selbst Schuld am Rheuma?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Rudra, 3. März 2011.

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  1. Calgary

    Calgary Neues Mitglied

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    Hallo Rudra

    Also selbstschuld an Rheuma glaub ich definitiv nicht meine Tochter ist 9 Jahren und hat chronische Polyarthritis!
    Aber man fragt sich halt schon warum gerade ich etc. Es spielt auch eine grosse Rolle die Erbfaktoren ich glaube auch das ein zuviel an Impfungen schädlich sein kann.
     
  2. kelvin

    kelvin Neues Mitglied

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    Hallo,

    impfen ist defintitiv noch ein ganz eigenes Kapitel für sich, darf man auf keinen Fall unter den Tisch fallen lassen.
    Nur warum schadet dem einen die Imfpung, dem anderen wieder nicht?
    Warum trägt der eine die Gene, die Krankheit bricht aber nie aus, beim andern hingegen schon?
    Warum gibt es dann so etwas wie Remission oder sogar Heilung?
    Warum gerade ich?

    Zufall finde ich persönlich eine extrem unbefriedigende Antwort.

    Kelvin
     
  3. Hoffi

    Hoffi Neues Mitglied

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    Selber Schuld!!??

    Ich hatte vor 11 Jahren ein Odysee durch X Krankenhäuser durchgemacht.Alles fing mit Fieber an,dann Herzmuskelentzündung,Yersinieninfektion,Verdacht Meningitis,reaktive Arthritis,Autoimmunerkrankung unklarer Genese.

    Ich hatte in dieser Zeit unzählige Antibiotika,Schmerzmittel,Kortison bekommen.
    Nach den X Therapien hatte ich so nach und nach immer mehr Beschwerden,war auf einem Ohr fast taub,hatte wahnsinnige Hautmissempfindungen jedes Kleidungsstück war wie ein Fremdkörper auf der Haut,in den Beinen und Füssen hatte ich extremes Muskelzucken das immer da war,Brennen in den Fußsohlen.

    Genau diese Beschwerden trug ich nach fast einem Jahr Krankenhaus und Medikamenten Odysee den behandelnden Ärzten vor.Die Grunderkrankung Autoimmunerkrankung und reaktive Arthritis da war alles okay,aber bei den vorher von mir geschilderten Symptomen,sagte man mir ich soll mich nicht so genau beobachten.Ich befürchtete schon damals,daß das viel zu viel Medikamente waren vor allem Antibiotika.Aber die Ärzte schrieben im Bericht,der Patient beobachtet sich zu genau und muß weiterhin in eine psychosomatische Betreung.

    Natürlich leidet die Psyche mit.Aber nach immer wieder neuen Versuchen ärtzlichen Rat einzuholen,wurde nach vielen Jahren festgestellt,daß ich u.a. zwei Antibiotika bekommen habe,die man nicht zusammen geben darf,Nebenwirkung können z.b. sein Verlust des Hörvermögens.Später wurde noch eine neurogene Schädigung des Nervensystems festgestellt,was diese Faszikulationen und Hautmissempfindungen auslöst.Vorher war das alles nur die Psyche.

    Selber Schuld an einer Krankheit ich sehe das anders.
    Jeder Mensch möchte glücklich sein und gesund und wirklich keiner möchte ständig unter Schmerzen sein Leben bewältigen.

    Mit den Ärzten ist es genau wie in anderen Berufen es gibt solche und solche
    Aber gerade in meinem sehr komplexen Fall,gab es wirklich wenige die sich die Zeit und die Mühe gemacht haben,sich meiner Krankheit zu widmen und mir wiklich zu helfen.Das ist das traurige daran.Damals hatte ich eine Zeit lang sogar jegliches Vertrauen in die Ärzte verloren.Erst nach und nach konnte ich es teilweise wieder aufbauen.

    Liebe Grüsse Jörg
     
  4. Calgary

    Calgary Neues Mitglied

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    Zu den Impfungen

    Die Menschen sind verschieden,nicht jeder reagiert gleich auf eine Impfung,gewisse Menschen vertragen sie gut und andere reagieren über zB hatte meine Tochter immer nach jeder Impfung hohes Fieber,ich vermute das hat mitunter auch zu einer Autoimmunkrankheit geführt,aber sie hat auch die Gene vom Vater dieser hat auch Morbus Bechterev und ich glaube bei den einen die diese Gene haben und auch noch psychisch mehr zu leiden haben und oder sensibler sind bricht die Krankheit auch noch eher aus ist meine Vermutung
     
  5. tina71

    tina71 Mitglied

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    Impfungen

    ich durfte nie geimpft werden, da ich als Säugling Krampfanfälle hatte - und habe trotzdem eine Autoimmunerkrankung. Meine Mutter hatte während der Schwangerschaft mit mir Krebs im fortgeschrittenen Stadium - ich habe vielleicht einfach nicht die gesündesten Gene. Ich denke nicht, dass die Frage nach dem "warum" und "wieso" hilfreich ist. Der menschliche Organismus ( wie alle anderen Organismen ) ist nicht fehlerfrei, nur haben wir in der heutigen Zeit so viel mehr Möglichkeiten, regulierend, modulierend einzugreifen. Da bekommt man schnell den Eindruck, der Mensch kann alles kontrollieren, Gesundheit kann erzwungen werden..! Aber Krankheit gehört genau wie der Tod zum Leben... Wie man damit umgeht, ist eben unterschiedlich. Dem einen hilft Meditation, dem anderen die Ernährung, dem nächsten ein Aufenthalt im Kloster. Einer greift zu alternativen Heilmethoden, jemand anderes verspürt Verbesserung durch Schulmedizin. Wenn dem einen der Glaube an Reinkarnation hilft - warum nicht ? Wenn der andere sich mit der Frage auseinandersetzen möchte, was er durch die Erkrankung in seinem Leben verändern möchte und sich selbst vielleicht das erste Mal reflektiert - auch gut. Aber nichts davon sollte ein Dogma sein und niemand sollte versuchen, andere zu " bekehren ". Fragen nach dem "Sinn" einer Erkrankung kommen häufig von Menschen, die selbst nicht betroffen sind. In jeder Erfahrung, die wir in unserem eigentlich ja sehr kurzem Leben machen, liegen wichtige positive und negative Erkenntnisse verborgen. Auch im "Verlust" der Gesundheit. Aber mit "Schuld" hat das GAR NICHTS zu tun. Die Suche nach "warum" und "wieso" ( vor allem im seelischen Bereich ) gaukelt eine vermeintliche Kontrolle vor ( wenn ich mich verändere, bin ich nicht mehr krank ). Wir können aber nunmal nicht alles kontrollieren, allenfalls beeinflussen - denke ich. Persönlich glaube ich an Verkettungen von vielen Einflüssen - Gene, Umwelt, Viren, Umfeld und JA, auch die Laune der Natur, der "fehlerhafte" Bauplan, Mr. Zufall !! Mir hilft - zu akzeptieren, was ich nicht ändern kann und so gut es geht, damit zu leben. Den Lupus werde ich durch permanentes Hinterfragen, was alles daran Schuld sein könnte, sicher nicht los !!
    Liebe Grüße und eine gute Nacht allen anderen "Schlaflosen" wünscht Tina !
     
  6. BienchenSumm

    BienchenSumm summt herum

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    Jaa, Tina, genau so denke ich auch.
    Man darf nicht vergessen, dass viele von uns in früherer Zeit gar nicht erst so alt geworden wären.
    Die moderne Medizin macht's möglich...
    Wir müssen akzeptieren, was wir nicht ändern können und das Beste daraus machen!
    Und wie man hier im Forum lesen kann, hilft dem einen dies und dem anderen jenes.
    Jeder muss für sich selbst die beste Methode finden, mit der Krankheit zu leben.
     
  7. Plüschfussel

    Plüschfussel Mitglied

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    Bei Allmachtserklärungen einer Person oder eines Produktes gehen bei mir immer alle Alarmlampen an.
    Meißtens soll etwas sehr aggressiv verkauft oder vermarktet werden.
    In dem Fall sieht das so aus, als würde die Dame sich mit dieser Reklame selbst vermarkten wollen, weil sie alles heilen kann.
    Allerliebste Grüße Plüsch
     
  8. BARO1402

    BARO1402 Neues Mitglied

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    Hallo Zusammen,

    ich stelle mal die Behauptung so dar:

    Da es viele verschiedene Rheuma Arten gibt und es bei jedem Menschan anders ausgeprägt ist. Bin ich mit der überzeugung, dass wenn jemande schreibt "Selbst schuld an Rheuma". Dann ist es wohl eine sehr leichte Form davon, die man recht gut in den Griff bekommen kann.

    Anders bei denen, die wirklich damit zu Kämpfen haben. Die sich vor lauter Schmerzen weder ein noch aus wissen. Da handelt es sich nicht um "selber schuld".
    Wenn man sich mal die Masse an Rheumageplagten anschaut, die alles machen würden um einmal Schmerzfrei zu sein. Dann fehlt doch nur ein Buch mit dieser These und schon hat mann Geld im überfluss. Darum geht es und um nichts anderes. Auf unsere Kosten Geld zu machen.
    Aber das es auch sehr Große Riesiken in sich birgt wird hinweggesehen. Denn eine schon angeknakste Psyche kann man mit einer solchen these nicht wirklich aufbauen. Im Gegenteil ich sage sogar das es äuserst gefährlich ist. Deshalb sollte man von solchen Dingen die Finger lassen.
    Besser noch es sollte nur in Aphotheken verkauft werden.

    So etwas machr mich absolut wütend:mad:
     
  9. Marietta_OWL

    Marietta_OWL Neues Mitglied

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    @Runda

    Rheuma ist nun mal eben vererbbar. Das hat nichts mit selber Schuld zu tun.

    Diese Psychologin/Heilerin hat ein Problem. Selber früher im Beruf gestrauchelt und mußte sich etwas anderes überlegen, um an das Geld von anderen Menschen ohne große Arbeit zu kommen. Nur das ist die Wahrheit!!!

    Irgendeinen Quatsch muß sie schließlich erzählen. Bei der nächsten Sitzung hätte sie Dir wahrscheinlich erzählt, daß sind die bösen Geister aus dem Weltall, die sich jetzt daran rächen, daß sie in einem früheren Leben von Dir unterdrückt worden sind oder so einen Unsinn. Wenn man so etwas merkt, gleich Finger davon lassen.

    Die wollen nur Dein Bestes, Dein Geld!!!
     
  10. Plüschfussel

    Plüschfussel Mitglied

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    Im Mittelalter gab es mal eine Phase in der Krankheiten als Strafe Gottes angesehen wurden.

    Das war dann aber schon tiefstes Mittelalter, und man konnte Ablaßbriefe kaufen, damit man dann reingewaschen wurde.
    Allerdings lief so mancher Wunderheiler Gefahr auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.;-))

    Das funktionierte also in beide Richtungen,also auch in Richtung "Wunderheiler."

    Wenn wir da schon wieder landen sollen, dann bitte aber auch komplett mit allen Konsequenzen und Ansichten des Mittelalters.

    Allerliebste Grüße Plüsch
     
  11. Marietta_OWL

    Marietta_OWL Neues Mitglied

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    Wo die Weser einen großen Bogen macht
    Sehr schön ausgedrückt und genauso ist es! ;)
     
  12. luiselotte

    luiselotte Registrierte Benutzerin

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    Ganz genau, Tina, der Meinung bin ich auch! ;)
     
  13. Rei

    Rei
    Gesperrter Benutzer

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    „Selbst Schuld am Rheuma“ ist ja wohl ein provokanter Titel der unserer aller Widerstand fordert! Ich bin doch nicht Schuld an dieser Krankheit! Und ich will damit auch nichts mehr zu tun haben!! Ich will nicht mehr bewegungslos im Bett liegen, das Sjörgreen Symptom haben, überall Beulen bekommen oder nicht mehr kommunizieren können, weil ich keinen Stift mehr zum Skizzieren oder Formulieren bewegen kann. Ich soll Schuld sein, wenn ich keine Treppe mehr hoch kann oder meinen Job an den Nagel hängen muss?? Wie denn?? Vielleicht haben noch Kleinstkinder und Babys Schuld am Rheuma!? Oder vielleicht noch deren Mütter, weil die irgendwas verkehrt gemacht haben sollen und jetzt Krankheiten des rheumatischen Formenkreises haben, ein Leben mit heftigen Medikamentengaben verbringend? Kompletter Unsinn doch wohl!!

    Leider nicht, so die traditionelle Medizin mit mehreren tausend Jahren Erfahrung. Es ist schwierig zu verstehen, aber der Betroffene ist immer aktiv Beteiligter weil er die Bedingungen für den Ausbruch der Krankheit des rheumatischen Formenkreises geschaffen hat. Das gilt auch für Babys und deren Mütter.

    Aber die provokante These „Selbst Schuld an Rhema“ hat nicht nur das Bedrohliche, sondern auch eine versöhnliche Seite. Wenn ich für meine Beteiligung an Rheuma etwas falsch gemacht habe, dann kann ich auch es ändern, wenn ich mich ändere: Ich bin mit verursachend, also habe ich viele Möglichkeiten! „Selbst Schuld an Rheuma“ ist provokativer Vorwurf, aber auch Signal für Verhaltensänderung, deren Folge Entzündungsfreiheit ist und Chance. Der Schlüssel ist die der Antwort, die es zu beeinflussen gilt. Der erste Schritt dazu ist Ernährung. Ich bin nicht nur der Vermutung, dass es für alle Krankheiten des rheumatischen Formenkreises und damit für Hunderte Krankheiten gilt, sondern der Überzeugung, die durch die „science“- Preisverleihung 12/2010 für verschiedene Krankheiten bestätigt wurde. Diese Thesen wird jüngst auch von der Epidemiologin Cornelia Ulrich, Heidelberg zur Krebsprävention vertreten


    VG Rei
     
  14. cava

    cava Neues Mitglied

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    @Rei

    Du hast mit diesem letzten Posting den Nagel mal wieder voll auf den Kopf getroffen.

    @BARO1402
    Das sehe ich anders, denn die Masse der Rheumageplagten wird nicht die eigene Komfortzone verlassen wollen. Es ist weitaus einfacher seine Medikamente weiter zu nehmen. Auch unter Einbeziehung der Risiken, weitere Folgeerkrankungen durch die Medikamente zu bekommen. Die modernen Medien mit ihrer Macht zur Volksverdummung wissen ja genau was sie machen und die meisten laufen wie die Lemminge einfach hinterher ohne Nachzudenken.....

    Interessant wird es dann, wenn ein erwachsener Mensch sich mal in sein Kindesalter zurück versetzt und die Zeit des "Warum?" aufleben lässt.
    Jeder der Kinder hat, weiß genau, was ich damit meine. Kinder können mit ihren Warum Fragen einen erwachsenen manchmal zur Verzweiflung
    bringen, weil die Antworten schnell ausgehen.


    LG
    Cava
     
  15. tina71

    tina71 Mitglied

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    Hamburg
    Ja,

    man kann vieles bewirken über Eigenverantwortung und verlassen der Comfortzone... für Manchen gar Remission oder Heilung erzielen,aber so zu tun, als wäre das generell die Lösung, finde ich nach wie vor anmaßend und überheblich. Sorry.
     
  16. Rei

    Rei
    Gesperrter Benutzer

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    314
    Hallo tina71!

    Ich denke das vieles machbar ist, aber wahrscheinlich deshalb kaum generell sein kann, weil viel Zeit benötigt wird für die einzelnen Phasen und Geduld


    Es ist leider nicht so allgemeingültig wie es sich anhört. Es erfordert Disziplin, Mühe und Arbeit. Wenn aber Betroffene, die mehrere Jahrzehnte immer mehr Medikamente nehmen mussten und (denen trotzdem die Gelenke verkrüppeln) erst mal die Basismedikamente mindern und später ganz weglassen können, dann sind sie schon sehr glücklich.

    Noch glücklicher aber macht das Gefühl wenn die Gelenkfunktionen sich (langsam) verbessern. Richtiges glücklich ist jener, der endlich wieder eine Flasche Mineralwasser öffnen kann das(Marmeladenglas kommt später*)! Jene möchten den vorherigen Zustand garantiert nie wieder zurück! Wir sollten das thematisieren! 16.7 in Hamburg 14.00 (ich schaffs kaum früher). Kartoffelkeller ist nett, aber mit Treppe

    VG Rei
    *ich mache heute jedes Marmeladenglas auf (Thermoskannendichtung kann noch viel schlimmer sein) und viele genießen das
     
  17. anurju

    anurju anurju

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    Im schönen Rheinland
    Hallo zusammen,

    ich kann nur das unterstützen, was Tina71 in ihren bisherigen Beiträgen so perfekt formuliert hat!
    Meiner Ansicht nach gibt es zweifellos viele Faktoren, welche die Entstehung und Ausprägung rheumatischer Erkrankungen beeinflussen können. Da wirken sicherlich die genetische Veranlagung, Belastungssituationen (die man ja leider oft nicht ändern kann) wie z.B. traumatische Erlebnisse, körperliche Bedingungen (z.B. zusätzliche orthopädische Schäden), der Lebensstil und die Ernährung, die allgemeine Konstitution - auch die seelische... eine Rolle.
    Dieses gesamte Puzzle wirkt vermutlich bei Rheuma in unterschiedlichen Anteilen mit. Und sicherlich kann - je nach Einzelfall - durch Ausschalten ungünstiger Faktoren eine Besserung, Remission oder vielleicht sogar eine Heilung erzielt werden.
    Doch: was ist, wenn man manche Faktoren - so sehr man es auch möchte - nicht beeinflussen kann?? Natürlich kann und sollte sich jeder Mensch um viel Bewegung und eine gesunde Ernährung bemühen. Und sicherlich wird man das bei einem entsprechenden Leidensdruck auch tun.
    Aber wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, die Schäden so gravierend sind, dass eine einfache Umkehr nicht möglich oder nur mit einer Kraft zu leisten ist, die man unter solchen Beschwerden nicht mehr hat?? Dann kommt so ein Rat oder die Haltung "selber Schuld am Rheuma" wirklich wie ein Schlag ins Gesicht daher und wirkt nicht nur ungnädig sondern schon fast arrogant.

    Die Lebenswege der Menschen sind verschieden und somit auch deren Leidensgeschichten. Da sollte man wirklich nicht alles über eine Kamm scheren...
    Vielmehr gilt es, Mut zu machen, mit kleinen Schritten vielleicht langfristig doch eine Verbesserung zu erreichen.
    Mag sein, dass Rheuma ein Signal zur Umkehr aus ungesunden Lebenumständen ist - oder zumindest zum Innehalten zwingt. Aber nochmal: wem hilft diese Erkenntnis in einer schlimmen Leidensphase wirklich weiter??

    Es ist schlimm genug, dass man mit diesen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Dafür braucht man die Energie - vielleicht auch eben für die Auseinandersetzung mit Lebens-Faktoren, die einem nicht gut tun und die man ändern will. Aber definitiv niemand ist "selber Schuld" an Rheuma!!
    Ich persönlich sehe meinen derzeitigen "Höllentrip" als Ausnahmezustand, in den mich viele Einflüsse gebracht haben und der mich zwingt, mich auf meine eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren.
    Aber ich fühle mich nicht schuldig - denn ich habe in meinem ganzen Leben immer viel zu wenig an mich gedacht - das mag schuldhaft sein, ist aber sehr vielen Menschen zugute gekommen, denen es dadurch bis heute gut geht (bzw. die ich in schwierigen Lebensphasen erfolgreich unterstützen konnte)...

    Ich finde das Thema zwar spannend, wünsche mir aber doch einen "gnädigeren" Blick auf die Betroffenen.

    Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag wünscht
    anurju
     
  18. Matzzze

    Matzzze Neues Mitglied

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    Selbst Schuld?

    Hallo,

    ich hatte mal eine Praktikantin in Ausbildung, die sollte ein Fingergelenk mobilisieren und da sie unsicher war bat sie mich, es an ihrem Gelenk vorzuführen. Was ich dann hörte (beim mobilisieren) war ein Krepitationsgeräusch im Gelenk und was folgte war meine Frage ob sie schon einmal ihre Rehaumawerte hat überprüfen lassen. Es stellte sich nicht nur heraus, das ihre Rheumawerte nicht ok waren, es stellte sich weiter heraus, daß Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis in der Familie bereits mehrfach aufgetreten waren. Kann also schon mal nicht stimmen mit dem selbst Schuld.
    Wenn sich das mit der Unzufriedenheit auf andere Krankheiten übertragen ließe, heisst das - sei glücklich bei dem wie Du lebst und verzichte auf den Arzt.
    Ich sollte kerngesund sein wenn das stimmt weil ich kann behaupten das ich in meinem Beruf nur mache was mir Spass macht und auch sonst bis auf wenige Ausnahmen keinen Grund zur Klage habe. (Es sind die wenigen Ausnahmen die krank machen :) )
    Kann sicher nicht schaden das man, in dem wie man lebt, mit sich im reinen ist, deswegen aber kerngesund...........ein netter Gedanke von dem ich allen wünsche das er stimmt.

    Also denne, wer alkoholisiert Auto fährt mag selbst schuld sein, auch wer aus dem Fenster springt und sich die Knochen bricht, aber chronisch erkrankt uns selbst schuld....kann ich mir nicht vorstellen.

    Gruß Matze
     
  19. ursl53

    ursl53 Neues Mitglied

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    Baden-Württemberg
    Hallo Rei,

    ich halts da mit tina71 und matzzze!

    Mag sein, daß Du Schuld an Deinem Rheuma bist - ich kenne Dich nicht und weiß nicht wie gesund oder ungesund, umsichtigt oder nicht, Du lebst oder was in den vergangenen Jahren bei Dir falsch lief.
    Aber eins ist auch sicher - ich bin an meinem Rheuma nicht Schuld!!!

    ursl53
     
  20. tina71

    tina71 Mitglied

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    Hamburg
    der Umkehrschluß heisst ja, dass alle, die ihre Medikamente nicht absetzen und einen Weg der Disziplin und Mühe einschlagen, einfach nur zu faul sind... wenn es denn so einfach wäre. Dieses Thema - Ernährung/Stoffwechsel/Physiologie/Pathologie ist so komplex - da weiß ich einfach nur, dass ich nichts weiß, auch wenn ich mich sehr damit beschäftige und so einiges ausprobiert habe - jegliche Versuche im Sinne einer Umstellung / Änderung der Ernährung reichen nicht aus. Bei mir jedenfalls nicht, leider. Und - wie schon in einem anderen Thread erwähnt - es ist auch nicht ungefährlich bei manch einer rheumatischen Erkrankung, Medis wegzulassen. Eine Verbesserung der Lebensqualität ist sicher möglich.
    Gruß, tina
     
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