Ungerecht! Was können wir tun?

Dieses Thema im Forum "Rente und Rehabilitation" wurde erstellt von kaktusnova, 28. Oktober 2017.

  1. kaktusnova

    kaktusnova Aktives Mitglied

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    Hallo!

    Mich beschäftigt schon seit einigen Monaten folgendes Thema:

    Wie ihr vielleicht auch schon mitbekommen habt, ändert sich ab 2018 mal wieder die "Zurechnungszeit" für Menschen mit EM-Rente oder Teil-EM-Rente.
    Aber: Bestandsrentner profitieren nicht!
    Für alle, die es noch nicht wissen, habe ich folgenden Text kopiert:

    Die Bundesregierung plant, die Bezüge in der Erwerbsminderungsrente zu erhöhen. Dazu soll ab 2018 die Zurechnungszeit schrittweise verlängert werden, bis 2024 um drei Jahre. So werden die Rentenansprüche bis zum fiktiven Alter von 65 hochgerechnet. Das Bundeskabinett hat nun einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Änderung der Erwerbsminderungsrente beschlossen. Die sei „richtig und wichtig“, um Menschen die etwa durch einen Unfall, eine chronische Krankheit oder dauerhafte Depression nicht arbeiten können und deshalb eine Rente wegen Erwerbsminderung beziehen, „unter die Arme zu greifen“, sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), die in der Regierungsbefragung des Bundestages am Mittwoch, 15. Februar 2017, die Eckpunkte der Reform vorstellte.

    170.000 Menschen werden jährlich erwerbsunfähig
    „Durchschnittlich 170.000 Menschen werden jedes Jahr erwerbsunfähig“, so die Ministerin. Die bis zu diesem Zeitpunkt angesammelten Rentenpunkte reichten jedoch meist nicht, um den eigenen Lebensunterhalt zu sichern. Aus diesem Grund werde bei der Erwerbsminderungsrente einbezogen, wie sich bei gleichbleibender Berufstätigkeit die Rentenansprüche entwickelt hätten.

    Weil aber Menschen, die wegen einer Krankheit vorzeitig in Ruhestand gehen müssen, im Durchschnitt erst 50 Jahre alt seien, fielen auch ihre Rentenansprüche meist sehr gering aus. „Jeder Siebte ist auf zusätzliche Leistungen angewiesen“, betonte Nahles. Unter Altersrentnern seien dies nur rund drei Prozent.

    Zurechnungszeit wird schrittweise verlängert
    Aus diesem Grund solle von 2018 bis 2024 die Zurechnungszeit schrittweise um drei Jahre verlängert werden – von aktuell 62 auf 65 Jahre. Dadurch werde, so die Sozialministerin, die monatliche Rente um sieben Prozent steigen. Allerdings profitierten von dieser Erhöhung nur diejenigen, die vom 1. Januar 2018 erstmals eine Erwerbsminderungsrente bekommen, räumte Nahles ein.

    Für die 1,8 Millionen Bestandsrentner, die derzeit schon Leistungen bezögen, ändere sich nichts. Allerdings verwies die Ministerin darauf, dass die Bundesregierung bereits in der laufenden Legislaturperiode für eine Erhöhung der Erwerbsminderungsrenten gesorgt habe: 2014 seien Zurechnungszeiten um zwei Jahre verlängert worden, von 60 Jahre auf 62 Jahre.

    Ich habe bewusst den letzten Absatz fett gedruckt und unterstrichen.

    Einige von euch sind sicher auch von dieser unfairen Gesetzesänderung betroffen. Was kann man dagegen tun? Kranke, die VOR 2014 bereits eine Rente wegen voller oder teilweiser Erwerbsminderung bekommen haben, werden hier schon wieder benachteiligt.
    Ich finde, dass wir uns wehren sollten! Wer hat eine Idee? Gibt es schon Petitionen, die man unterschreiben kann?
    Wer möchte das auch nicht einfach so hinnehmen?

    Ich wurde mit 21 Jahren(in der Ausbildung) krank und habe seitdem täglich starke Schmerzen. Gesund arbeiten kenne ich nicht! Und trotzdem habe ich immer mein Bestes gegeben.
    Menschen, die sehr früh Rheuma oder eine andere, schwere Krankheit bekommen, sind ohnehin schon schwer gestraft. Wenn es diesen Kranken dann nicht mehr möglich ist 40 Stunden pro Woche zu arbeiten und sie nur noch Teilzeit schaffen, haben sie nie eine Chance sich eine vernünftige Rente zu erarbeiten. Versteht ihr? Es ist einfach nur ungerecht!

    In diesem Land hat man so viel Geld für irgendwelchen Irrsinn, aber die Kranken und Benachteiligten werden weiter benachteiligt.
    Hauptsache die Regierung kann mal schön bekannt geben, dass etwas für die Rentner getan wurde! Die Rentner, die so gar nichts davon haben......

    Das musste jetzt mal raus!

    Viele Grüße!

     
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  2. kukana

    kukana in memoriam †

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    Soweit ich weiß sind die Sozialverbände da auch bereits aktiv. Vielleicht könnte man sich da anschließen.
     
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  3. Dittmarsche

    Dittmarsche Guest

    Hallo Katkusnova,
    ja, auch ich habe mich schon aufgeregt. Insgesamt gab es für die beschriebenen "Älteren" auch schon die Benachteiligung, dass, wenn sie vor dem Rentenbezug in Krankengeld oder Arbeitslosengeld waren oder jahrelang aufgrund der Erkrankung schon auf Teilzeit waren, das so "hochgerechnet" wurde, dass es der Arbeits- oder eben Nichtarbeitsleistung halt entsprach. Wohingegen bei Jüngeren, die beispielsweise direkt aus einem Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis herausfielen, eben hochgerechnet wurde, wie viel sie denn hätten leisten können, wenn sie voll die Jahre bis zur Rente hätten arbeiten können. Soweit zumindest, wie ich das verstanden habe und im Vergleich haut das auch hin (habe da im Bekanntenkreis so einen Vergleichsfall).

    Wie auch immer, Erwerbsminderungsrentner sind ziemlicheVerlierer dieser Republik und weitestgehend ohne Lobby.
    In meinem Hinterkopf geistert daher schon länger ein Schreiben an den VdK/Frau Marscher, in dem ich ja auch bin. Der/sie kämpft ja recht ordentlich auf politischer Ebene.

    Ich finde es auf sozialer Ebene auch sehr ungerecht, dass Kranke, die sich ja nachgewiesener Maßen kaum mehr aus dieser Situation rausrappeln können - zumindest, was die unbefristeten, vollen Renten angeht -, auf demselben Hungerniveau gehalten werden wie Hartzer (wobei ich das auch unmöglich finde, vor allem die Sanktionierungen und "Strafmaßnahmen", womit diese Menschen noch weiter ins Aus oder gar in die totale Existenzvernichtung gestoßen werden können), bei denen es ja einen "Anreiz" geben soll, möglichst schnell wieder in Lohn und Brot zu kommen. (Über den Sinn und Effekt solcher Negativ-Maßnahmen - z.B. aufs Selbstwertgefühl - zu schreiben, spare ich mir mal. Auch der Aspekt, dass ein riesiger Prozentsatz derer, die in Hartz IV sind, dies ebenfalls sind, weil sie unter gesundheitlichen - körperlichen oder psychischen - Einschränkungen leiden und ggf. auch deswegen in diese Situation geraten sind. Ich würde gerne mal ne Statistik sehen, wo dem mal nachgegangen wird, wie viele echte "Drückeberger" sich da tatsächlich in der Hängematte schaukeln lassen.... aber gut, OT.)

    Jedenfalls: ich würde befürworten und einfordern wollen, dass wenigstens bei unbefristet gewährten EM-Renten diese automatisch auf ein Niveau angehoben werden, so dass man als kranker Mensch ein bescheidenes, aber existenzangstfreies Leben fristen kann. Es würde auch einen Haufen Bürokratieaufwand sparen und Kranken womöglich Lebenszeit schenken, die es sie durch die massiv stressigen und massiv demütigenden Verfahren gekostet hat.
    Solche Rentenverfahren, wie sie heute stattfinden, sind für nicht Wenige ernsthaft traumatisierend. Also zusätzlich zur Erkrankung.

    (Ein Schelm, der dahinter Taktik entdeckt.)

    Also: evt. die Sozialverbände. Evt. eine Lobby schaffen, falls es sie noch nicht gibt (Verband der EM-Rentnerinnen und Rentner?). An die Politik herantreten. Parteien wählen, die nicht "unsozial" auf ihre Fahnen geschrieben hat. Aber auch: mehr tun, damit Kranke eben doch irgendwie noch ein bisschen Autonomie erhalten können = Arbeitsbedingungen schaffen, die passen oder Förderungen/Anreize für auch kleine Arbeitsanteile.* Ein bisschen was hat sich ja schon gebessert, z.B. das jetzt nicht mehr monatlich, sondern jahresmäßige Einkommen, welches angerechnet wird.

    Es lässt sich noch Vieles verbessern. Gut, dass Du es angesprochen hast!

    * Edit: ich wünsche mir z.B., dass man "Arbeits(einstiegs)versuche" machen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass man im Falle des Scheiterns erneut in einen langen, ruinösen Renten(rück)kampf gerät. Also, dass akzeptiert wird, wenn der Kranke feststellt "geht einfach noch nicht". Meinetwegen auch mit ner Unterschrift eines Docs, aber ohne ein erneutes Verfahren über Jahre und tausend Gutachtern.
     
    #3 28. Oktober 2017
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 28. Oktober 2017
  4. kukana

    kukana in memoriam †

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  5. Mara1963

    Mara1963 Guest

    Die Bundestagswahl ist vorbei und die Leute haben gewählt was sie sich wünschen und so müssen eben alle mit dem Ergebnis zurecht kommen.
    Das ist fatal, mich ärgert besonders, dass man trotz Rente nicht uneingeschränkt verdienen darf.

    Mara
     
  6. Dittmarsche

    Dittmarsche Guest

    Ja, @Mara1963, das ist ein bisschen Zwickmühle. Einerseits ist die EM-Rente für die geschaffen, die sich halt nicht aus eigener Kraft ernähren können.
    Andererseits sind die EM-Renten häufig zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel, so dass man quasi darauf angewiesen ist, irgendwie auf wenigstens etwas mehr als Armutsgrenze zu kommen. Und dafür ist es häufig eigentlich nötig, mehr als das veranschlagte Zusatzeinkommen (bis zur Änderungen dieses Jahr 450,- Euro/Monat zzgl. die beiden Extra"monate") zu verdienen, will man neben Krankheit nicht auch noch in Schulden versinken.

    Und man muss halt auch klar sagen, dass nicht in jedem Beruf 15 Std./Woche = 450 Euro sind (sondern mehr. Das ist aber mehr theoretisch, denn erstmal solch einen qualifizierten 15Std.-Job finden...)
     
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  7. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Zur Rente kann man sich in Deutschland zumindest einiges hinzuverdienen und man muss damit zumindest nicht "hungern" und kann sich, wenn man nicht Raucher ist oder Alkabhängiger/Suchtkranker(kostest viel Geld! Nikotin und Suchtstoffe) durchaus gut über Wasser halten und davon leben-Eigene Erfahrungen von mir und meinem Mann, beide schwer chronisch krank.
     
    #7 28. Oktober 2017
    Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2017
  8. kukana

    kukana in memoriam †

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    Man geht ja in eine EM Rente wenn man nicht mehr (arbeiten) kann. Unendlich zuverdienen kann man da nur mit einem Vollzeitjob, denn ich glaube kaum dass ein 3 Std./Tag Job mehr bringt als die erlaubten 450,--. Wer fähig ist sich aus eigner Kraft, unabhängig von der Erkrankung, vollzeitig ins Arbeitsleben einzubringen, der ist ja nicht erwerbsgemindert. Der Zuverdienst wird immer auf die Rente angerechnet, beides zusammen: EM Rente + uneingeschränkt Zuverdienst gibts nicht.
    Selbst die Altersrentner die diese Rente vorzeitig bekommen, dürfen nur die 450,-- dazu verdienen. Erst wenn das reguläre Alter erreicht ist, bei mir wäre das 65 + 9 Monate. der darf dann auch mal einen besser bezahlten Job versuchen.

    Ist aber eh hinfällig wenn schon ab Mitte 50 im Arbeitsleben aussortiert wird. Und nicht jeder davon hat das Glück einer EM Rente.
     
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  9. Dittmarsche

    Dittmarsche Guest

    @Lagune: na, Du arbeitest ja (mal wieder) mit grandiosen Unterstellungen! - und - Retourkutsche - wohnst mutmaßlich im abbezahlten Eigenheim, nöch?
    Bezahlbare Behausungen sind nicht mehr so allzu easy aufzutreiben. Und manch Kranker würde recht gern im gewohnten sozialen und infrastrukturellen Umfeld wohnen bleiben (s.a.: Erhalt der bisherigen, gewohnten ärztlichen Versorgung, Wege zu den Kliniken, Nähe zu unterstützenden Freunden und Verwandten, etc.)
    Auto, auf das man als Kranker durchaus angewiesen sein kann, weil "nur Fahrrad" "Zu Fuß" oder Öffentliche eben nicht mehr machbar, ist keinesfalls bei vielen EM-Renten drin.
    Wenn Du beispielsweise eine EM-Rente von 450 Euro erhälst (was ja keine Seltenheit, wenn man der Statistik glauben darf) und dazu 450 Euro dazuverdienst....

    Wichtige Edit: last but not least ist auch keineswegs jede/r in der Lage, sich diesen Hinzuverdienst hinzuzuverdienen, wenn die Lage eben sehr schlecht ist. Es kann nicht sein, dass ein EM-Renter (m/w/x) darauf angewiesen ist!

    @kukana: ja, schrieb ich ja, is theoretisch, weil 450-Euro-Job in qualifiziert, ist selten. Gibt es aber durchaus, weiß ich aus direktem pers. Umfeld und gleich doppelt (einmal Pharmazeutin, einmal Wirtschaftssupervisorin). Und ich schrieb ja auch, dass die EM-Rente natürlich für die gedacht ist, die eben nicht mehr als 3 Std./tgl. können. Wobei das auch diskutabel und das sprach ich im Punkt "Arbeitsumfeld schaffen" an. Denn, manchmal klappt das auch mit dem Arbeiten deswegen nicht mehr, weil die Bedingungen, die da sein müssten, nirgendwo gegeben sind.
     
  10. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Darauf angewiesen sein sollte keiner, wenn es gar nicht mehr geht. Allerdings gibt es in Deutschland dann immerhin noch die Grundssicherung/Aufstockung. Klar kann man damit keine großen Sprünge machen.

    Leider ist es auch nicht billig in einem abbezahlten Eigenheim zu wohnen. Es verursacht trotzdem Kosten und nicht wenige, und obendrein viel Arbeit, was auch schwierig ist, wenn man krank und eingeschränkt ist.
     
  11. kaktusnova

    kaktusnova Aktives Mitglied

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    Hallo!

    Es freut mich, dass ihr euch an der " Diskussion" beteiligt. Ich finde aber, dass wir Leidensgenossen zusammen halten sollten. Nur gemeinsam sind wir stark und können etwas bewirken!

    Es gibt hier im Forum sicher einige Leute die, so wie ich, sehr jung waren, als sie Rheuma bekommen haben.
    Für eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist es dann auch zu spät.
    Natürlich kann man selbst in private Altersvorsorgen einbezahlen. Dazu muss man aber erst mal das Geld haben....
    Fakt ist, dass gerade Menschen, die krankheitsbedingt sehr früh beruflich kürzer treten MÜSSEN, sehr wenig Unterstützung erfahren.
    Wer wenig Rente bekommt wird quasi gezwungen noch hinzu zu verdienen....ob er das kann oder nicht. Einmal davon angesehen, dass es kaum leidensgerechte Arbeitsplätze gibt....
    Die Grundsicherung bekommen auch nicht alle Leute. Ich wohne zum Beispiel bei meinem Partner mietfrei und würde daher keine GS erhalten. Meine kleine EM- Rente würde mir dennoch niemals zum Leben reichen.
    Es kommt immer ganz darauf an, wie alt man bei Antragstellung war und was man vorher verdient hat.
    Einige von euch hatten das Glück, dass sie erst nach 20, 30 oder 40 Jahren Arbeitsleben die Rente beantragen mussten. Die bekommen natürlich mehr.

    Wer hat noch eine Idee, was man tun könnte, um Politikern die Augen zu öffnen? Es ist sooooo ungerecht!

    Ich werde mich an den VDK wenden!

    Einen schönen Sonntag an Alle!
     
  12. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Wenn man kann! Ich bin heilfroh, dass mein Mann so viel verdient, dass es für uns reicht. Allein mit der Rente wäre es mehr als mau.
    Man wird ja noch dafür bestraft, dass man nicht mehr arbeiten kann, spätestens wenn die Steuererklärung fällig ist. In diesem unserem Lande geht Einiges verquer.
    Mir fehlt die Kraft, mich irgendwo zu engagieren, aber wenns was zu unterschreiben gibt, sagt mir bescheid.
     
  13. kukana

    kukana in memoriam †

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    Die letzte eingebrachte Petition wurde 2016 abgewiesen.
     
  14. Dittmarsche

    Dittmarsche Guest

    @Lagune,
    schön, dann sind wir uns ja einig, denn Du bist nun an dem Punkt, den ich in meinem ersten Beitrag ansprach: nämlich, dass bei EM-Renten, die unter dem üblichen Mindestsatz liegen AUTOMATISCH aufgestockt werden könnte, ohne dass (kranke!) Menschen dann noch zu ein bis zwei oder mehr Ämtern hin müssen (und diese beschäftigen), um auf dieses Mindestsatz zu kommen. Ich sprach bereits das Einsparen von bürokratischen Aufwand an. Möglicherweise könnte es auch innerhalb der Rentenversicherung eine Abteilung dafür geben (z.B. um Vermögen zu prüfen und Bedürftigkeit).

    Darüberhinaus aber fordere ich, wie schon gesagt, dass es eben nicht bei einem absoluten Existenzminimum bleibt, sondern einem dem Mehrbedarf eines Kranken gerechte Rente.
    Im Grunde betrifft das im selben Maße Altersrentner, die ebenfalls nicht mehr in der Lage, aus eigener Kraft auf ein monatlichen Einkommen zu kommen, von dem sie bescheiden, aber in Ruhe überleben können. (Inklusive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben OHNE Ausgrenzung, was zB. meint: dass man in der Mobilität NICHT eingeschränkt ist und Eintrittskarten für Museum, Konzert oder Beitrag für einen Verein in bescheidenem Maße möglich sein MUSS. Dem ist aktuell NICHT so.)

    Ich stimme @kaktusnova zu. Es kann auch nicht sein, dass EM-Renter in Abhängigkeiten gefangen bleiben (in Deinem Falle scheint das ok zu sein, weil Du und Dein Mann eben keine kaputte Gemeinschaft habt, aber es gibt auch andere Fälle, wo Menschen aus rein wirtschaftlichen Gründen in zerrütteten Verhältnissen ausharren.), weil es für eine eigene Existenz nicht reicht (z.B.).

    Die Krux ist (und @Maggy63 beschreibt es ja): den allermeisten in dieser Situation fehlt die Kraft. Das trifft auch auf die Altersrenterinnen und -rentner zu. Und damit ist es auch ein gewisses Kalkül der Politik, die um diesen Umstand ganz sicher weiß.

    Was kann man tun? Einen Verbund der EM-Rentnerinnen und -rentner schaffen, die politisch für ihre Rechte eintreten. Zum Beispiel.
    Oder in den VdK oder SoVD eintreten, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Oder dasselbe via parteipolitischer Arbeit.
    Oder aber in großen sozialen Netzwerken aufmerksam machen.

    Aber auch dafür fehlt wohl Vielen die Kraft. Das ist die Krux.
    Und dabei gibt es in D doch hinreichend Viele, so dass in der Masse es auch einen Effekt haben müsste.

    Danke @kukana für Link und Aufklärung über aktuelle Lage!
     
  15. Dittmarsche

    Dittmarsche Guest

    Wegen meiner ausgeruhten Feiertagsenergie :) :
    vielleicht wäre es eine Möglichkeit, z.B. - vorausgesetzt das Einverständnis der Geschäftsleitung - hier oder anderswo (FB o.ä.) eine Gruppe zu gründen. In dieser kann man gemeinschaftlich ein Schreiben verfassen, in dem Forderungen und Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden. Diese kann dann unterzeichnet werden (z.B. entweder von den Gruppenmitglieder oder auch freigeschaltet online von Herrn und Frau Mustermann/John Doe). Damit tritt man dann an Sozialbverbände (so man das nicht ohnehin schon mithilfe derer oder direkt innerhalb derer erschaffen hat) und Politik heran. Und wartet ab, was passiert.

    Immerhin hätte man dann mal all die Missstände, die es durch EM-Rente gibt, aufgelistet und auch innerhalb der Betroffenen vorsortiert, was wirklich brennend und was vielleicht auch im zweiten Step angegangen werden könnte.

    Soweit meine konstruktive Ader des Tages :D.
     
  16. kaktusnova

    kaktusnova Aktives Mitglied

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    Hallo!
    @ Dittmarsche: die Idee finde ich gut. Ich habe nur die Befürchtung, dass sich zu wenige Mitglieder anschließen werden.
    Den meisten Kranken fehlt entweder die Kraft, der Mut oder( was schade ist) die Lust über die Mißstände aufmerksam zu machen.

    B.Brecht hat mal gesagt:
    " Wenn Unrecht zu Recht wird
    wir Widerstand zur Pflicht! "

    So ähnlich steht es sogar im Grundgesetz! Art. 20 A4!
    Ich bin dabei, wenn ihr dabei seid! Ansonsten kämpfe ich alleine weiter!

    Schönen Abend!
     
  17. saurier

    saurier Bekanntes Mitglied

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    sauri meldet sich zu wort,

    hallo, seht es mir nach falls fehler sind,ich schreibe über smartphone.
    1 VdK
    die Vorsitzende heißt weiterhin
    Fr.Mascher
    u.d.VdK arbeitet mit hochdruck an dieser problematik.
    3.petitionen machen nur sinn wenn diese von genügend betroffenen unterzeichnet werden.
    4.sind nur die betroffen, die ab 2001 eine erwerbsminderungsrente erhalten haben.
    5.kann ich zu meiner emr nicht dazu verdienen,da ich derart eingeschränkt bin,dass kein arbeitgeber auch nur gewillt ist, solche leute einzustellen,denn sie wissen nicht ob der/die jenige am nächsten tag arbeiten kann.
    lieber, und auch das ist leider gesetzlich, kaufen sich noch immer ca.85% der firmen davon frei, als behinderte einzustellen..und das wären weiterhin nur max.3 std.am tag und richtig kukana nicht mehr als 450 €. i.monat( abweichend auch mal 2 monate mehr)es gibt eine neuregelung,aber auch diese lässt nicht mehr an verdienst zu.
    ich lass mir somit nicht unterstellen, somit gut für meinen lebensunterhalt selbst zu sorgen.
    seit 2001 sind die emr rigoros gekappt worden. es ist auch bekannt,dass das einkommensniveau zw.ost u.west immer noch unterschiedlich ist und zwar in erheblichen masse.und darauf werden die renten berechnet.
    es mag sein,dass der ein oder andere eine gute emr hat,aber dass auf alle strikt umzulegen,ist einfach unfair.
    6.um Hilfe zum lebensunterhalt zu erhalten, sprich Harz IV, darf man weniger als wenig an emr haben. die, die knapp drüberliegen haben die goldene A....karte.
    7.keiner von uns hat um diese rente gebettelt! Ich bin davon überrollt werden,inklusive arbeitsplatzverlust und den glauben an sich selbst,was man verbrochen hat um so nun leben zu müssen.
    ichwürde sonst was drum zu geben gesund zu sein und mein einkommen selbst zu erarbeiten!

    also gefälligst mit mehr feinfühligkeit, sachverstand u.urteilungsvermögen an die zukünftige diskussion herangehen!
    das wünsche ich mir für die jenigen die es hier betrifft.
    danke
    sauri
     
    #17 9. November 2017
    Zuletzt bearbeitet: 10. November 2017
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  18. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Huhu Sauri, lange nichts mehr von dir gelesen. Ich freu mich, dass du wieder da bist. :)
     
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  19. kaktusnova

    kaktusnova Aktives Mitglied

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    Hallo!

    Saurier hat es auf den Punkt gebracht!! Sehr gut!

    Viele Grüße!
     
  20. Kati

    Kati Bekanntes Mitglied

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    Darf ich Euch einen Tip geben - sozusagen als total Außenstehende?
    (Saurier ich freu mich auch, Dich wieder zu sehen!)

    Wenn ihr das so "sachlich" darstellt, bekommt ihr die "Öffentlichkeit" nicht auf Eure Seite. Mit Krankheit und den Folgen beschäftigt man sich nicht allzu gerne.
    Und Ihr seht ja, unter den Kranken fehlt die Kraft.
    Ich meine ein, zwei Beispiele wären super. Wenn "Otto Normalbürger" eine Frau Grün sieht, die eine offensichliche schwere körperliche Behinderung hat... sich kein Auto leisten kann... kein Kino... und eben nix hinzuverdienen kann, und das wegen der Krankheit, dann versteht jeder was gemeint ist.
    Eine Art 5 Minuten Doku zum Thema. Das zieht wohl viel mehr.
    Ich meine da sollte es doch auch in Deutschland Sendungen geben, die sich für so etwas interessieren.
    Einmal gesendet, auf youtube gestellt und oft angeglickt... und ihr bewegt wahrscheinlich gleich viel viel mehr.
    (Manchmal kann man auch junge Leute gewinnen, die Film studieren oder so, die ein soziales Thema "drehen" sollen).

    Ist nur meine Sicht von außen!
    Kati
     
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