Mit meinem SLE leide ich auch unter extrem störender Müdigkeit. Auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen, zumindest ein kleiner Teil davon kann auf jeden Fall von einer psychischen Störung kommen. Da man meine Angststörung (die ich dem SLE als Symptom zurechne) schnell diagnostiziert bekam, habe ich ein Antidepressivum verschrieben bekommen. Das hat seine eigenen leichten Nebenwirkungen und ich glaube auch nicht, dass ich damit je wieder wissen werde, was das Wort "wach" eigentlich bedeutet. Trotzdem gibt mir das gefühlt so 15% der Lebensqualität wieder, die mir von der chronischen Erschöpfung und Angststörung gestohlen worden. Bei Benzodiazepinen ist das ähnlich. Meine negativen Gedankenspiralen und Angstgefühle lähmen mich auf physischer und auf psychischer Ebene. Hier ein Tavor einwerfen und plötzlich fühlt man sich für wenige Stunden zwar etwas benebelt, aber sonst fast wie ein normaler Mensch mit Gelenkschmerzen. Das ist aber eben höchstens kurzfristig indiziert. Selbst mit ausgespräger Angststörung wie bei mir gab es 20x 1 mg Tavor und "von mir kriegen Sie so etwas aber nicht noch mal aufgeschrieben". Stimmt aber schon. Benzo-Missbrauch kann schnell eklig werden. Auch wer hier eine Depression oder eine Angststörung vehement ausschließt, dem empfehle ich, tief in sich zu gehen, um zu sehen, dass es da wirklich nichts gibt.
Hier gehts doch im Strang um Erschöpfung und Müdigkeit und da muss doch wirklich nicht gleich eine Depression oder Angststörung dahinter stecken. Ich bin kein Freund von Psychopharmaka, da gibts unterschiedliche Theorien, einige belegen, dass diese häufig viel zu schnell verschrieben werden und teilweise sehr gefährlich sind, Herz und Kreislauf belasten und das Schlaganfallrisiko erhöhen. Benzodiazepine sind sehr gefährlich (Abhängigkeit) und sedieren; da wird man erst recht schläfrig und schlapp und matschig im Kopf. Ich bin jedenfalls oft müde und erschöpft und denke kaum, dass die Psyche dahinter steckt. Ich kenne das erst seit der Sklerodermie, ich brauchte früher eher weniger Schlaf. Heute schlafe ich viel und sogar auch gerne, leider lässt mein Alltag das nicht immer zu, morgens muss ich zur Arbeit, sonst würde ichs mir gemütlich machen und erst um 11 Uhr aufstehen, dann wäre alles paletti. Das machte ich Anfang des Jahres, da ich lange Zeit krank geschrieben war und das hat mir richtig gut getan. Ich denke das belastende an der ganzen Erschöpfung ist zusätzlich unsere Gesellschaft; da gibts wenig Zeit für Ruhe und Schlaf, bei Job und Familie und Haushalt, manche haben sogar noch kleine Kinder zu versorgen, das erfordert alles Energie. Die Lösung ist hier bestimmt kein Psychomedikament, nur um mal zu funktionieren. Hurra, das Wochenende ist da und da gehts mir richtig gut, da ich Zeit für mich habe, morgen ein wenig ausschlafen kann, dann Geburtstagsessen meiner Mutter und Kaffeetrinken, da werde ich nun noch gemütlich backen und der Rest des Wochenendes bleibt Zeit für mich und Gemütlichkeit, keine Hektik und keinen Termin sonst, das stimmt mich gut gesinnt allen ein angenehmes Wochenende wünsche ich Mara
Hi widerporst, Zu Deinem ersten Abschnitt: das ist mit gutem (sehr gutem!) Grund so. Deinem zweiten Abschnitt kann ich nur uneingeschränkt zustimmen! Die Ablehnung des Gangs zum Psychologen ist kein Gegenargument *off-Topic aus*
maggy: Genau das meine ich auch: mein Kopf erschöpft sehr schnell, darum hatte ich früher auch so viel Migräne. Das bin ich zum Glück losgeworden, aber die bleiernde Müdigkeit nach einem Gepräch usw. habe ich immer noch und es wird auch eher schlimmer als besser....
Also in meinem Fall waren 70% der Müdigkeit vom MTX und dann vom Ciclosporin. Nun bin ich bei höherer Krankheitsaktivität natürlich auch müder. Aber nie so bleiern Müde und nicht mehr so "neben mir", wie früher mit der Basistherapie. Aber: viele Schmerzen machen auch mich müde. Die Kunst ist, wann etwas nehmen gegen die Schmerzen(was mich nicht müde macht), wann aushalten, wann das Cortison erhöhen.. wann nachgeben und schlafen... Angeblich richtet Kaffeekonsum ja keinen Schaden an, im Gegenteil... Kati
Kati, was tut Kaffee? Ich dachte bisher, dass bis zu 3 Tassen ok sind. Aber wenn er nicht ok ist, verzichte ich lieber.
Hallo Chrissi, früher... also bis vor so ca. 5 Jahren, las man überall von Studien, die Kaffee verteufelten. Inzwischen lese ich ständig, dass Kaffee sozusagen das Wundermittel für alles ist. Also wenn wir wegen der Rheuma-Bedingten Müdigkeit viel Kaffee trinken, sind wir laut dieser tollen "Studien" bis vor 5 Jahren schneller gestorben, weil wir eine Menge gesundheitlicher Schwierigkeiten bekommen haben... jetzt, nach den neuesten Studien werden wir durch unseren Kaffeekonsum vor Krebs, Pickeln auf der Nase und Analem Juckreiz gerettet. Ich bin wissenschaftlich immer auf neuestem Stand und spreche täglich mehrmals mit meiner Espressomaschiene. Sage ihr, dass sie mich vor gesundheitlichen Unheilen retten wird.... und wecken wird. Damit fahre ich gut! (Hoffe Du verstehst Spass... mir sagte man vor Jahren 3-4 Espressotassen seien ok, also auch Deine 3 Tassen... ich glaube es gibt Schlimmeres!) Kati
Ich hoffe, wir verstehen uns hier nicht falsch. Du hast absolut Recht damit, dass so eine rheumatologische Erkrankung den am überwältigen Teil der Müdigkeit schuld ist. Aber es ist ja auch erwiesen, dass bei vielen dieser Erkrankungen Depressionen und Angsterkrankungen oft parallel auftreten. Daher glaube ich, dass man zumindest einen kleinen Anteil der Erschöpfung, die man spürt, gut psychotherapeutisch oder mit Antidepressiva in den Griff kriegen kann. Als Nebenwirkung vom Citalopram habe ich etwas Übelkeit, aber mir ist es das wert, dass ich dafür 45% statt 40% Leistungsfähigkeit habe.
Man braucht ja nur in den Beipackzetteln von Prednisolon und Lamtarell lesen das diese Tabletten Müdigkeit und Antriebslosigkeit verursachen und das erklärt auch bei mir, dass ich am Morgen vor 10 Uhr kaum aus dem Bett komme und auch am Nachmittag schon vor dem Fernseher einschlafe. In der Regel schläft man also 10-12 Stunden am Tag. Vorwürfe mache ich mir deswegen nicht es ist eben so wenn man RA hat. Trotzdem schaffe ich immer mein Tagespensum und wenn ich wirklich mal um 8 Uhr beim Arzt sein muss, das schaffe ich auch aber danach bin ich wieder müde wenn ich zu Hause bin und schlafe auf dem Sofa wieder ein.
Danke Kati für die Aufklärung Ich hab bei Prednisolon eher das Gefühl, mich in ein Durazell-Häschen und HB-Männchen verwandelt zu haben. Vor der Behandlung hatte ich mir gerade eine größere/längere Couch für den 11:00 Schlaf und das Mittagsschläfchen gekauft, denn meine Müdigkeit zwang mich zweimal täglich in die Waagerechte. Ich war so platt, dass ich dachte einfach schlafend umzufallen. Es ging garnix mehr. Und gegen 21:00 musste ich ins Bett, weil ich müde war. Früher war ich Nachtmensch und saß bis weit nach Mitternacht am Laptop. Für mich besteht eindeutig ein Zusammenhang mit der rheumatoiden Arhtritis und nicht mit den Medikamenten.
Einsenmangel hatte ich, aber nur gering, also grenzwertig, da hat eine Packung Eisen gereicht. Vit D ist ok, aber der Richtwert sei eh nicht für jeden optimal, deshalb hab ich Dekristol trotzdem 2 Monate lang 3 x wö. genommen. Die Müdigkeit war nach Therapiebeginn (Prednisolon und MTX) besser. Allerdings schlafe ich jetzt freiwillig mittags 20 Minuten, und gehen 22:30 ins Bett. Ich gönn mir die Ruhe und mein Omaschläfchen.
Ich will aber doch nicht ein Antidepressiva schlucken, wenn ich keine Angststörung bzw. Depression habe. Ich glaube nämlich nicht, dass das unbedingt einher geht. Es ist eine belastende Situation, das ist klar, und da ist es doch normal, dass man manchmal traurig, unstimmig und ängstlich vor dem was kommt und vor der Zukunft ist. Ich stufe das eher als "normale" Ängste und Sorgen ein. Nebenwirkungen bei einem Medikament muss man nicht spüren, jedes Medikament belastet den Körper und Psychopharmaka sind sehr umstritten, zum einen sollen sie die Biochemie der Psyche wieder zurecht rücken und zum anderen gibts meist Probleme beim Absetzen, sie belasten Herz und Kreislauf usw. - ist mir einfach zu utopisch und gefährlich. Außerdem ist die Geschichte mit dem Serotonin ein kleines Märchen glaube ich https://www.depression-heute.de/serotonin/eine-geschichte-voller-missverstaendnisse-die-schon-lange-widerlegt-wurden
Was gut hilft, was ich jedoch schon lange nicht mehr getan habe aus Motivationsmangel und Zeitgründen ist Heilfasten. Ist jedoch schwer machbar während der Arbeitswoche, außer für die ganz Eisernen. Mit dem dritten Fastentag kommt die alte Kraft zurück und Energie durchfließt den Körper. Er wird mal vollkommen von der Verdauungsarbeit entlastet. Wollte das nur mal als Tipp anbringen - ich werde voraussichtlich erst im Sommerurlaub wieder mal Gelegenheit dazu haben, wenn ich nicht wegfahre, dann werde ich das wieder mal machen für 7 Tage. Sind nur die ersten drei Tage etwas zäh, dann gehts einfach. Hat vielleicht von euch jemand Erfahrungen zum Heilfasten? Schönen Sonntag Mara
Klar, Nebenwirkungen muss man nicht spüren - übrigens genau so, wie man Nebenwirkungen von Erkrankungen nicht spüren muss; die kommen ja immer ohne Beipackzettel...... Wer mag, sollte mal das Impressum des oben genannten Links lesen, dann wird das Eine oder Andere klar
@Mara, wer sagt Dir denn, dass man Seritoninmangel alleinig durch ein Antidepressiva beheben muss? "Angststörungen"oder "Zwangsstörungen " sind was anderes, als normale Ängste die jeder von uns aufgrund verschiedener Ursachen im Alltag verspürt. Ich denke, da kennst Du einfach die Unterschiede nicht und schmeißt alles in einen Topf. Sei doch einfach froh, dass Deine Müdigkeit für Dich gut erklärbar ist. Ich wünsche Dir, dass das auch lange so bleibt. Ich denke, jeder der Medikamente nehmen muss, egal gegen welche Erkrankung wird die Möglichkeit haben, sich zu informieren, um dann zu entscheiden ob er sie nehmen möchte oder nicht. Viele Grüße
Resi, bist du von Phsychopharmakas denn überzeugt? http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/02/Titel-Nebenwirkungen-Antidepressiva Kann ja jeder selbst entscheiden ob dazu greift, die Ärzte verschreiben meist alles was man will.
1. Mara, ich bin keinesfalls überzeugt, aber darum ging es auch gar nicht. Das Thema ist viel komplexer und würde hier den Rahmen (Müdigkeit und Erschöpfung sind ja das Thema) sprengen. 2. "Die Ärzte verschreiben meist alles, was man will" ist eine grobe Verallgemeinerung und kaum mehr als ein Vorurteil
Das ist mir schon auch klar käferchen. Jedoch muss doch niemand der eine rheumatische Erkrankung hat deshalb eine Angst- bzw. Zwangsstörung entwickeln. Ich vermute wir haben alle Angst vor der Entwicklung der Krankheit und vor unserer Zukunft. Müde macht die Krankheit noch dazu - alles nicht so einfach. Ich denke mir immer, einfach weiter machen, das Leben in mich aufsaugen, solange es gut geht und das beste daraus machen; mehr bleibt uns allen nicht. Und bei Glück wirds auch wieder besser und heilt sich ein bisschen aus. Daran will ich glauben, das gibt mir Kraft. Beste Grüße Mara
Wirklich Resi? Ich habe auch schon allerhand angeboten bekommen, sogar Antidepressiva in einer Krise. Ich habe nicht das Gefühl, dass Ärzte so sparsam sind mit ihrem Rezeptblock Mara