Wer hat Erfahrung mit Azathioprin?

Dieses Thema im Forum "Klassische langwirksame Antirheumatika" wurde erstellt von Glueck15, 29. August 2017.

  1. Glueck15

    Glueck15 Mitglied

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    Hallo zusammen,

    nach einer Endlosschleife ärztlicher Untersuchungen und unterschiedlicher Meinungen zu meinem Gesundheitszustand, will nun mein Dermatologe aufgrund eines Befundberichtes eines Zentrums für seltene Erkrankungen, diesem Vorschlag folgen und mir Azathioprin verordnen. Wobei er zuvor noch irgend einen Enzymtest durchführen möchte.
    Letztendlich ist es ein Versuch nach 3 Jahren fortschreitendem Prozeß an Haut, Gelenken, Augen und Nase. Meine Blutwerte geben nicht allzu viel her, C3 konstant vermindert, C4 immer mal wieder vermindert, DS DNA Doppelstrang immer mal positiv, Leukozyten erhöht, Lymphozyten erniedrigt, SMA-AK waren bei Eintritt der Erkrankung erhöht. Auch habe ich so seltsame Beulen an den Fingern und Fußzehen, die aussehen wie bei Gicht, aber Gicht ist es nicht. Auch die AK, die gegen die Muskulatur gerichtet sind, sind positiv. Bin echt verzweifelt.
    Mich würde mal interessieren, welche Erfahrungswerte zu Azathioprin bei euch vorliegen. Vielen Dank!
     
  2. O-häsin

    O-häsin Guest

    Guten Abend Glueck,
    Dein Nick scheint kein Hinweis auf Glück für Dich zu sein:-(. Jedenfalls bisher noch nicht. Das tut mir leid für Dich.
    Dass der Arzt vor der Behandlung einen Enzymtest machen will, ist wohl eher selten. Es könnte sich um TPMT handlen. Dieses Enzym ist am Stoffwechsel des Wirkstoffs beteiligt und gibt, wenn ich das richtig verstanden habe, letztlich Auskunft über mögliche unerwünschte Wirkungen bzw. im weiteren zur Dosierung. Scheint mir ein umsichtiger Arzt zu sein.
    Sonst kann ich nichts dazu beitragen, denn ich mußte Aza wegen Leberwerterhöhung nach 4 Wochen absetzen. Hatte bis dahin aber keine weiteren Nebenwirkungen.
    Dir alles Gute.
    o-häsin
     
  3. Stine

    Stine Moderatorin

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    Nehme Aza seit ein paar Jahren 200 mg am Tag. Habe es geteilt auf morgens und abends je 100, so verschwand die anfängliche Übelkeit. Keinerlei Probleme mit Nebenwirkungen.
    Wünsche dir alles Gute.
     
  4. Glueck15

    Glueck15 Mitglied

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    Südliche Bergstraße
    Vielen lieben Dank für eure prompten Rückmeldungen und die guten Wünsche. Ich denke, ich werde es probieren. Stimmt, der Arzt ist umsichtig. Er will auch zunächst nur mit 50 mg starten, um zu sehen, wie der Körper darauf reagiert. Und an meine Hausärztin hat er bereits einen Brief diktiert, damit sie die Blutwerte überwacht. Aber zugegebener Maßen habe ich auch große Angst davor, weil bei mir die Blutwerte keine eindeutige Sprache sprechen. Sollte doch etwas virales, bakterielles oder eine Pilzerkrankung stecken, geht der Schuß nach hinten los. Andererseits ist kaum jemand so gut untersucht wie ich. Da etwas passieren muß, werde ich es wohl wagen.
     
  5. Resi Ratlos

    Resi Ratlos Guest


    Guten Morgen, Glueck15,

    hattest Du nicht kürzlich geschrieben, dass Du Endoxan bekommen sollst?
    Aber vermutlich hat das jemand wieder verworfen.

    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung von Azathioprin berichten: ich habe über 4 Jahre 100 mg eingenommen (mein Gewicht betrug damals 52 kg) und NIE ein Problem damit gehabt. Eine anfängliche Übelkeit war so minimal, dass es kaum der Rede wert ist, und hat sich nach wenigen Tagen von selbst beruhigt. Parallel dazu habe ich Prednisolon - anfänglich in höherer Dosierung, nach Beginn von Azathioprin rasch unter 10 und schließlich 5 mg eingenommen.
    Beides konnte ich schließlich ausschleichen, zuerst das Cortison, dann das AZA.

    Das "Enzym" TPMT - wie O-Häsin schon richtig sagte - ist Thiopurinmethyltransferase und für den Abbau von Aza zuständig. Bei einem (eher seltenen) Mangel daran ist dieser logischerweise verzögert und sind daher deutlich mehr Nebenwirkungen zu befürchten.
    Nach meinen persönlichen Erfahrungen ist die Bestimmung vor der Gabe von Azathioprin eher Standard als die Ausnahme.
    Das mag aber regional unterschiedlich sein.

    Ich wünsche Dir baldige Besserung!
     
  6. eve60

    eve60 PMR Fibro

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    Ich hatte auch eine Zeit lang Aza. Habe davon Divertikel incl. schwerer Divertikulitis bekommen. Die Übelkeit hielt sich in Grenzen.
    Jetzt erwägt mein Doc Roactemra, was aber auch nicht eben gedeihlich ist bei Divertikeln. Mal sehen, was noch übrig bleibt. Ich wünsche Dir, daß Du das Aza verträgst!
     
  7. She-Wolf

    She-Wolf Guest

    Hej,

    ich hatte Azathioprin nachdem MTX bei mir nicht funktionierte und bin sehr gut damit zurecht gekommen. Leider hat die Wirkung nach ungefähr 2,5 Jahren nachgelassen, so dass ich auf ein anderes Medikament umsteigen musste. Fand ich schade.

    Das Spannende für mich war, dass mein Darm bereits ein bisschen angeschlagen war vom Rheuma und durch Azathioprin ist alles abgeheilt und bisher nicht wiedergekehrt.

    Worauf bei mir sehr geachtet wurde war die Harnsäure. Die wurde regelmäßig kontrolliert. Azathioprin verträgt sich nicht mit dem Wirkstoff zur Senkung der Harnsäure, so wurde mir erklärt. Es gab nur entweder oder. Daraufhin habe ich Hülsenfrüchte und andere purinreiche Nahrungsmittel vom Speisezettel gestrichen und mir nur noch hin und wieder mal gegönnt.

    Viel Erfolg!

    She-Wolf
     
  8. Glueck15

    Glueck15 Mitglied

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    Hallo zusammen,
    vielen Dank für die hilfreichen Hinweise und die guten Wünsche. Man erfährt hier mehr als von den Ärzten. :flowerface:
    Es stimmt, zunächst hatte man mir Endoxan angeboten. Leider war dies der Schnellschuß eines Chefarztes, der die Befunde nicht wirklich gelesen hatte. Er ging davon aus, dass bei mir der U1 RNP positiv ist, ist er aber nicht. (Wäre ich dort nicht erst einmal geflüchtet um darüber nachzudenken, hätte ich heute eine Endoxan-Therapie hinter mir.) Dann ist man ganz schnell zurück gerudert und weiß nun dort nicht, was man mir nun anbieten soll. Diese Klinik will nun Rücksprache mit einer anderen Klinik halten. Sie sind ja nur ein kleines Stadtkrankenhaus und ich ein schwieriger Fall. (Aber Endoxan-Infusionen hätte ich damals sofort bekommen.) :flamethrower: Laß ich mal unabhängig von der Initiative des Dermatologen weiterlaufen, weiß ja nicht ob etwas dabei heraus kommt. Da ich ziemliche Schmerzen (auch im Gesicht), Schwellungen und Juckreiz habe, muss ich leider mehrgleisig fahren, denn es muss nun eine Lösung her. Was mein Körper so veranstaltet, passt leider nicht in ein klassisches Bild einer der Autoimmunerkrankungen, Da der Procalcitoninwert bei mir mit 0,03 negativ ist, ist bakteriell, Pilz bedingt und parasitär quasi ausgeschlossen, wenn ich richtig informiert bin. Es bleibt autoimmun, viral und Allergie bedingt. Viral wurde sehr sehr viel getestet.

    Weiß nicht, wie es euch in der Zeit ohne zielführende Behandlung ging? Mich macht das ziemlich fertig und mittlerweile bin ich psychisch auch ziemlich angeschlagen. Die Arztbesuche und die damit verbundenen Diskussionen kosten mich zusätzlich noch Energie, die ich eigentlich gar nicht mehr habe. Würde gerne vom Körper mal Urlaub machen, aber der läßt sich ja nicht austauschen oder beiseite legen. Sonne geht ja leider auch gar nicht mehr. Die Unsicherheit der Ärzte erzeugen auch bei mir eine große Verunsicherung. Wie geht oder gingt ihr damit um?

    Schönen Abend und liebe Grüße
     
  9. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Seit wann gibt man bei erhöhten U1 RNP sofort Endoxan und übrigends nennen sich heutzutage diese U1 RNP anders, ich hab die nämlich und waren bei mir Diagnosestellung meiner Mischkollagenose 1994 hochtitrig. Da gab es trotzdem nicht Endoxan sondern erstmal Cortison und Resochin. Das Resochin vertrug ich nicht und es schritt weiter voran und dann bekam ich Ciclosporin, damals war das noch Cyclosprin A in Form von Sandimmum, was ich dann zehn Jahre lang nahm, neben einer geringen Erhaltungsdosis Cortison/Prednisolon von 5mg.

    Seit längerer Zeit komme ich jetzt mit 400 mg Quensyl am Tag und mittlerweile seit einigen Wochen zusätzlich mit nur 4mg Prednisolon einigermaßen klar.
     
    #9 30. August 2017
    Zuletzt bearbeitet: 30. August 2017
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