Rheumatoide Arthritis und Gitarre spielen

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von faxe, 9. Oktober 2012.

  1. faxe

    faxe Mitglied

    Registriert seit:
    11. Januar 2011
    Beiträge:
    37
    Ort:
    Südhessen
    Hallo zusammen,

    vor ein paar Wochen habe ich begonnen, Gitarre zu lernen. Das ganze war als Versuchsballon gestartet worden; doch macht es mir sehr viel Freude, so dass ich auch weiterhin viel Zeit investieren möchte: Neben 1 x pro Woche Unterricht, möchte ich pro Tag 30 bis 60 Minuten üben.

    Nun habe ich das Problem, dass vor ca. 2 Jahren bei mir atypische rheumatoide Arthritis diagnostiziert worden ist. Bis jetzt hat sich die Krankheit in beiden Ellenbogen bemerkbar gemacht (Bewegungseinschränkung); die Füße taten mir hin und wieder auch mal weh, war aber nichts wildes. Krankheit wird medikamentös recht ordentlich behandelt, so dass ich momentan ganz gut dastehe.

    In den Fingern (fürs Gitarre-spielen wichtig) war bis jetzt nichts.

    Nun meine Frage: Kann das Gitarre-spielen den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen? Sorgt das Gitarre-spielen für eine ungünstige Hand- bzw. Fingerhaltung? Oder stimmt das Gegenteil: Hilft das Gitarre-spielen, die Finger zu kräftigen - meine Ergotherapeutin hatte mir damals so prophylaktische Kräftigungsübungen für die Finger gezeigt - mit der Gitarre hat man die inklusive, oder?

    Bin gespannt auf Eure Antworten und Gruß
    Faxe
     
  2. francop

    francop Aktives Mitglied

    Registriert seit:
    26. Mai 2012
    Beiträge:
    260
    Moin Faxe,

    wenn du das übertreibst wird das sicherlich schwierig werden...

    Aber: Rheumatoide Arthritis heißt ja nicht, dass du aufhören muss die Dinge zu tun, auf die du Spaß hast.

    Du bekommst ja schon recht fix ein Gefühl dafür, was dir gut tut und was nicht.

    Wenn du also heute in den Händen kein Problem hast, kannst du z.B. präventiv Muskelatur in den Händen aufbauen.

    Guckt dir da doch mal z.b. nach den Handmaster an, Handtrainer ca.15€ mit dem du einfache Übungen machen kannst, damit deine Muskulatur aufgebaut wird.

    Nach dem Gitarre spielen könntest du deine Hände kühlen z.B. in Rapssaat (einfach in eine Box ab in den Kühlschrank)

    Viel Spaß beim spielen

    Grüße

    Francop
     
  3. bonito

    bonito Neues Mitglied

    Registriert seit:
    5. Mai 2012
    Beiträge:
    28
    Hallo Faxe,

    ich spiele selber seit vielen Jahren. (siehe Avatar)
    Wichtig, wenigstens am Anfang wäre ein Lehrer, der falsche Arm- bzw. Handhaltung sofort korrigiert.
    Sonst gilt: Wenns anfängt zu schmerzen/ krampfen - aufhören. Besser jeden Tag 15 - 30 Minuten, als zweimal die Woche eine Stunde üben.
    Ist erstmal genug Hornhaut auf den Fingerkuppen, wird es sehr viel einfacher.
    Sich mit Musikmachen zu beschäftigen ist immer gut.
    Viel Erfolg . . .
    bonito
    (Polychondritis playing the Blues) :)
     
  4. Manuela14879

    Manuela14879 Mitglied

    Registriert seit:
    1. September 2008
    Beiträge:
    255
    Ort:
    in Neandertal
    spiele auch

    Hallo habe auch Arthritis und spiele auch Gitarre. Ich kann so ca 30 minuten am Tag spielen. Natürlich gibt es tage wo ich zuviel Aua hab dann geht das net.

    Ich spiele eine Zupftechnik wo die Finger die einzelen Seiten anschlagen. Wenn ich Begleitun Schlage nehme ih ein Pletron das geht dann net os auf die Finger.


    Ganz liebe Grüße
    Manuela
     
  5. faxe

    faxe Mitglied

    Registriert seit:
    11. Januar 2011
    Beiträge:
    37
    Ort:
    Südhessen
    Dank an alle, die geantwortet haben.

    Ja, Gitarre spielen macht (noch) Riesenspass und ich fühle mich (zum Glück!) überhaupt nicht eingeschränkt.

    Meine Idee ging eher in die Richtung, dass das Gitarrenspiel selbst Muskeltraining für die Fingergelenke ist.

    Allerdings schwingt da die Befürchtung mit, dass sich da auf Dauer irgendwelche fiesen FInger-/Hand-Fehlhaltungen manifestieren könnten, da das Gitarrenspiel ja keine "natürliche" Bewegung ist. Kann das sein?
     
  6. kukana

    kukana in memoriam †

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    13.139
    Ort:
    Köln
    Guten Morgen,
    Ich kann nicht spielen, habe mir aber im letzten Jahr eine zugelegt als Ergo Unterstützung nach einer OP von Grundgelenken an Zeige- und Mittelfinger links. Ich hatte gemerkt, dass wenn ich eine Fernbedienung in die Hand nehme als Unterstütung, dass ich meine Finger dann leichter beugen kann weil ein bisschen Gegendruck da ist.
    Wenn schon dann will ich aber nicht mit der Fernbedienung rumspielen, sondern hab mir dann die Gitarre geholt. Im Prinzip funktionierte es auch so wie ich es erhoffte. Aber mehr als 10 Minuten am Stück waren nie drin. Und leider kann ich nach wie vor keinen kompletten Faustschluß machen, da müßte wohl nochmal Ergo sein. Und außer ein paar Akkorden krieg ich nix hin damit.
    Also nicht übertreiben, sondern rechtzeitig Pause machen.
    Gruß Kukana
     
  7. bonito

    bonito Neues Mitglied

    Registriert seit:
    5. Mai 2012
    Beiträge:
    28

    Eine Faust ist beim gitarrieren auch selten nötig :)
    .. und - die meisten Stücke / Lieder bestehen nur aus drei bis vier Akkorden.
    Da findest du viele im Netz. Vielleicht motiviert dich das ein bischen:

    http://www.guitartowers.de/lektionen,6.html

    @ faxe
    Mach dir mal keine Gedanken.
    Es gibt Musiker, die täglich 8 Stunden üben.
    Die nehmen keinen Schaden.
    Wie kukana schon sagte: Nicht übertreiben

    bonito
     
  8. kukana

    kukana in memoriam †

    Registriert seit:
    30. April 2003
    Beiträge:
    13.139
    Ort:
    Köln
    Hi,
    Faustschluß brauche ich aber bei anderen Sachen und mein Grundgelenk wieder beweglich machen ohne dass es ständig ausrenkt war mein Ziel mit der Gitarre.

    Habe mir schon mal so einen Online Gitearrenkurs angeguckt, aber ich komme wegen Schwanenhalsdeformation nicht immer dahin wo ich will, die Finger verkrampfen schnell. Und mit meinen Ringen an den Fingern geht gar nix.

    LG Kukana
     
  9. Kieky

    Kieky Neues Mitglied

    Registriert seit:
    20. April 2020
    Beiträge:
    18
    Hallo,

    der Thread ist zwar schon älter aber ich hoffe es ist ok das ich keinen extra Thread deswegen aufmache.

    Vor etwas längerer Zeit hatte ich schon angefangen Gitarre zu spielen, sie stand aber aufgrund meiner Beschwerden jetzt lange in der Ecke. Manche Griffe, gerade mit meinem "Hauptproblem" dem linken Mittelfinger machten mir da schon Schwierigkeiten beim Greifen, ich dachte aber es wäre nur Übungssache. Durch den Tipp von allina bzgl. der Gymnastik dachte ich nun an die Gitarre. Ich recherchierte vorab, ob Gitarre spielen hilfreich sein kann oder vielleicht sogar schädlich. Denn manche Griffe können durchaus ziemlich "verkrüppelt" sein, sogar für Menschen ohne Beschwerden in den Fingern.

    Ich habe ein Bisschen herum probiert und möchte meinen Eindruck rückmelden.

    Mein Eindruck ist, das beides zutrifft. Gitarre spielen kann sowohl als eine Art Finger-Gymnastik hilfreich sein, aber manche Griffe/Haltungen fände ich für "erkrankte" Finger/Gelenke gleichzeitig nicht empfehlenswert. Für mich persönlich sehe ich das Gitarre spielen dahin gehend eingeschränkt, das ich das Spielen nur noch hauptsächlich als Gymnastik-Ersatz sehe und der Ansicht bin, das (für mich) ein "normales" Spielen (= alles spielen/lernen können was man möchte) nicht mehr drin ist.

    Auch war mein Eindruck, dass Akkorde Schlagen im gymnastischen Sinn eher wenig sinnvoll ist, weil dabei die Finger der betreffenden Hand nicht bewegt werden. Für eine bessere Alternative sehe ich das Thema "Picking" zum Beispiel:


    View: https://youtu.be/YJEarbgTlO8?t=36



    View: https://www.youtube.com/watch?v=UJh0wpFFZBc


    Welche Akkorde man spielt oder vermeidet, oder auch wie schnell die Melodie ist, sehe ich dann abhängig der persönlichen Einschränkungen.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden