Wege aus dem Schmerz - ich bin verzweifelt

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Finn89, 25. November 2017.

  1. saurier

    saurier Bekanntes Mitglied

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    hallo finn 89,
    bitte nehme keine medikamente in eigenregie, ohne die behandlung mit diesen besprochen
    und abgestimmt zu haben!

    ich möchte hier noch mal etwas betonen aufgrund deines zitates


    "Ich sage mir dass ich es aushalten werde. Ich versuche zu beten"

    so gut wie es ist, dass man kraft aus den glauben schöpft, muss man aber einsehen, dass
    der glaube allein, leider nicht hilft. sicher gehört auch eine portion innere einstellung dazu.
    wenn es so wäre, bräuchten doch nicht so viele menschen dringend eine schmerztherapeutische
    behandlung.

    niemand muss schmerzen heut aushalten! und ich hoffe auch nicht, dass ärzte diese einstellung
    vermittelt haben.
    nichts ist schlimmer, als dass sich der schmerz chronifiziert und man dann über jahre damit leben
    muss. schmerz macht mürbe, krank, depressiv, aber auch aggressiv. schmerz führt in die isolation,
    einsamkeit und mit chronischen schmerzen kann man sein lebensmut verlieren.

    es gibt sehr gute ansätze in der schmerztherapie, diese sollte man schnellstmöglich nutzen.
    der ansturm in diesen praxen zeigt, dass viele menschen, ein solches schmerzproblem haben und
    lange wartezeiten zeugen davon, dass noch längst nicht überall eine flächendeckende versorgung
    mit fachärzten dieser fachrichtung erfolgt ist. trotzdem lehnen krankenkassen z.bsp.ein neus krankenhaus,
    das eigens dafür eingerichtet wurde, ab. viele (gesetzlich) versicherte bleiben so auf der strecke, weil
    therapieplätze fehlen und ellen lange wartezeiten, eine schnellstmöglich behandlung in den kliniken
    und praxen verhindern (viel.nicht überall)

    ich kann euch nur immer wieder bitten:
    -verschleppt keine schmerzen!
    -ihr müsst diese nicht ertragen!, denn es ist eure lebenszeit !
    -je eher und schneller eure schmerzen behandelt werden, um so mehr könnt ihr
    euer leben wieder leben.
    -chronische schmerzen lassen sich, wenn sie zu spät erkannt und behandelt werden,
    u.u. nur noch schlecht behandeln.
    -lasst euch nicht von ärzten abwimmeln, die sagen "man kann gegen diesen schmerz
    nicht mehr helfen"
    -schmerzen in kombination mit anderen krankheiten, werden gern abgetan.
    -das beste anirheumatikum ( stellv.für alle rheumamedis) kann mitunter schmerzen
    nicht verhindern.
    -wenn ihr das bei euch bemerkt, bittet um mitbehandlung bei einem schmerztherapeuten
    o.gleichgelagerten facharzt für schmerztherapie

    sauri
     
  2. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Es stimmt, niemand muss Schmerzen aushalten und bevor der Mensch nicht mehr damit umgehen kann sind Schmerzmittel dienlich; wo dieser Punkt ist, entscheidet jeder selbst.
    Es dauert lange bis sich ein Schmerz chronifiziert; deshalb sollte nicht gleich Panik angesagt sein.

    Finn ist doch noch ganz jung in ihrer Diagnose und Krankheitserfahrung; es gibt aus meiner Sicht durchaus einen Sinn, sich erstmal mit seiner Krankheit auseinander zu setzen, diese anzunehmen um die Bereitschaft zu gewinnen damit umgehen zu wollen.

    Wir alle hier wissen nicht, was die momentanen Schmerzen für eine Bedeutung für Finn haben und was ihre Zukunft bringt. Momentan ist noch die Ablehnung ein Aspekt von Finn,
    wenn sie bereit ist den Morbus Bechterew anzunehmen wäre das bereits ein großes Stück des Weges was Erleichterung und Erkenntnis über den eigenen Körper bringt, zumindest ein wenig innere Ruhe und dann kann sich auch der Körper wieder ein Stück weit regenerieren.

    Finn, weshalb machst du Therapie, wegen der Krankheit?, geht dein Therapeut darauf ein und kannst du dich gut mit ihm beraten?

    Mara
     
  3. saurier

    saurier Bekanntes Mitglied

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    hallo mara 1963,

    ich muss da ein wenig etwas gerade rücken:
    -bereits heute spricht man von chronischen schmerz, sobald dieser länger als 6 monate
    anhält. es gibt fachliche aussagen, die bereits ab einer dauer von 6 wochen von einer
    beginnenden chronifizierung sprechen.


    insofern ist deine aussage, " dass es lange dauert bis ein schmerz chronisch wird "
    leider so nicht richtig.

    die schmerztherapie beginnt heute, um eine verchronifizierung von schmerzen
    zu verhindern, z.bsp. bereits einen tag vor beginn einer op. hier werden ganz
    gezielt, fragen zum schmerz eruiert und in der vorbereitenden sowie nach-
    folgenden op versorung stark berücksichtigt.
    schmerzdienste arbeiten dazu 24 h rund um die uhr um eine adäquate dem
    schmerz entsprechende medikamentöse versorgung zu gewährleisten.
    selbst bei einer umfassenden -48 stündigen intensivtherapeutischen schmerz-
    versorgung bei operationen, kann diese sogar entsprechend auf mehrere tage
    bis zu wochen ausgedehnt werden. somit gibt man den schmerzen nach
    der op gar nicht erst "raum"
    für chronische schmerzpatienten besteht dazu sogar eine pflicht, da es hier
    erfahrungsgemäß bei diesem klientel nach op' zu einer schmerzverstärkung,
    trotz vor der op begonnender schmerzversorgung, kommt.


    sauri
     
  4. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Ich bete auch viel Finn, das hilft mir ebenfalls super gut! Und zusätzlich medizinische Hilfe annehmen.
     
  5. neele

    neele Aktives Mitglied

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    Hallo Finn,

    Ich kann dir nur vom Herzen raten in einer Rheuma Akut Klinik zu gehen. Dort bist du in kompetente Hände und wirst vom Kopf bis Fuß untersucht. Und das alles im Haus, außer MRT oder CT. Nebenbei hat man noch viele tolle Anwendungen.
    Ich war jetzt 17 Tage in der Acura Akut Klinik in Bad Kreuznach und bin froh das ich diesen Schritt gegangen bin obwohl ich 250 km fahren musste. Es hat sich gelohnt!
    Das ist der beste Weg um aus dem Teufelskreis heraus zu kommen, die Einweisung bekommt man auch vom Hausarzt. In deinem Fall wäre es wohl besser das er Arzt dort anruft und es dringend macht denn ich habe 8 Wochen warten müssen.
    Ich wünsche dir alles Gute

    Liebe Grüße Birgit
     
  6. Finn89

    Finn89 Bekanntes Mitglied

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    Liebe sauri,
    Danke für die informativen Hinweise zu chronischen Schmerzen und ich weiß jetzt dass es Wege da raus gibt. Es stimmt dass Schmerz einsam macht. Und wütend. Ich bin wütend so ausgebremst zu sein an dem Wochenende. Ich mag auch niemanden treffen da die meisten meiner Freunde das Leiden nicht nachvollziehen können und ich fühle mich so benebelt im Kopf durch den Schmerz.
    Heute ist es viel besser das Meloxicam scheint anzuschlagen. Jetzt schau ich die nächsten Tage. Ich habe diese Nacht auch heftig geschwitzt und musste mich mehrmals umziehen.
    Das kenne ich schon von den Schüben.
    Hallo Mara,
    Ich habe mir Sebastians Videos angeschaut und Mut geschöpft. Ich habe wie du richtig sagst die Krankheit nicht angenommen sondern wehre mich vehement dagegen. Deshalb mache ich die Therapie um das zu lernen. Um lernen zu können, dass ich nun anders lebe werde und dass es einen Weg gibt. Um neues Vertrauen in mich zu finden.

    Meine Therapie tut mir gut, es ist aber erst der Anfang und dauert. Ich werde dort auch mentale Techniken erlernen.
    @neele: Das ist ein guter Tipp von Bad Kreuznach habe ich auch gutes gehört als Rehaziel. Wusste gar nicht dass es auch eine Akutklinik ist. Ich bin Kliniken gegenüber immer etwas skeptisch aber ich denke ich muss nun einfach mal Vertrauen fassen in die Ärzte und die Medizin.
    Ich habe hier viele Anregungen bekommen. Ich danke euch
     
    neele gefällt das.
  7. Tinchen1978

    Tinchen1978 Bekanntes Mitglied

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    Hallo Finn,

    du hörst dich heute schon optimistischer und nicht mehr so traurig an, das freut mich sehr für dich! :)
    Schön, dass das Medi bissel hilft und weiterhin gute Besserung.
    Ja, meine Tochter bekommt schon jahrelang KG wegen Phosphatdiabetes und Rheuma. Leider hat sie wegen Engpässen aber nun zwei Wochen keine Termine. Lieb, dass du trotz deiner Probleme gefragt hast.

    LG Tina
     
  8. Finn89

    Finn89 Bekanntes Mitglied

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    Nrw am Rhein
    Hallo ihr Lieben
    Ich habe jetzt meine Hausärztin gewechselt und eine sehr nette Ärztin gefunden die mich begleiten wird. Sie kann meine Bedenken bezüglich Tnf Alpha Blocker verstehen und hat mir für die akuten Schmerzen Tramadol long 100 verschrieben und mir erklärt dass Übelkeit zu Beginn normal ist. Zudem bekomme ich Überweisungen ins Labor sodass ich direkt dort die Blutkontrollen machen kann und nicht auf der Arbeit fehlen muss.

    Das Meloxicam wirkt inzwischen super und ich bin schmerzfrei sodass ich daran denke die Dosis zu reduzieren auf die Hälfte. Ich kann es nach Bedarf nehmen.
    Ich habe leider ziemliche Hautprobleme mit Juckreiz und Schuppen. Das ist das erste mal mit der Humira Behandlung aufgetreten und wurde immer doller. Jetzt habe ich Salben vom Hautarzt und dort wurden noch Laborwerte für Neurodermitis und Allergien abgenommen. Der Arzt vermutet eine Nebenwirkung als autoimmune Reaktion.
    Ich danke euch für die wertvollen Tips.

    Zudem versuche ich es mit Meditation und Entspannungsübungen sowie Mantras um mit allem besser klarzukommen.
     
    Mara1963, saurier und Tinchen1978 gefällt das.
  9. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ort:
    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Ach, das freut mich, dass es dir besser geht! Jetzt geht's bestimmt aufwärts :top:
     
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