Zur Frage: Forschung / Linderung / Heilung

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von kukana, 16. Juni 2009.

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  1. kukana

    kukana in memoriam †

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    Die Forschung rund um rheumatische Erkrankungen, die Ursache und Möglichkeiten sie in den Griff zu bekommen oder sogar zu heilen gehen stetig weiter. Im letzten Jahr gab es in der "Current Congress" einen interessanten Beitrag, der auch ein bisschen mehr beiträgt zum Verständnis was bei Rheuma eigentlich passiert.

    Zitat***Ohne eine Vernichtung der Gedächtnis-
    Plasmazellen, die Autoantikörper produzieren,
    ist eine Heilung in der Rheumatologie
    derzeit schwer vorstellbar. Hierbei ist
    allerdings zu beachten, dass eine komplette
    Vernichtung aller Gedächtnis-Plasmazellen
    auch die protektiven Zellen
    einschließen würde. Die große Herausforderung
    wird es deshalb sein Therapien zu
    entwickeln, die gezielt gegen autoreaktive
    Gedächtnis-Plasmazellen gerichtet sind.
    *** Zitat Ende

    http://www.thieme.de/specials/currentcongress/Cc_Rheuma_08web.pdf

    Bitte scrollen bis zur Seite 16.

    Gruß Kuki
     
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  2. Albstein

    Albstein Mitglied

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    Herzlichen Dank, Kuki, für den Link zum "Current Congress"!


    Sehr bemerkenswert finde ich z. B. folgende Feststellung:

    Zitat von Prof. Radbruch auf S. 2 der pdf-Datei: (Unterstreichungen hinzugefügt!)


    "Die Entdeckung langlebiger Gedächtnis-Plasmazellen,
    an der Bimba Hoyer aktiv beteiligt
    war (Seite 16), deutet an, dass die Persistenz
    chronischer Entzündungen und ihre Resistenz
    gegen immunsuppressive Therapien wahrscheinlich
    auf ein immunologisches Gedächtnis
    für die Entzündung zurückgehen."

    Das bedeutet im Kern doch, dass die üblichen immunsuppressiven Therapien bei RA (z. B. mit MTX) wohl im Endeffekt als wirkungslos anzusehen sind.


    Ich selbst habe längst diesen Verdacht gehabt.

    Sehr interessant natürlich, welche Konsequenzen sich daraus ergeben werden.


    Alb


     
  3. kukana

    kukana in memoriam †

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    Ja - auch MTX sowie alle Biologicals können zwar zur Linderung beitragen, aber dieses Gedächtnis nicht löschen. Also heißt es weiterforschen und hoffen, dass Fr.Dr.Hoyer eine Möglichkeit findet präziser zuzupacken. Ich bin sicher sie schafft das!
     
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  4. kukana

    kukana in memoriam †

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    T-Zellen in die Umerziehungsanstalt?

    T-Zellen sind maßgeblich beteiligt am Kampf des Körpers gegen Bakterien und Viren. Leider geraten auch sie manchmal außer Kontrolle und greifen eigenes Material an. Auch hier gibt es aber neue Erkenntnisse der Uni-München, ein weiterer Schritt in Richtung Heilung? :

    http://idw-online.de/pages/de/news320555

    zitat***Die T-Zellen des Immunsystems reagieren auf fremde Proteinschnipsel und sind damit entscheidend an der Bekämpfung von Viren und Bakterien beteiligt. Irrläufer, die körpereigenes Material angreifen, werden meist in den Zelltod getrieben. Einige dieser autoreaktiven T-Zellen lassen sich aber zu "regulatorischen T-Zellen" umerziehen, die andere autoreaktive T-Zellen unter Kontrolle halten. Ein Team unter der Leitung des LMU-Immunologen Professor Ludger Klein konnte jetzt zeigen, dass für das weitere Schicksal einer autoreaktiven T-Zelle deren Entwicklungsstadium eine entscheidende Rolle spielt.
    .....Junge T-Zellen können sehr gut in regulatorische T-Zellen umerzogen werden, während ältere T-Zellen unter identischen Bedingungen weitgehend "erziehungsresistent" sind. "Für uns ist entscheidend, diese 'Erziehbarkeit" auf molekularer Ebene zu verstehen", meint Klein. "Denn dann könnten wir möglicherweise auch erwachsene, nicht-autoreaktive T-Zellen entsprechend manipulieren, die man ja zu Millionen aus dem Blut von Patienten gewinnen kann. Junge T-Zellen sind dagegen nur im Thymus vorhanden.***zitat ende
     
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  5. Albstein

    Albstein Mitglied

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    Hallo!

    Hatte diesen Link gestern auch entdeckt und wollte ihn hier einstellen, dachte aber, dass dies (möglicherweise ?) hier die User nicht so sehr interessiert, und zwar weil hier wenig Resonanz zu diesem Thema vorliegt. Und dies, obwohl es faszinierende neue Erkenntnisse sind, von denen vor allem die Jüngeren vermutlich noch profitieren werden.

    Prima, dass Du den Link hier aufführst, Kuki!

    Generell kann man anmerken, dass diese gefährlichen autoreaktiven T-Zellen tagtäglich in jedem (gesunden) Körper entstehen, aber nur beim "rheuma-disponierten" Menschen Schaden anrichten - ansonsten werden sie vom System aussortiert.

    Das ist grob vergleichbar mit Krebszellen, die auch täglich in jedem (gesunden) Körper gebildet werden, aber in der Regel eliminiert werden - außer unter besonderen Bedingungen: Und dann entstehen Krebserkrankungen.

    Es ist erfreulich, dass sich wissenschaftlich in der Rheumaforschung etwas tut, aber erfahrungsgemäß dauert es (aus vielen durchaus plausiblen Gründen) lange Zeit, bis die Pharmaindustrie daraus anwendungsreife Medikamente herstellt.

    Alb
     
  6. Monsterdackel

    Monsterdackel wie so lieb...

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    Hallo Ihr beiden, ich finde die Thematik sehr interessant.
    Die Links und Zitate sind aber für einen, nicht medizinisch vorgebildeten Mensch, sehr schwer verständlich.
    Denke deswegen erfährt dieser Treat nicht die gewünschte Resonanz.

    Lasst Euch nicht beirren.
    Liebe Grüße
     
  7. Heidesand

    Heidesand Bekanntes Mitglied

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    Hallo Kuki,

    danke für den Hinweis, das ist sehr interessant.

    Ich bewundere diese Forscher sehr (hab selbst einen in der Familie). Wenn die im Labor sind, vergessen sie Zeit und Raum.

    LG Heidesand
     
  8. kukana

    kukana in memoriam †

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    Es wird fleissig weitergeforscht:
    http://www.rheuma-online.de/news/artikel/neuer-biomarker-fuer-rheuma-entdeckt.html



    ....Wie sich diese Th-Zellen von gesunden unterscheiden, fanden die Preisträger mithilfe einer Analyse der Erbsubstanz heraus: „Twist1“ ist eines der Gene, das ausschließlich in den entzündungsfördernden Zellen aktiv ist. „Mit Twist1 haben wir den ersten Biomarker in Th-Zellen entdeckt, die im Gewebe von Menschen mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen vorkommen“, erläutern Albrecht und Niesner...
     
  9. wasistblosslosmitärzten

    wasistblosslosmitärzten Neues Mitglied

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    Schmerzen oder Verblödung

    :eek: Deine und die Erkenntnisse aus diesem Kongress lassen einen ja richtig hoffen, die Schmerzen los zu werden, dafür aber zu verblöden. - oder habe ich dieses falsch verstanden und ich bin schön verblödet?
    Gibt es evtl. doch noch irgendeine Hoffnung normal zu leben??:rolleyes:
    Gruß Karin

     
  10. Daria

    Gesperrter Benutzer

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    :D sorry, aber das ist jetzt echt lustig. in diesem fall haben die gedächtniszellen nichts mit dem eigentlichen sinn des wortes zu tun...;) also, im grunde doch schon. aber eben nicht mit der denkleistung, die man erstmal damit verbindet..
     
    #10 17. Juli 2009
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17. Juli 2009
  11. kukana

    kukana in memoriam †

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    Die Forschung macht Fortschritte. Wieder sind es Immunologen der Charite und des DRFZ die erfolgreich waren. Nach zu lesen auf der Startseite.

    Bei der Abwehr von Krankheitserregern durch das Immunsystem spielen bestimmte weiße Blutkörperchen eine zentrale Rolle. Die so genannten T-Helferzellen (Th-Zellen) spezialisieren sich nach ihrer Aktivierung, je nachdem, ob sie etwa Viren, Bakterien oder Parasiten bekämpfen sollen. Bisher gingen Forscher davon aus, dass die Prägung von Th-Zellen auf einen bestimmten Erregertyp unwiderruflich sei. Nun konnten Immunologen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ) erstmals zeigen, dass sich diese Zellen umprogrammieren lassen. Die Entdeckung eröffnet neue Optionen zur Therapie von Asthma, Allergien und anderen immunologischen Erkrankungen.


    Quelle: http://www.rheuma-online.de/news/artikel/charite-und-rheuma-forschungszentru.html
     
  12. Melanie_1972

    Melanie_1972 Neues Mitglied

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    Hallo

    grins, so eine ähnliche Frage habe ich letztens meinen Rheumatologen gestellt. Dabei ging es um das Interleukin 6. Ich hatte nämlich in der Geo gelesen, dass Interleukin 6 für die Funktion des Klein und Großhirns zuständig ist. Meine Folgerung war dann, wenn man gegen Rheuma einen Interleukin 6 Blocker bekommt, wie es dann mit dem Gehirn aussieht? Eine richtige Antwort hab ich da drauf nicht bekommen. Machte nur Witze ob man dann "blöd" wird aber das Rheuma besser ist. Super!

    Das Interleukin 6, so wie es in der Geo stand für das Gehirn zuständig ist, hat er mir bestätigt.
     
  13. berrak

    berrak Neues Mitglied

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    deutsche Sjögren tage

    An alle Interessierten:
    heute habe ich erfahren; am 27.3.2007 findet "Deutsche Sjögren Tage" in München, in Pettenkoferstr.9a (3. OG, große Hörsaal) statt. Es beginnt 10:30h und dauert bis 16:00h. Vorherige Anmeldung ist nicht notwendig, Teilnahme kostenfrei.
    Einen schönen Rest-Sonntag/schmerzfrei:)
    berrak
     
  14. Maike

    Maike Mitglied

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    160
    Das ganze Programm/Ablauf/Info zum Deutschen Sjögren Tag gibt es Hier:
    http://sjoegren.h1595061.stratoserver.net/index.php?option=com_content&view=article&id=300:8-deutscher-sjn-tag-in-men-2010&catid=98:dt-sjoegren-tage&Itemid=191

    LG
     
  15. froshee

    froshee Neues Mitglied

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    Wien
    Blut-Hirn-Schranke

    Hallo Melanie!

    Spät aber doch vielleicht eine Antwort auf deine Frage: für viele Sachen (Medikamente, Viren, Bakterien) wirkt die Blut-Hirnschranke. Nicht immer, aber sehr oft werden somit Einflüsse auf den Körper und das Hirn getrennt.
    Könnte sein dass das auch beim Interleukin 6 Blocker funkt.

    LG, froshee
     
  16. kukana

    kukana in memoriam †

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    http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/311258.html

    Hepcidin ist ein Protein, das eine Rolle spielt im Eisen-Stoffwechsel....Hepcidin steuert neben dem Eisenhaushalt auch Entzündungsreaktionen....
    Damit es dazu erst gar nicht kommt, besitzt der Körper mit dem Hormon Hepcidin einen Regulator, der Entzündungen entgegenwirkt, wie US-Forscher nun herausgefunden haben.

    (Ein Hepcidinmangel ist bei autosomal-rezessiven Formen der Hämocromatose (Typ 2B) beteiligt, der durch eine Mutation im HFE-Gen entsteht./Wiki)

    ...Eben jenes Enzym scheint auch bei der zweiten, nun entdeckten Aufgabe des Hepcidins eine Schlüsselfunktion zu spielen: Das Hormon gibt über Jak2 den Befehl, einen körpereigenen molekularen Schalter zu betätigen, der bestimmte Gene an- oder ausknipst. «Unter denen, die angeschaltet werden sind auch solche, die die Entzündung verringern», berichtet Kaplan.


    Ob diese Erkenntnisse später zur Behandlung von schweren Entzündungen helfen können wird sich leider erst in ein paar Jahren zeigen. Noch wird geforscht
     
  17. kukana

    kukana in memoriam †

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    http://www.rheumastiftung.org/welcome/

    ....Rheuma heilbar machen- ist das zentrale Ziel der Rheumastiftung, die von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und der Deutschen Rheuma-Liga gegründet wurde. Die gemeinnützige Stiftung ist die erste in Deutschland, in der sich eine wissenschaftliche Fachgesellschaft und eine Patientenselbsthilfeorganisation zusammengeschlossen haben. Die Hauptintentionen der Stiftung sind die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Rheumatologie und die Verbesserung der Lebenssituation rheumakranker Menschen. ....
     
  18. Neli

    Neli Optimistin

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    #18 5. November 2011
    Zuletzt bearbeitet: 5. November 2011
  19. kukana

    kukana in memoriam †

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    http://idw-online.de/de/news482913

    ***Die Mutation des LRBA-Gens führt zu schweren Störungen in der B-Zell-Entwicklung und der T-Zell-Funktion. T- und B-Zellen stellen das „Immungedächtnis“ des Körpers dar. Sind sie gesund, „erinnern“ sie sich an Erreger, die bereits Krankheiten verursacht haben und können diese wirkungsvoll bekämpfen. Für das Immunsystem von Menschen mit LRBA-Defizienz ist dagegen jede Begegnung mit üblichen Erregern wieder eine neue Konfrontation. Da die T-Zellen auch verantwortlich sind für die Kontrolle und Entsorgung befallener Körperzellen einerseits und die Verhinderung von überschießenden Immunreaktionen andererseits, ist die Abwehrlage der Betroffenen sehr schlecht.

    Zusammenhang zu Autoimmunität?***
     
  20. Hora

    Hora Neues Mitglied

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    Ganzheitlichkeit

    An den Hochschulen wird für die Entstehung von Erkrankungen gelehrt, das nicht nur biologische Komponenten die Ursache einer Erkrankung sein können. Man spricht hier von bio-psycho-sozialer-Komplexität.
    Dies bedeutet 1. Teilkomponente biologische Ursache (Auswirkung), 2. Teilkomponente psychologische (seelische) Ursache (Auswirkung) und 3. Teilkomponente soziale Auswirkung (Ursache).

    Da eine biologische Heilung für rheumatoide Arthritis zur Zeit für uns nicht verfügbar zu sein scheint, sollten wir darüber nachdenken, ob wir selbst an den anderen beiden Komponenten etwas ändern können.

    Nicht umsonst gibt es den medizinischen Fachbereich der Psychosomatik.

    Also sollten wir, mit einer Autoimmunerkrankung (Mein Immunsystem greift meine gesunden Zellen an),anfangen darüber nachzudenken,- was können wir psychisch ändern um eine Besserung der Symptomatik herbeizuführen. Ich habe keine Lust zu warten bis jemand noch irgendeine "Pille" erfindet, die dann wieder Nebenwirkungen hat.

    Ich bin am darüber nachsinnen ob es möglich sein könnte eine Besserung herzustellen über eine Veränderung der Einstellung über mich selbst.
    Also "was kann ich an mir nicht leiden und warum will ich es angreifen (vernichten usw.)"
    Hat sich damit schon mal jemand auseinandergesetzt?

    Habe meine Diagnose heute erst bekommen.- Und habe beschlossen, das ich diese Erkrankung nicht bis an mein Lebensende behalten möchte.

    Lustige Grüße zum Nachsinnen

    Hora
     
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