Cortison und Psyche

Dieses Thema im Forum "Cortison / Glukokortikoide" wurde erstellt von TriaGirl, 7. Oktober 2018.

  1. TriaGirl

    TriaGirl Chrissi

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    Hallo,

    ich kämpfe schon lange mit dem Reduzieren von Prednisolon. Ich hatte dabei ganz extreme psychische Auswirkungen, die ich zuerst gar nicht mit dem Cortison in Verbindung gebracht habe.
    Aber es ist ganz eindeutig. Das letzte Mal, als ich versucht habe, unter die 25 mg Prednisolon zu gehen, hatte ich ganz diffuse Angstzustände, Gefühl von Kontrollverlust. War wirklich schrecklich!! Und ich muss gestehen, dass ich da sogar einen Suizidversuch hatte....und jetzt war ich wieder bei den 20 mg, ging 1 Woche ganz gut, und jetzt gehen diese Angstzustände wieder los!

    Kennt jemand das?
     
  2. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Angstgefühl und das Gefühl, dass ich in Watte stecke und die Welt entrückt, oder grundloses Aufgeregtsein und nicht wissen, was da plötzlich grad mit mir passiert und ich nicht dagegen ankomme, kenne ich auch.
    Es ist/war meistens gegen 11:00 und hält bis ca. 14:00 an, oder gegen 20:00, ich glaub wenn der Spiegel sinkt.
    Es ist auch die Uhrzeit, zu der ich ab und zu Blutdruckkrisen bekomme.
    Und es ist für mich mit Absprache mit meiner Rheumatologin der Grund gewesen, Kortison runterzudosieren.
    Wenn die Zustände heftig waren, habe ich eine viertel Beruhigungstablette genommen, um mich nicht hochzuschaukeln. So hab ichs ganz gut gepackt.

    Bei mir trat es bei 5 mg auf, und während der Abdosierung immer innerhalb der ersten Woche mit der neuen Dosis, aber schwächer.

    Jetzt bin ich bei 2,5 mg, und diese Zustände sind weg, waren aber bei 3 mg noch ab und zu da.
    Kamen wie auf Knopfdruck aus heiterem Himmel, und verschwanden auch wieder irgendwie nach 2-3 Stunden. Dürfte angeblich bei meiner geringen Dosis garnicht sein, aber es gibt halt nichts, was es nicht gibt, meinte meine Rheumatologin.
     
  3. Lisa4720

    Lisa4720 Guest

    Hallo TriaGirl

    das kenne ich auch gut und fühlte mich jedesmal vom Prednisolon wie fern gesteuert.
    Konnte überhaupt keinen klaren Gedanken fassen und diese waren auch noch ganz schön düster,wenn ich ehrlich bin.
    Da kommen Gedanken hoch, die an eine Depression erinnern und habe mir auch Sorgen gemacht.
    Allerdings keine Suizid-Gedanken,sondern ich war voll durch die Kappe damit.

    Jedenfalls war das nicht mehr "Ich" die da einkaufen ging oder auf meinem Sofa saß.
    Ich habe das jedenfalls schnell erkannt und habe dann das Med. langsam aus geschlichen.
    Solltest dir einen Stufenplan vom Arzt geben lassen wie du damit verfährst und langsam runter fährst.
    LG
    Lisa
     
  4. TriaGirl

    TriaGirl Chrissi

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    Einen Stufenplan habe ich, aber ich schaffe es einfach nicht, längere Zeit unter 25 mg, geschweige denn 20 mg Prednisolon zu kommen.
    Ich nehme das hochdosierte Kortison allerdings auch schon seit 8 Jahren....
     
  5. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Dann könnten dir vielleicht Psychopharmaka helfen, über die Zeit der Reduktion hinweg zu kommen.
    Dieses merkwürdige Gefühl nenn sich Derealisation, das hatte ich vor Jahren ganz schlimm, ab und zu kommt es noch mal durch. Damals hatte ich Decentan bekommen. Immer wenn plötzlich wieder so eine Phase hatte, hab ich das kurzzeitig genommen, damit ich nicht zu tief da rein sacke. Und zu der Zeit habe ich kein Cortison genommen, vielleicht hat das damit auch gar nichts zu tun.
     
  6. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Bei mir ists mit Sicherheit vom Prednisolon. Ich führe außerdem Tagebuch und kanns genau nachvollziehen. Auch die Hausärztin und die Rheumatologin sind sich sicher.

    Wobei die wirren Gedanken vorm Einschlafen bisher weder Cortison noch MTX zugeordnet werden konnten. Die könnten von einem Blutdruckmedikament kommen. Ist aber gut erträglich, so bissi Dummfug denken beim Einschlafen ;)
     
  7. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Ich hatte 2015 eine lange Krise in der ich fast ein Jahr in der geschlossenen Psych war.
    Ich wollte, dass man dort das Prednisolon wieder ansetzt, weil ich den ganzen Tag gelaufen bin und ich Gelenke scheußlich weh taten.
    Man hat es erst nach ca 9 Monaten wieder angesetzt, als ich mich etwas stabilsiert hatte.
    Vorher gab es die Absprache zwischen der Psychiaterin und der Schmerztherapeutin-die mich seit über 10 Jahren ambulant behandelt-, dass ich kein Predni bekommen sollte, weil es gerade im Bereich Depression eine deutliche Verschlechterung bewirken kann.
    Das war mir vorher nie klar.
    Erst als ein Antidepressivum und andere Medis wirkten, bekam ich das Prewdni wieder.
    Ich muss ehrlich ich sagen, ich bekomme seit über 10 Jahren Predni und habe selber nie etwas gemerkt.
    Habe als Erhaltungsdosis 5 mg und die Stöße sind zwischen 20 und 100mg
     
  8. O-häsin

    O-häsin Guest

    Hi TriaGirl,
    in der Fachinfo für Prednisolon sind als Nebenwirkungen für die Psyche Depressionen, Angstgefühle, Selbstmordgefährdung, aber auch Euphorie neben anderen beschrieben
    Guckst Du: https://imedikament.de/decortin-h-10-mg-tabletten

    Es kann also am Corti selbst liegen. Aber auch die Reduzierung kann nach langer Einnahme Einfluß auf die Psyche haben.
    Unter 10 mg zu kommen, war bei mir äußerst schwierig. Doch hab ich dann andere Probleme. Mir sagte der Doc, wenn ich dauernd 10 mg brauche, um doch irgendwie über den Tag zu kommen, dann solle ich es nehmen. Vielleicht liegt Dein Level höher? Aber natürlich wäre es eher ratsam, zu reduzieren, das ist einsichtig. Und wenn Du um 2 statt 5 mg reduzierst? Wäre vielleicht einen Versuch wert, wobei sich der Körper langsamer auf das niedrigere Niveau einstellen könnte. Ist so ne Idee.

    Grad bin ich mit 50 mg "auf Droge" wegen eines Schubs. Und ich sag mal, es ist mir angesichts auch anderer möglicher Nebenwirkungen ganz lieb, bisher nur die Richtung Euphorie zu kennen. Die Beschreibungen der Vorschreiber, wie "der Welt entrückt", also nicht nah dran und wie eine Puppe agieren, kann ich unabhängig von der Dosis bestätigen.
    Ich wünsch Dir sehr, einen Weg für Dich zu finden.
    LG häsin
     
  9. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Haldol (Haloperidol) gehabt? Ein fürchterliches Zeug! Hätte ich vorher gewusst, wie schlecht es mir damit geht, hätte ich das niemals genommen. Ich bin so froh, dass ich diese Zeit hinter mir habe!
     
  10. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Maggy, nein, ich habe zu Anfang keine Medis gehabt.
    Ich war so angespannt, dass ich dadurch dissoziiert etc war.

    Ich habe früher mal Haldol bekommen.
    Ich fand es angenehm,ich könnte endlich mal schlafen, auch wenn das Medi dafür nicht gemacht ist
     
  11. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Oh man, warum bekamst du denn Haloperidol ? Ich dachte ja bisher, ich befinde mich hier in einem Rheumaforum!?
     
  12. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Manche Menschen haben leider Läuse und Flöhe
     
  13. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Ja das weiss ich selber ! Du hast ja so direkt, selber und eigentlich auch keine rheumatische Erkrankung!
     
  14. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Mir langt das Ehlers -Danlos Syndrom und der Verdacht auf eine Kollagenose. ;)
     
  15. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Eben, du hast das Ehlers Danlos Syndrom, aber keine rheumatische Erkrankung im Sinne autoimmun entzündlich und da bestehen eben gravierende Unterschiede, eben auch hinsichtlich der Behandlungen/Therapien
     
  16. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Das stimmt. Eine Basis bekomme ich nicht aber schon ewig Prednisolon.
    Dafür muss das Rheuma ja nicht unbedingt autoimmuner Natur sein
     
  17. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Aber das Ehlers Danlos Syndrom ist gar keine entzündlich rheumatische
    Erkrankung! Die Erkrankung selbst finde ich aber trotzdem heftig und nicht harmlos.
     
    #17 7. Oktober 2018
    Zuletzt bearbeitet: 7. Oktober 2018
  18. Ducky

    Ducky † 3.2.22

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    Ich bekomme trotzdem Predni weil ich immer wieder Entzündungen in den Gelenken bzw den wichtigen habe.
    Ich und mein Crp, reagieren gut darauf.
    Daher und wegen positiver anas ergab mal den Verdacht auf kollagenose.
    Letztes Jahr haben mich die endokrinologen gebeten nochmal zum rheumadoc zu gehen aber kann mich nicht wirklich entschließen, weil vieles sich auch aus anderen Diagnosen erklären lässt.

    Sorry wollte nicht den thread sprengen
     
  19. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Hallo TriaGirl,

    ich kann mir gut vorstellen, dass es einen Zusammenhang von Crotison und Psyche gibt.
    Bei jedem wird das individuell sein, wie alle Medis bei jedem Menschen unterschiedliche Auswirkungen / Wirkung zeigen.

    Wenn ich einen Cortisonstoß bekomme fühle ich mich fit, frisch, lebendig, euphorisch, ich genieße das und es geht mir gut, da es mir im Schub sehr gut hilft. Schlafen kann ich schlecht, doch das genieße ich ebenfalls, da ich ansonsten oft so müde bin und so viel Zeit verschlafe; außerdem bin ich trotz wenig Schlaf nicht müde, was will ich mehr, die Nacht kriege ich rum, mir fällt immer was ein :D, solange ich tagsüber wieder munter bin.

    Wenn das dann wieder reduziert wird fühlt es sich erschlagend an, ich bin müde und träge und fad und latschig. Das gefällt mir weniger; die Energie geht flöten und will dann langsam wieder gefunden werden. Könnte mich despressiv machen, doch ich schlafe dann viel und nehme mir die Zeit dafür, da verbringe ich dann schon mal 12 Std. im Bett und verpenne die meiste Zeit, das finde ich weniger schön.

    Dann kannst du versuchen langsamer runter zu gehen als dir das der Stufenplan vorzeigt - so würde ich das zumindest machen; 8 Jahre auf 20 mg ist viel und lange finde ich und äußerst wunderlich, dass dir das dein Arzt angeraten hat. Ich dachte immer Cortison ist ein Kurzeitmedikament im Stoß oder eine geringe Erhaltungsdosis von 5 mg und weniger; damit der Körper nicht zu großen Schaden nimmt.
    So gut wie es hiflt das Cortison, genauso schadet es dem Körper, daran sollte man auf jeden Fall denken!

    Alles Gute und Durchhaltevermögen wünsche ich,
    Mara
     
  20. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Liebe Ducky du sprengst doch den Thread nicht;). Das es bei Ehler Danlos bei Überdehnungen und dadurch zu durchaus auch Entzündungen kommen kann ist mir klar, ist aber dann trotzdem was anderes wie entzündliche Rheumaarten;). Kann man das bei dir nicht besser aufdrösseln bezüglich Kollagenoseverdacht ? Ich hab ja seit über 24 Jahren die feste Diagonose einer Kollagenose und zusätzlich unter anderem das Hypermobiltätssyndrom, was dem Ehler Danlos ähnlich ist.
     
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