Der Geschichtenerzähler

Dieses Thema im Forum "Kaffeeklatsch" wurde erstellt von Vampi, 30. Januar 2007.

  1. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    oder das Geheimnis des Glücks

    von Joel ben Izzy

    Das ist ein wunderschönes Buch aus dem ich euch ab und zu mal eine kleine Geschichte erzählen möchte :)


    Es lebte einmal ein Mann, der sich auf die Suche nach der Wahrheit machte. Er reiste um die ganze Welt, um sie zu finden; sogar seinen ganzen Besitz, seine Familie und sein Zuhause gab er dafür auf.
    Nach vielen Jahren des Umherreisens gelangte er schließlich nach Indien, wo man ihm von einem weit entfernten Berg erzählte. Auf der Bergspitze, so sagten die Leute, sei die Wahrheit zu Hause.
    Er suchte monatelang, bis er den sagenumwobenen Berg fand. Er wanderte lange Tage den Berg hinauf, bis er schließlich an einem Höhleneingang ankam. Er rief hinein, und wenig später wurde sein Ruf von der Stimme einer alten Frau erwiedert.
    "Was willst du?"
    "Ich suche nach der Wahrheit."
    "Nun, du stehst vor ihr."
    Er betrat die Höhle und sah am anderen Ende, über ein Feuer gekauert, die hässlichste Kreatur, die er jemals gesehen hatte. Ihre Augen quollen hervor, eines mehr als das andere, und ihr Gesicht war voller Pickel. Krumme Zähne standen aus ihrem Mund hervor, und ihr langes, verfilztes Haar hing in Strähnen herunter.
    "Du?", sagte er. "Du bist die Wahrheit?"
    Sie nickte.
    Obwohl ihr Äußeres ihn abstieß, blieb er bei ihr, und es stellte sich heraus, dass sie tatsächlich die Wahrheit war. Er lebte einige Jahre dort und lernte viel von ihr. Als er sich zum Gehen aufmachen wollte, fragte er sie, was er für sie tun könne, um sich für all das zu bedanken.
    "Ich würde dich nur um eines bitten", sagte sie. "Wenn du in die Welt zurückkehrst und über mich sprichst, dann sag bitte, dass ich jung und schön bin!"
     
  2. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Ach, ich würd euch am Liebsten das ganze Buch hier reinkopieren :)


    Nasrudin ist gleichermaßen für seine Weisheit wie für seine Dummheit bekannt, und viele haben sich schon gewünscht, von ihm zu lernen.
    Ein Anhänger suchte jahrelang nach ihm, bis er ihn schließlich auf einem Marktplatz auf einem Stapel Bananenschalen sitzend fand - keiner weiß, weshalb er dort saß.
    "Oh, weiser Nasler. "Ich muss Euch eine äußerst wichtige Frage stellen, wir alle suchen die Antwort darauf: Was ist das Geheimnis des Glücks?"
    Nasrudin dachte eine Zeit lang nach, dann antwortete er: "Das Geheimnis des Glücks ist ein gutes Urteilsvermögen.
    "Ach", sagte der Schüler. "Aber wie bekommen wir ein gutes Urteilsvermögen?"
    "Durch Erfahrung", antwortete Nasrudin.
    "Ja", erwiederte der Schüler. "Aber wie erlangen wir Erfahrung?"
    "Durch ein schlechtes Urteilsvermögen."


    :)
     
  3. Mni

    Mni Bekanntes Mitglied

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    danke vampi,

    das gefällt mir gut!
    gruß von mni
     
  4. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Das freut mich mni :)


    Vor langer, langer Zeit lebte in einem Dorf im Norden CHinas ein Mann, der ein wunderschönes Pferd besaß. So schön war dieses Pferd, dass die Leute von weit her kamen, um es zu bewundern.
    Und sie alle waren sich darin einig, dass der Mann gesegnet war, weil er ein so schönes Pferd besaß.
    "Mag sein", erwiederte er. "Aber was wie ein Segen aussieht, könnte auch ein Fluch sein."
    Eines Tages riss das Pferd aus und war verschwunden. Die Leute kamen herbei, um in Anbetracht des Unglücks ihr Bedauern auszudrücken.
    "Mag sein", erwiederte er. "Aber was wie ein Segen aussieht, könnte auch ein Fluch sein."
    Einige Wochen später kam das Pferd zurück, und zwar nicht alleine, sondern mit einer ganzen Herde Wildpferde. Dem Gesetz nach gehörten diese nun alle dem Mann und machten ihn reich.
    Die Nachbarn kamen herbei, um ihm zu diesem Glückl zu gratulieren. "Nun bist du in der Tat gesegnet worden."
    "Mag sein", erwiederte er. "Aber was wie ein Segen aussieht, könnte auch ein Fluch sein."
    Nur einige Zeit später versuchte sein Sohn, der einziger Sohn, eines dieser Wildpferde zu reiten. Er wurde abgeworfen und brach sich das Bein. Die Nachbarn kamen herbei und drückten ihr Bedauern aus. Es konnte sich nur um einen Fluch handeln.
    "Mag sein", sagte der Mann. "Aber was wie ein Fluch aussieht, könnte auch ein Segen sein."
    Eine Woche später kam der König durch das Dorf und zog alle tauglichen jungen Männer ein, um in den Krieg gegen die Leute aus dem Norden zu ziehen. Es war ein fürchterlicher Krieg. Alle jungen Männer aus dem Dorf kamen dabei ums Leben. Einzig der Sohn des Mannes überlebte, weil er ein gebrochenes Bein hatte. Seitdem sagen die Menschen in diesem Dorf: "Was wie ein Segen aussieht, könnte ein Fluch sein. Was wie ein Fluch aussieht, könnte ein Segen sein."
     
  5. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Es lebte einmal ein König, der hatte Zwillingssöhne. Obwohl diese ganz genau gleich aussahen, waren ihre Charaktere so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der eine war ein überzeugter Pessimist, der andere ein unverbesserelicher Optimist.
    Als sie älter wurden, befand der König, dass es für beide an der Zeit sei, sich mit der jeweils anderen Lebenseinstellung zu beschäftigen.
    Er hatte sich überlegt, sie mit Geschenken so weit zu bringen.
    Für den Pessimisten begab er sich zum königlichen Goldschmied.
    "Ich möchte , dass man ihm die edelste Uhr anfertigt, die je gemacht worden ist", sagte er. "Geld spielt keine Rolle. Juwelen, Diamanten, Gold, Platin - alles bitte nur vom Feinsten. Und sie muss zu seinem Geburtstag fertig sein."
    Für den Optimisten ging er zum königlichen Gärtner.
    "Am Morgen seines Geburtstages soll er am Fuße seines Bettes einen Riesenhaufen Stallmist vorfinden."
    Der Geburtstag kam.
    Voller Vorfreude machte sich der König auf und ging zu dem Pessimisten. Dieser saß mürrisch auf seinem Bett, die wundervolle Uhr in der Hand haltend.
    "Wie gefällt dir dein Geschenk?", fragte der König.
    "Ganz gut", antwortete der Pessimist. "Allerdings finde ich sie ein bisschen zu kitschig. Außerdem ist das einer dieser Gegenstände, die einem früher oder später gestohlen werden oder verloren gehen. Sie könnte auch zu Bruch..."
    Der König hatte genug gehört und ging zum Optimisten, der vor Freude kaum zu halten war. Als der Vater den Raum betrat, rannte der Sohn auf ihn zu und umarmte ihn.
    "Oh, danke, Vater, vielen Dank! Genau das habe ich mir gewünscht!"
    Erstaunt fragte der Vater den Sohn, wofür er so dankbar sei.
    "Wofür? Aber Vater, für das Pferd natürlich!"
     
  6. Mni

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    segen oder fluch- wie wahr!!

    ich glaub, das buch setz ich auch auf meine wunschliste!
     
  7. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Na, dann sollte ich jetzt wohl besser keine Märchen mehr daraus schreiben ;)
     
  8. Mni

    Mni Bekanntes Mitglied

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    seeehhhhr schaaaade
     
  9. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    na gut dann schreib ich weiter :D hab das Buch allerdings morgen erst wieder, da ich es verliehen habe :)
     
  10. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Hallo Mni...jetzt gehts weiter :)

    Es lebte einmal ein Schweizer Grenzwächter, der an der Grenze zu Österreich arbeitete. Er hatte seinen Beruf lange Jahre ausgeübt und war sehr stolz auf seine Arbeit.
    Eines Tages kam ein Österreicher auf dem Fahrrad an die Grenze. Am Lenkrad hatte er einen Fahrradkorb voller Sand befestigt. Jeder andere Grenzwächter hätte ihn durchgewunken, nicht so unser Schweizer Grenzwächter. Er zauberte einen Kamm hervor, den er für genau solche Anlässe aufgehoben hatte, und durchkämmte den Sand. Denn er verdächtigte den Österreicher, ein Schmuggler zu sein. Nachdem er im Sand aber nichts fand, ließ er den Mann durch.
    Das Gleiche wiederholte sich am darauf folgenden Tag und am Tag danach. Er fand nie etwas, und doch ließ er es sich nicht nehmen, den Sand aufs Genaueste zu untersuchen, Tag für Tag, dreißig Jahre lang.
    Eines Tages sprach der Schweizer Grenzbeamte den Österreicher an:
    "Erlauben Sie mir, eine Frage zu stellen, die mich schon lange verfolgt?", sagte er. "Heute ist mein letzter Arbeitstag, ich werde dann in den Ruhestand gehen. Die ganzen Jahre über habe ich Sie für einen Schmuggler gehalten. Bitte, ich muss es einfach wissen, und deshalb frage ich Sie: Sind Sie ein Schmuggler?"
    Der Österreicher zögerte, woraufhin der Schweizer Grenzbeamte ihm versicherte: "Machen Sie sich keine Sorgen - ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich Sie nicht verfolgen lassen werde. Aber ich will die Wahrheit wissen."
    "Nun gut", sagte der Österreicher. "Dann sage ich es Ihnen - ich bin in der Tat ein Schmuggler."
    "Aha!", sagte der Wächter. "Wusste ich es doch! Aber ich habe Ihren Farradkorb jeden Tag durchsucht und nie etwas gefunden außer Sand. Was haben Sie denn geschmuggelt?"
    "Fahrräder."

    :D
     
  11. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Irgendwo in den Bergen Polens, auf dem Weg zwischen Warschau und Chotzenplotz, gibt es ein winziges Dörfchen, das Chelm heißt.
    Die Leute von Chelm sind die größte Narren auf der ganzen Welt, auch wenn sie das selbst nicht so sehen. Ganz im Gegenteil, sie sind davon überzeugt, die weisesten Menschen auf der ganzen weiten Welt zu sein, und ihre Gemeindeältesten sind die Weisesten unter den Weisen.
    Sie verbringen ihre Tage mit der Betrachtung existenzieller Fragen folgender Art: "Was ist wichtiger, die Sonne oder der Mond?"
    Eine solche Frage kann das ganze Dorf wochenlang beschäftigen und spalten, bis der Gegenstand schließlich vom Gemeindeältesten höchstpersönlich aufgegriffen und sorgfältig abgewogen wird. Dabei streichen sie sich durch die Bärte und ziehen ihre Augenbrauen zusammen. Schließlich nimmt sich Chaimyonkel der Streitfrage an. Er ist der Weiseste der Gemeindeältesten, und er beschließt, dass der Mond viel wichtiger ist, weil er nachts scheint, wenn es dunkel ist und wir das Licht notwendig brauchen.
    Seine Weisheit war es auch, die die Gemeinde zur Vernunft brachte, als eine Tragödie das Dorf heimsuchte. Eines Nachts nämlich brach ein fürchterliches Feuer aus, und die Leute aus Chelm kämpften die ganze Nacht, um die gewaltigen Flammen zu löschen. Am Morgen fluchten alle über das Feuer, nur Chaimyonkel stimmte nicht in den Kagegesang mit ein.
    "Das Feuer war ein Segen!", sagte er, "Denn es brachte Licht! Und wie hätten wir ohne Licht das Feuer je löschen können?"
    Nach Chelm zu gelangen ist sehr schwer, denn der Weg dorthin ist voller Gefahren. Um es finden zu können, muss man sich zunächst verlaufen. Man läuft an einem sonnigen Tag in Warschau los. Plötzlich kommt ein Schneesturm auf. Der Tag wird auf einmal zur Nacht, während man sich durch den Schnee kämpft und rechts und links nicht mehr unterscheiden kann. Genau an dieser Stelle muss man links abbiegen und so lange gehen, bis man einen Mann sieht, der unter einer Straßenlaterne etwas zu suchen scheint.
    "Haben Sie etwas verloren?", Fragt man.
    "Ja, meinen Schlüssel."
    Also beugt man sich vor, um dem Menschen zu helfen, allerdings ohne Erfolg.
    "Wo genau haben Sie ihn verloren?", entschließt man sich zu fragen.
    "Dort unten, die Straße runter, beim Tempel."
    "Warum suchen Sie dann hier?"
    "Das Licht ist hier besser."
    Erst dann, wenn Weisheit und Dummheit nahtlos ineinander übergehen, kann man sicher sein, dass man in Chelm angekommen ist.

    ;)

    So, und nun geh ich ins Bett ;)

    Gute Nacht wünscht Julia
     
  12. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Ein Zen-Meister war einmal in ein weit entferntes Dorf gereist. Da er sich sicher war, für den Zug zurück zu spät dran zu sein, beschloss er, einen Weg zu nehmen, den er für eine Abkürzung hielt.
    Und so ging er bei Sonnenuntergang einen steilen Pfad entlang, von dem man aus weit in die Ferne blicken konnte. So bezaubert war er von der Aussicht, dass er nicht einmal darauf achtete, wohin er lief. Er kickte beim Gehen unbeabsichtigt einen Stein weg, und erst kurz darauf wurde ihm bewusst, dass er ihn nicht hatte aufschlagen hören.
    Er stand da und stellte fest, dass er sich oben am Rand einer steilen Felswand befand. Wäre er auch nur einen Schritt weitergegangen, so wäre er in die Tiefe gestürzt.
    Während er dort stand und die Berge in der Ferne bewunderte, wurde er von einem lauten Geräusch gestört. Er drehte sich um und sah, wie ein knurrender Tiger sich ihm gemächlich näherte. Er trat einen Schritt zur Seite, aber das führte nur dazu, dass der Boden unter ihm wegbrach. Während er kopfüber in die Tiefe rutschte, griff er nach allem Möglichen, was ihn vielleicht retten konnte. Einen Augenblick später fand er sich mit einer Hand an einem dornigen Ast hängend wieder, der aus einer Felsspalte herausschaute.
    Er schaute nach oben und sah, wie der Tiger sich die Lippen leckte.
    Dann richtete er seine Augen suchend nach unten in den Abgrund hinein. Dort wartete ein zweiter Tiger und schaute ihn an.
    Nach der bitteren Feststellung, dass sowohl über wie auch unter ihm ein Tiger wartete, kümmerte er sich wieder um seinen Ast, dessen Dornen ihm unerbittlich in die Hand stachen. Gleich neben dem Ast entdeckte er eine kleine schwarz-weiße Maus, die herausgekrochen kam. Sie huschte über ein Felsenriff auf den Zweig, schaute den Mann kurz an, dann den Tiger, und begann an dem Ast zu nagen.
    Der Mönch schaute sich nach einer Alternative um, fand aber nichts. Schließlich entdeckte er neben sich eine kleine Pflanze, die allerdings doch etwas weiter weg war. Und natürlich war sie viel zu klein, um sein Gewicht jemals aushalten zu können, aber er griff trotzdem danach. Sie hatte grüne Blätter, und als er diese zur Seite schob, sah er etwas Kleines, Rotes. Es war eine wilde Erdbeerpflanze mit einer reifen Erdbeere.
    Er pflückte die Erdbeere und aß sie.
    Währenddessen dachte er: "Ist das Leben nicht süß?"
     
  13. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Es lebte einmal ein Mann, der beschloss, in ein Kloster einzutreten.
    Gleich bei seiner Ankunft legte er ein Schweigegelübte ab. Fünf Jahre sollte kein einziges Wort über seine Lippen kommen, nach dieser Zeit stand ihm eine fünfminütige Unterredung mit dem Abt zu.
    Fünf Jahre später bat der Abt ihn zu sich.
    "Nun, was hast du über deine Zeit im Kloster zusagen?"
    Der Mönch dachte eine Zeit lang nach, dann sagte er: "Zu Beginn hatte ich Probleme mit dem begriff der Trinität, aber nun verstehe ich es. Außerdem fand ich es ziemlich schwer, jeden Morgen um vier Uhr aufzustehen. Aber ich habe mich daran gewöhnt."
    "Ist das alles was du zu sagen hast?", fragte der Abt.
    Der Mann nickte.
    "Gut, dann sprechen wir in fünf Jahren wieder miteinander."
    Fünf Jahre später ging der Mann wieder zum Abt.
    "Was hast du zu sagen?"
    "Nun ja, es war nicht gerade einfach, die Wahrheit des Katechismus anzunehmen, aber ich habe es schließlich getan. Allerdings fiel es mir schwer, nur mit einer Schüssel Haferschleim pro Tag auszukommen."
    "Ist das alles was du zu sagen hast?"
    Der Mann nickte.
    "Gut, dann sprechen wir in fünf Jahren wieder miteinander."
    Fünf Jahre später ging der Mann wieder zum Abt.
    "Was hast du zu sagen?"
    "Es war eine Herausforderung, die Idee der göttlichen Gnade zu akzeptieren, aber ich habe es geschafft. Auch war es ziemlich ungemütlich, all die Jahre ohne Matratze auf einem Steinboden zu schlafen, aber ich habe mich daran gewöhnt."
    "Ist das alles was du zu sagen hast?"
    "Nein, noch eines, ich werde das Kloster verlassen."
    "Na, das wird aber auch Zeit! Seit deiner Ankunft bist du nur am Motzen und Meckern!"

    ;)
     
  14. Vampi

    Vampi Kieler Sprotte

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    Wenns am Schönsten ist, soll man ja bekanntlich aufhören ;)

    So, dass war nun die letzte Geschichte die ich aus diesem Buch geschrieben habe, denn ich will das Buch heut noch einer lieben Freundin schicken, der es grade nicht so gut geht. Ich kann das Buch wirklich nur jedem empfehlen, der in seinem Herzen noch Kind geblieben ist :)

    ...gibts glaub ich sogar auch als Hörbuch :D

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

    Julia
     

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