen Verstimmungen als Nebenwirkung von MTX beschrieben und diskutiert werden. Offenbar ist es gar nicht so selten, obwohl die Ärzte das nicht gern zugeben...

    Auch ich bleibe davon leider nicht verschont und wollte fragen, wie ihr damit umgeht? Ich durfte vor ca. einem Jahr die Dosis reduzieren, wir mussten aber nach 8 Monaten wieder hoch, weil ich zwei entzündete Gelenke hatte. Diese 8 Monate waren das Paradis! Endlich hatte ich mich wieder erkannt (mit 5 mg weniger). Wieder motiviert und unternehmungslustig. Ich hatte nicht gemerkt, wie schlecht es mir die ganze Zeit ging. Nach 3 Wochen höherer Dosierung fängt nun das ganze Spiel von vorne an. Es ist mir alles zuviel, Unvorhergesehenes ist zuviel, Arbeit ist zuviel, egal wie wenig es ist, mit Freunden abmachen ist zuviel, keine Lust auf meine Hobbys, ich fühle mich ständig überfordert und könnte wegen Kleinigkeiten anfangen zu heulen oder herum zu toben. Ich bin für meine lieben Mitmenschen und für mich eine Zumutung (und wenn ich mir weniger vornehme, ist mir langweilig und es deprimiert mich auch).

    ABER: MTX hilft nun mal wirklich sehr gut. Mit der höheren Dosierung bin ich 100% beschwerdefrei - von dieser blöden Verstimmung abgesehen. Auf eine Basistherapie umzusteigen, von der ich nicht weiss, ob sie gleich gut hilft, mag nicht nicht unbedingt umsteigen.

    Hat jemand ein paar Tipps, wie ich diesen Zustand erträglicher machen könnte? Johanniskraut geht ja mit MTX nicht, und andere Psychopharmaka können doch nicht die Lösung sein !??

    Viele liebe Grüsse,
    Solveig
     
  2. Sarina91

    Sarina91 Mitglied

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    Guten morgen Solveig,
    ich selber nehme MTX schon seit dem 14. Lebensjahr. Mittlerweile sind das schon 13 Jahre. Da ich auf Biologikals angewiesen bin, um schmerzfrei zu bleiben, muss ich seit Jahren MTX nehmen, da sonst keine optimale Wirkung erfüllt wird.

    Aber auch ich merke die Nebenwirkungen. Bei mir ist es aber häufig die Müdigkeit und ein Gefühl von schlapp sein. Daher nehme ich das MTX immer samstags, da Sonntags die Müdigkeit so durch kommt, dass ich tatsächlich mittags für 4 Stunden schlafen muss. Irgendwann habe ich meinen Rheumatologen darauf angesprochen, er meinte dass wäre ganz normal aber auch nichts dramatisches. Wenn der Körper diesen Schlaf braucht, dann sollte man diesen Ihm auch geben. Die anderen Probleme, die du nennst:

    kenne ich auch. Das kommt plötzlich und ich weiß selten warum eigentlich. Ich versuche dann immer, tief durchzuatmen, mich auf andere Sachen zu konzentrieren, einen Spaziergang zu machen, meistens mit meinem Mann. Der versucht mich dann auch irgendwie abzulenken.

    Oft hilft mir in diesen Situationen tatsächlich meine Nähmaschine. Ich setzte mich einfach davor und nähe ein bisschen. So komme ich auf andere Gedanken.

    Suche dir etwas, von dem zu weißt, dass es dich schnell wieder beruhigt. Egal was es ist, ein Buch, ein Kaffee, ein Film etc.

    Vielleicht hilft das auch schon.

    Liebe Grüße
    Sarina
     
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  3. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Danke, für diesen Thread.
    Ist zwar schlimm, dass es so ist, aber jetzt kann ich meine Nebenwirkungen zuordnen.
    Ich bin ja dermaßen erleichtert, dass mal jemand die gleichen Probleme hat. Ich hab nämlich deshalb Doxepin verordnet bekommen. Und nein, es käme nicht vom MTX. Prednisolon käme evtl. auch noch in Frage. Deshalb schleiche ichs grad aus.
    (Und wenn ich anfange Stimmen zu hören, solle ich wiederkommen. Das war eher schmunzelnd im Spaß gesagt, aber ich glaub inzwischen, da könnte was dran sein.)

    Mein MTX wurde vor einem halben Jahr von 10 auf 15 mg erhöht. Seitdem hat sich dieser Zustand verstärkt.

    Lösung hab ich leider keine. Leflunomid wurde mir von der Rheumatologin angeboten, aber mein HA verwies auf die Nebenwirkungen, denn MTX scheint verträglicher zu sein, und die Nebenwirkungen kenne ich ja bereits und könnte damit leben.
     
  4. sumsemann

    sumsemann Bekanntes Mitglied

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    Hallo Solveigh,
    die Nebenwirkungen, die du beschreibst, sind der Grund, warum ich mich weigere, MTX zu nehmen. Abgesehen von der elenden Übelkeit erkannte ich mich überhaupt nicht wieder. Ständig diese Antriebslosigkeit und schlechte Laune. Und ich kann es mir nicht leisten, dauermüde zu sein. Da ertrage ich lieber Schmerzen, bin aber sonst noch fähig zu arbeiten und mich um meine Kinder zu kümmern.
    Ich habe auch verschiedene Dosierungen und Tabletten und Spritzen probiert. Egal, diese Nebenwirkungen kamen trotzdem...

    LG Sumsemann
     
  5. Sarina91

    Sarina91 Mitglied

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    Hallo Sumsemann,
    etwas möchte ich noch dazu beitragen. Jeder Körper reagiert anders auf das MTX, es gibt einige, die nur leichte Nebenwirkungen haben, andere mehr oder auch gar keine. Jedoch muss man sagen, dass das MTX vielen Menschen in Kombination mit anderen Therapien deutlich hilft. Ich würde es nicht von Anfang an verfluchen.

    Ich glaube auch, dass keiner gerne dauermüde oder schlecht gelaunt sein möchte.

    Ich persönlich, nehme lieber das MTX und versuche die Nebenwirkungen selbst zu kontrollieren und zu minimieren, als mit Schmerzen rumzulaufen. Denn unter Schmerzen könnte und möchte ich nicht arbeiten.

    Liebe Grüße
    Sarina
     
  6. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Ich denke, das muss man einfach ausprobieren, da reagiert jeder Organismus anders.
    Ich persönlich hätte keine Lust, mir von einem Medikament das Leben versauen zu lassen, wenn es dafür Alternativen gibt.
     
    sumsemann und Resi Ratlos gefällt das.
  7. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Ich wusste ja bis heute nicht, welche Nebenwirkung ich welchem Medikament zuordnen kann/muss.
    MTX und Kortison machen evtl. beide meine Rhythmusstörungen, denn damit fings gleichzeitig an.
    Kortison meinen Blutdruck und HB-Männchen. Deshalb schleich ichs aus und merke Besserung.

    MTX war bis jetzt unklar. Ich beobachte es weiter, denn während der Abdosierung vom Prednisolon darf ich nicht wechseln oder weniger MTX nehmen. DAs war soweit geklärt.
     
  8. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Antidepressivas sind mit Vorsicht zu genießen, das ist meine Meinung, die können das Übel noch vergrößern und haben eine Menge Nebenwirkungen und zum Gesunden der depressiven Verstimmung nutzen sie rein gar nichts.
     
  9. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Mir wurde erklärt, dass diese geringe Dosierung (10 mg) helfen soll, meinen Nachtschlaf zu verbessern, das HB-Männchen etwas zu besänftigen und außerdem die morgendlichen Blutdruckspitzen evtl. abgefangen werden, bis ich mit dem Ausschleichen vom Kortison fertig bin. Wie gesagt, vom MTX käme das nicht.Hab erst 9 Tage Erfahrung, und ich schlafe wirklich besser und träume auch wieder.

    Bei Depressionen wirkt diese geringe Dosis wohl garnicht. So hab ichs verstanden, denn Depressionen hab ich (bis jetzt noch;)) keine.
     
  10. Heike68

    Heike68 Moderatorin

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    Genau so ist es, Chrissi. Bei Depressionen und Angststörung beginnt die Einstiegsdosis 50 mg.
    Niedrig dosierte Antidepressiva werden ja auch in der Schmerztherapie sinnvoll eingesetzt.
     
  11. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Ich muss hier grad nochmal was fragen.....
    Ich habe meine Doxepin inzwischen halbiert, also nehme nur noch 5 mg, weil mir die Sache suspekt ist, denn ich habe inzwischen 6 Kilo zugenommen, ohne meine Ernährung geändert zu haben. Außerdem hab ich ein komisches Gefühl, wenn ich Antidepressiva nehmen soll, ohne eine wirkliche Depression zu haben. Also schleich ichs aus. Habs meiner Ärztin mitgeteilt und sie findets ok.

    Kann es sein, dass meine inzwischen aufgekommenen leichten Angstgefühle als "Entzug" zu werten sind? Kann es bei so niedriger Dosierung überhaupt sein?
    Ich bin aber auch ein "Sensibelchen", was Medikamente und angeht.
     
  12. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Könnte ich mir auf jeden Fall vorstellen Chrissi, solche Medikamente sind aus meiner Sicht gefährlich, Doxepin ist glaube ich auch nur für den vorübergehenden Gebrauch geeignet und nicht für den Langzeitgebrauch. Außerdem haben die meisten sedierenden Antidepressivas Gewichtszunahme zur Folge.
    Wenn du googelst "Absetzsymptome Doxepin" findest du einiges.
     
  13. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Chrissi,

    Doxepin gibt es in den Dosierungen 10, 25, 50 und 100 mg. Daraus ergibt sich zwanglos, dass 5 mg eher eine homöopathische Dosis sind. Aus meiner Sicht macht das Weglassen da keine "Entzugs"symptome.
    Nicht jedes vegetative Symptom ist eindeutig zuzuordnen.
     
  14. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Danke. Dann tät das passen und es bestärkt mich in meiner Absicht, das Zeug abzusetzen, auch wenns niedrig dosiert ist. Ich hab genug mit Kortison und MTX zu tun, brauch keine weiteren Baustellen mehr.

    Huch, da ist ja noch ne Antwort.

    Ich weiß, dass es ganz niedrig ist. Aber bei mir wirken fast alle Medikamente stärker. Und der zeitliche Zusammenhang ist halt gegeben, deshalb denke ich in dem Fall nicht an ein neu auftretendes vegetatives Symptom. Diese "Angst" (also ein Gefühl wie vor einer Klassenarbeit früher) wäre ja dann sowas neues, das aus heiterem Himmel kommt.
     
  15. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Ich denke Resi, jeder empfindet das individuell; wobei ich mich mit Psychopharmaka nicht gut auskenne.
    Bei Prednisolon ist es doch auch so, dass geringste Mengen beim Abdosieren was ausmachen.

    Gruß Mara
     
  16. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest

    Erstens ist Prednisolon kein Doxepin und zweitens wären da die Unterschiede von 10,25 über 50 bis 100 mg schon eine mittelhohe bis sehr hohe Dosis, während das bei Doxepin eine übliche ist.
    Also bitte nicht Äpfel mit Kartoffeln verwechseln.
     
  17. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
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    Jedenfalls lässt mich die Dosis von 5 mg mindestens 8 Stunden wie ein Stein schlafen.
    Also wirkt bei mir diese homöopathische Dosis doch recht gut.
     
  18. Sarah-hh

    Sarah-hh Neues Mitglied

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    Hamburg
    Hallo zusammen,

    auch ich habe seit ein paar Tagen wieder so traurige Stunden.
    Ich hatte das schonmal, als ich das Cortison reduziert habe. Damals ging es mir so schlecht, dass ich das Cortison abgesetzt und MTX gespritzt habe. Habe zu dieser Zeit auch ein leichtes Antidepressivem bekommen, welches ich schon wieder reduziert und abgesetzt habe.
    Nun habe ich vor 6 Wochen von 15mg auf 12,5mg reduziert und ich bin wieder total nahe am Wasser gebaut und fange bei jeder Gelegenheit an zu heulen. Vorher war es ok.
    Kann mir jemand seine Erfahrungen zur MTX-Reduzierung mitteilen?

    Vielen Dank, Sarah aus HH.
     
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