Woran sterben Rheumatiker letztlich?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von ekabo, 1. Mai 2006.

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  1. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    Themen

    Hallo zusammen,

    auch diesen Thread finde ich faszinierend und erschreckend zugleich.

    Ein User stellt ein Thema zur Diskussion und bekommt irgendwann zu lesen

    "Genieße Dein Leben..." und einige andere weniger sensible Äusserungen.

    Ekabo, Deine Frage ist interessant, aber die Fakten, die Du lesen möchtest, können nicht von Laien bis ins Kleinste beantwortet werden. Ob Dir Ärzte diese Fragen beantworten können bleibt fraglich, da jeder Körper anders reagiert, anders mit Erkrankungen umgehen kann, anders auf äussere Umstände reagiert und letztlich noch viele unsichere und unbekannte Faktoren dazukommen.

    Du möchtest nicht, daß philosophiert und psychologisiert wird, ok, das ist nachvollziehbar, aber dann wird es mit den Antworten schwierig, weil die User Laien sind.


    Ich finde es traurig, daß man keine Fragen stellen kann, die anderen unangenehm sind. Die Frage nach dem Tod ist berechtigt, der eine beschäftigt sich mehr damit, der andere weniger.
    Natürlich soll auch jeder seine eigene Meinung äussern können, aber ich finde die Reaktion sehr unsensibel.


    Ich bin mal gespannt, wann auf die Frage "Ich habe meine Diagnose seit 2 Wochen und habe Angst" mit "Akzeptiere es und geniesse Dein Leben" reagiert wird...ist ja auch schließlich erlaubt...die freie Meinungsäusserung.


    Das Leben zu genießen ist nicht nur eine gute Idee, es lohnt sich sogar ;)
    Wenn das so einfach ist, frage ich mich, warum das nicht alle User "einfach so mal tun"....

    Grüße
    Sabinerin
     
  2. Lilly

    Lilly offline

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    hallo,

    das einzige problem, das ich sehe ist, dass der tod heute nicht mehr akzeptiert wird. für mich gehört er genauso zum leben wie die geburt, krankheit und und und. angst hat man nur vor unbekanntem, wenn man sich damit auseinader setzt, verliert es seinen schrecken.

    heute zählt nur noch gesundheit, schönheit, klugheit ect.- alles andere wird weggesperrt, damit sich ja niemand mit den unangenehmen seiten des lebens auseinander setzen muss, oder an seine eigene sterblichkeit erinnert wird.
    jeder mensch wird in seinem leben eine krankheit erleiden- keiner stirbt gesund- fast keiner stirbt an *altersschwäche* den dann müßte er ca. 120 jahre alt werden.

    man sollte sein eigenes schicksal nicht sooo wichtig nehmen, es gibt schlimmeres als ra oder psa oder wie sie alle heisen mögen.

    auch wenn ihr mich jetzt *in der luft zerreissen möchtet und unsensibel nennt*, aber so ist das leben, habe es 26 jahre lang mit todkranken und sterbenden so erlebt.....(fast jeder 3. alte mensch stirbt im pflegeheim)

    genießt das leben, es kann sich von einer sekunde auf die andere ändern ;)
     
  3. Sabinerin

    Sabinerin Bekanntes Mitglied

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    @Lilly

    Hallo Lilly,

    nein, ich "zerreisse Dich nicht in der Luft", weil ich es ähnlich sehe *lächel*

    Man bekommt im Leben keine Garantie, vor allem keine Probe. Das Leben ist die Premiere, die einzige Aufführung und als solche sollte sie verstanden und gelebt werden.

    Trotzdem schließt das nicht die Gedanken über den Tod aus.

    Es wäre schön, wenn jeder Mensch sein Leben auf seine Art und Weise genießen würde, ob nun ein armer oder ein reicher Mensch, ein kranker oder ein gesunder Mensch, ob nun mit oder auch ohne Kinder etc.
    Leider können viele Menschen ihr Leben nicht genießen, aus viefältigen Gründen.

    Ferner dreht sich für die meisten Menschen die Welt um sich selbst, um ihre Probleme, ihre Gefühle, ihr Leben, ihr Haus, ihre Erkrankung, ihre Kinder, ihr Job etc. Das ist m.E. ein "normales" Verhalten vieler Menschen.

    Diese - für Ekabo offensichtlich wichtige und interessante - Diskussion abzuwürgen mit den Worten "Genieße Dein Leben" finde ich sehr schade.


    Mein letztes Wort dazu:

    @Ekabo
    Einige User haben geschrieben, daß sie eine "gesunde Lebensweise" als Grundlage sehen, dazu gehört gesunde Ernährung, Bewegung und einiges anderes.
    Der Körper ist ein kompliziertes Bauwerk. Erkrankungen werden vererbt oder durch diverse Umstände begünstigt. Die Pharmazeutische Industrie forscht intensivst und kann trotzdem immer noch nicht manche Erkrankungen behandeln, eindämmen oder erforschen. Deshalb wird die eingehende Beantwortung Deiner Frage m.E. schwierig.

    Viele Grüße
    Sabinerin
     
  4. Kira73

    Kira73 Uveitispapst

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    Meinung eines Sterbenden

    Hab mich durch diesen Thraed an einen Spruch meines Opas erinnert.
    Er hatte Bechterew, aber starb mit 79 an Krebs.

    Als klar war , daß seine letzten Tage kommen habe ich ihn gefragt ob er Angst hat vorm Sterben oder vorm Tod.

    Er hat gelächelt und hat gesagt:
    "Süße, ist dir denn nicht klar , daß Du vom Tag Deiner Geburt an stirbst?
    Nur manchmal dauert es etwas länger."
     
  5. Kurti

    Kurti Chemiefacharbeiter

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    Sterben

    Hallo zusammen Hallo Lili

    Verstehe ich das richtig Lili willst du 106 jahre werden.
    Gruss an alle aus der nachtschicht Kurti.:mad: :rolleyes: :D
     
  6. sito

    sito wölfin

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    Bayern
    hallo zusammen,

    verfolge diesen thread schon von anfang an.
    als ich auf der hauptseite die überschrift gelesen habe bin ich momentan auch erschrocken. aber ich denke das liegt in der natur des menschen.

    einige wissen das ich an der dialyse bin.
    als ich 2000 an die dia kam da wäre es fast passiert das ich in eine andere welt plumpse. ich hatte danach große angst vor dem sterben.
    seither setze ich mich mit dem tod auseinander.
    nun bin ich soweit das ich erkannt habe, dass ich keine angst vorm tod habe, sondern nur davon das ich mich zu früh aus meiner verantwortung stehle.
    ich glaube auch das man keinerlei angst vor dem tod haben muss und ändern kann man es auch nicht.
    es passiert dann wenns passiert und das ist dann einfach der richtige zeitpunkt.
    wichtig finde ich, wenn man schon krank ist, das man vorbereitungen trifft so das die hinterbliebenen es einfacher mit allen abwicklungen haben.
    ich weiss das mein erlebnis eigentlich nichts mit dem ursprungsthread zutun hat, aber nach allem was ich gelesen habe war es mir ein bedürftnis zu schreiben.

    mir hat ein arzt 1996 vorrausgesagt, das ich im höchstfall noch 10 jahre leben werde.............ich bin noch da und ich denke auch noch eine ganze weile:cool: ...soviel zu prognosen oder irgendwelchen berechnungen.

    es ist wichtig sich damit auseinanderzusetzten und darüber zu reden, vor allem in einem forum wie diesem.

    ich wünsche euch eine gute zeit.

    sito:)
     
  7. Calendula

    Calendula Die Ringelblume

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    Über dieses Thema habe ich mir auch schon sehr ausgiebig Gedanken gemacht. Als meine Mutter mit gerade Mal Anfang 50 an Krebs verstarb, sind mir einige Gedanken durch den Kopf gezogen. Gerade ihr Tod hat mir viel zum Nachdenken gegeben.
    Zwischenzeitlich lebe ich wesentlich intensiver und direkter, manchmal mit Angst vor dem Tod, manchmal ohne jegliche Furcht davor. Der Tod selbst ist für mich keine bedrohliche Angelegenheit, ich habe jedoch Angst davor viel Unerledigtes zu hinterlassen.
    Ob ich als Rheumi wegen meines Rheumas früher sterben werde, weiss ich nicht und wird sicherlich niemand so beantworten können. Bestenfalls könnte man versuchen Statistiken heranzuziehen und diese nochmal genauer anschauen - falls es denn welche gibt, die wirklich aussagekräftig sind.
    Ich glaube, ich würde länger leben, wenn ich nicht krank wäre. Ich glaube auch, dass ich an den Folgen meiner Erkrankungen bzw. der Medikationen sterben werde, falls nicht noch etwas zusätzlich kommt (z.B. Krebs).

    Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk an Zusammenspiel und wenn dieses Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht gerät, ist unser Körper in der Lage vieles zu kompensieren. Z.B. die Arterioskerose wird erst dann gefährlich, wenn bereits 70% der wichtigen Gefäße zu ist. Allein das sollte uns zu denken geben. Erst wenn lebenswichtige Funktionen stärker beeinträchtigt werden, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob denn der Tod an die Tür klopft.

    Vorher: Ich lebe und versuche das Beste daraus zu machen. Ich versuche zu leben, als wäre es der letzte Tag und versuche eine Balance zwischen Interessen und Pflichten zu finden, sodass ich gehen könnte ohne Bitterkeit zu hinterlassen. Nicht immer klappt's; ich bin halt keine Maschine, aber ich arbeite daran und habe sicherlich noch etwas Zeit dafür ;)

    Vor allem hat mich das auch etwas Anderes zum Thema "Woran sterbe ich?" geprägt: Ich fahre Motorrad und ich bin ebenfalls aktiv in einem Forum meines Motorradtyps unterwegs und lese in anderen Motorradforen mit. Regelmäßig, wenn die Saison startet, kann man in diesen Foren Unfall- und manchmal auch Verlust"meldungen" lesen. Es ist in der Tat ein gefährliches Hobby, aber die meisten Motorradfahrer(innen) gehen trotzdem regelmäßig mit ihren zweirädrigen Feuerstühlen (O-Ton meines Vaters :D ) auf die Straße. Woran sterben Motorradfahrer? Sie können genauso wie wir Rheumis alt werden, aber auch vorzeitig aufgrund sehr unglücklicher Umstände ums Leben kommen.

    Das Leben ist gefährlich: Es endet tödlich.

    Liebe Grüße,
    Calendula
     
  8. merre

    merre Bekanntes Mitglied

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    Berlin
    eine wohl doch interessante Thematik

    ...denn irgendwann wird das Gesundheitswesen vor der Frage stehen, was Leben eigentlich und Sterben im besonderen bedeutet. Und vor allem wann sollte man der Natur seinen Lauf lassen und wann diese Möglichkleiten moderner Medizin anwenden.
    Aber der Reihe nach, es gibt sogar eine Wissenschaft, die sich damit beschäftigt. Die Gesamtheit geht also von hochwissenschaftlichen Erörterungen bis zu den tibetanisch/ Klösterlichen Schriftrollen, wo (angeblich ? ) von jedem das Leben und auch sein Sterben niedergeschrieben steht.....??

    Ich will es aber abkürzen, und das meines Erachtens Wichtigste schreiben. "Man und auch niemand anderes" kann das Leben bis in die kleinste Kleinigkeit planen und den Tod ebensowenig. Immer werden die Versuche statistisch in der Anzahl vor den Vollendungen führen.....

    Ich war am Dienstag "nur" zur Infusion......der Rest des Tages war quasi ausgeplant. Kurz nach Beginn der Infusion kam es zu einer allergischen Reaktion, diese war weder vorhersehbar noch hat sie sich angedeutet, mit einemmal war ich ...tja wo eigentlich ?? Alles versank in einem Watteberg, innerhalb von Sekunden...Gleich danach hörte ich den Arzt sagen "da sind sie ja wieder"....gleich dananch ? es war wohl doch etwas länger.....
    Und sagt man jetzt Glück gehabt, Schicksal oder ??

    Also würde ich das Prinzip "alles mitnehmen was irgendwie geht" schon bekräftigen wollen, mein Hausarzt hat es so angeraten.
    Also wenn es denn mal..........tja es war alles in allem nicht immer einfach , aber schön....trotz der Krankheiten....und wiedergeboren ??....des müßt denn 2 mal passieren, so intensiv wie man manchmal gelebt hat.......

    Was ich noch als wichtig empfinde, vieles sollte man regeln und immer daran denken, !! fast nichts kann man zurückholen und im Extremfall schon garnicht nachholen !! also ich meine z.B. jemanden noch etwas sagen zu wollen....in den Arm zu nehmen....sich entschuldigen oder sowas....

    Also deswegen ein schönes Wochenende, nicht auf besseres wetter warten...halt die Möglichkeiten nutzen, selbst die Kleinsten.
    Was sagt ein Spruch "was uns nicht umbringt macht uns stark"....

    aber trotzdem auf Euch aufpassen...."merre"
     
  9. ErikaSt

    ErikaSt ErikaSt

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    Dortmund
    Hallo Ekabo,
    ich lese Deinen Thread seit Du ihn eröffnet hast. Dein Thema hat mich sehr betroffen gemacht, weil ich feststellte, daß Du mit Deiner Frage genau die Ängste angesprochen hast, die mir diesen Januar durch den Kopf schossen, als die Diagnose beginnende CP und Fibromyalgie bestätigt wurde.
    Ich möchte auch gerne Antworten auf die Frage "Woran sterben Rheumatiker letztendlich", aber ich denke, daß dies sehr schwierig wird, Gründe dafür sind bereits hier vielfältig genannt worden.

    Ich stelle bei mir jetzt fest, daß ich mich (wieder) sehr intensiv mit meiner Sterblichkeit befasse, ich wieder intensiver lebe. Das erste mal war es vor 13 Jahren, als mein damaliger Mann an Krebs erkrankte und verstarb. Die folgenden Jahre hatten leider das Bewußtsein für meine Endlichkeit ins Unbewußte verdrängt, ich verschließ meine Kräfte und verschleuderte meine Jahre in dem Bemühen, Unmögliches Möglich zu machen.

    Heute versuche ich, bewußter zu leben, versuche zu ergründen, was mein Leben verkürzen und was verlängern könnte, aber vor allem, was ich tun kann, damit mein Leben lebenswert ist, ich nicht (wieder) sagen muß, ich habe kostbare Jahre vertan.

    Ich versuche, mit Freunden zu sprechen, stelle aber fest, daß kaum einer bereit ist, über das Thema eigene Sterblichkeit zu sprechen.

    Ich lese Bücher, eins, das mich sehr berührte, sprach ich hier im Forum an.
    http://www.rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=20403

    Ich beschäftige mich intensiv mit der Frage, wie will ich alt werden, wie will ich im Alter leben, obwohl ich mich mit (noch) 49 Jahren als noch nicht alt bezeichnen würde.

    Ich stelle fest, daß ich jetzt wieder intensiver lebe als ich es noch vor wenigen Monaten tat.

    Ich denke, die Frage, woran Rheumis sterben, ist berechtigt, auch wenn ich meine, daß befriedingende Antworten (noch) nicht gefunden werden können.

    Nachdenkliche Grüße
    Erika
     
  10. KerstinB.

    KerstinB. Mitglied

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    20. August 2005
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    Berlin
    Hallo Ekabo,
    ich bin bisher auch nur eine stille Leserin gewesen.
    Ich habe ja eine nekrotisierende Vaskulitis (Morbus Wegener), die mit 25 bei mir ausgebrochen ist.
    Zu Beginn der Krankheit habe ich mir doch sehr große Gedanken darüber gemacht, wie das Leben jetzt weiter gehen soll. Vor allem hatte ich zu diesem Zeitpunkt eine Tochter die gerade mal 9 Monate alt war.
    Die Angst wie es weiter geht habe ich lange verdrängt. ERst nachdem ich mit meiner Tochter auf einer Mutter-Kind-Kur war und dort mit einem Psychologen geredet habe, gehe ich mit dem Thema doch eher entspannt um. Ich genieße die TAge, die ich habe. Auch meine inzwischen 4-jährige Tochter weiss, dass ich sehr krank bin. Aber auch sie lebt damit, dass ich krank bin.
    Was ich damit eigentlich sagen möchte ist, dass ich mit meiner Krankheit lebe und sie nicht in den Mittelpunkt stelle. So lebe ich für mich gut und auch meine Familie kommt so damit gut klar.
     
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