GdB neu feststellen lassen?

Dieses Thema im Forum "Schwerbehinderung" wurde erstellt von Wuschel79, 8. Januar 2025.

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  1. Wuschel79

    Wuschel79 Neues Mitglied

    Registriert seit:
    28. Juli 2024
    Beiträge:
    5
    Hallo ihr Lieben!
    Seit 2019 habe ich einen GdB von 30 aufgrund einer fehlenden Niere.

    Im Jahr 2021 wurde bei mir Rheuma festgestellt. Es war erst alles ziemlich unklar. Aber inzwischen steht die Diagose bei axialer Spondyloarthritis. Bin HLA B27 positiv und es waren Veränderungen im MRT sichtbar. Hatte auch schon den sogenannte Wurstfinger und eine Wurstzehe (Daktylitis). Im Moment bin ich soweit ohne Beschwerden. Nehme alle 2 Wochen Hulio (Adalimumab) und gehe regelmäßig zur Krankengymnastik.

    In 2021 war mein Zeigefinger der rechten Hand geschwollen. Der Orthopäde hat nicht an Rheuma gedacht und es wurde operiert. Seitdem kann ich den Finger nicht mehr aktiv beugen.

    Lohnt es sich nochmal so einen Antrag auszufüllen oder muss man richtig dolle Beschwerden haben, damit der GdB erhöht wird.

    LG
     
  2. Manoul

    Manoul Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
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    Beiträge:
    639
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    östliches Ruhrgebiet
    Hallo @Wuschel79

    Willkommen im RO-Forum.
    Ich hoffe du bekommst hier viel Zuspruch und Unterstützung für deine Erkrankungen sowie alle deine Fragen und wünsche dir einen guten Austausch.

    Der GDB richtet sich zwar zu einem gewissen Grad an der Einstufung der Krankheitsdiagnosen, entscheidend sind aber die Einschränkungen die sich daraus im Alltag dauerhaft ergeben.

    Einen so genannten Änderungsantrag kann sich auf jeden Fall lohnen, wenn Krankheiten und/oder zusätzliche Einschränkungen dazu gekommen sind, die wesentliche Veränderungen bzw. Belastungen für dich darstellen.

    Der Weg durch den Behördenirrsinn kann jedoch schwierig und vor allem extrem langwierig sein. Um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen und Fehler bei der Antragstellung zu vermeiden, möchte ich dir dringend empfehlen professionelle Hilfe dazu zunehmen.

    Empfehlenswert ist jeweils der örtliche Sozialverband in deiner Region. www.vdk.de
    Die Mitgliedschaft kostet aktuell 6,50 €/Monat und kann recht einfach online beantragt werden.

    Ich bin dort auch seit Anfang Januar Mitglied und habe sehr schnell die Telefonnummer der Fachberaterin für Behindertenrecht bekommen, die sehr freundlich war und mich im Lauf des Monats beraten und dann auch durch den Antragsprozess begleiten wird.
    Das Ganze macht bis jetzt einen guten Eindruck und ich habe auch hier im Forum schon mehrfach den Rat bekommen, genau diese Beratung in Anspruch zu nehmen, da die Erfolgsaussichten sich dadurch wohl deutlich verbessern.

    Bis GDB 30 kommt man noch relativ einfach, aber die Hürde > GDB 50 scheint bei chronischen Autoimmunerkrankungen zur Zeit doch recht hoch zu sein.

    Ich selbst habe mit einem bunten Mix aus chronischen Erkrankungen aktuell einen GDB 40 und ärgere mit seit über 5 Jahren mit einer Wiederspruchsklage gegen die Feststellung herum.

    Auf die Klage zu verzichten und stattdessen einen Änderungsantrag zu stellen, wäre sicher erfolgreicher und vor allem sehr viel schneller entschieden gewesen. Dieser Umstand war mir aber damals nicht bewusst. :biggthumpup:

    Ich drücke die Daumen, dass es bei dir einfacher und schnell geht und empfehle dir nochmals den Änderungsantrag nicht ohne professionelle Hilfe zu stellen.

    Liebe Grüße und gute Bessering wünscht Manoul ;)
     
  3. Wuschel79

    Wuschel79 Neues Mitglied

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    28. Juli 2024
    Beiträge:
    5
    Hallo Manoul!
    Vielen Dank für den Tip. Werde mich mal schlau machen. Ich hatte auch an einen Grad von 50 gedacht. Sonst lohnt sich der ganze Aufwand nicht.

    LG Wuschel
     
  4. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

    Registriert seit:
    15. Februar 2011
    Beiträge:
    20.768
    Ort:
    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Ein gdb von 50 bei eigentlich kaum Beschwerden? Das dürfte wohl nichts werden. Allein auf Diagnosen gibts nicht viel, man muss schon recht beeinträchtigt sein.
     
  5. mondbein

    mondbein Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
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    1.312
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    RLP, Westerwaldkreis
    Als Rechtshänder den Zeigefinger der rechten Hand nicht mehr beugen zu können, ist meiner Meinung nach schon eine große Einschränkung - den braucht man ja bei fast allem...
    Auf Diagnosen gibt es übrigens auch oft viel: ich kenne Krebserkrankte mit hohem GdB, die keine/kaum Beschwerden haben.

    @Wuschel79
    Hast du Fotos von deinem Wurstfinger bzw. deiner Wurstzehe? Hinschicken, falls nicht vorhanden: schriftlich darstellen. Die Einschränkungen, die du durch den quasi fehlenden Finger hast, sorgfältig beschreiben. (Ist die OP eigentlich schiefgelaufen oder darf so etwas passieren?)
    Hast du aussagekräftige Arztberichte vom Rheumatologen?

    Ein Tipp vom VDK: Immer den schlechtesten Tag beschreiben! Kann man als grenzwertig ansehen, aber die Beurteilungen der Versorgungsämter sind dies teilweise ebenfalls.

    Ich würde einen neuen Antrag stellen, es kann ja nichts passieren - deinen GdB 30 wirst du nicht verlieren, da deine Niere nicht nachwächst. Mit Mitte 40 bist du auch durchaus noch in einem Alter, wo der Vergleich mit Gleichaltrigen kein Problem ergeben dürfte.
     
  6. Jürgen

    Jürgen Aktives Mitglied

    Registriert seit:
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    Rheinbach
    Hallo Wuschel,

    ich sehe auch keinen GdB von 50, sofern keine weiteren Einschränkungen vorhanden sind. Laut GdS Tabelle ist ein GdB von 10 für den nicht benutzbaren Finger anzusetzen (Punkt 18.13 der GdS Tabelle), Bechterew ist unter 18.1 gelistet. Einzel GdBs werden auch nicht addiert- es wird (manchmal überhaupt nicht nachvollziehbar nach welchen Kriterien) ein gesamt GdB gebildet.

    Wünsche Dir, dass Du keinen höheren GdB brauchst und es Dir weiterhin gut geht!
    Viele Grüße
    Jürgen
     
  7. Wuschel79

    Wuschel79 Neues Mitglied

    Registriert seit:
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    5
    Danke für eure Antworten. Ich werde es mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ob ich einen Antrag stelle. Habe so gedacht, weil ich ja mit den Medikamenten auch immer aufpassen muss, dass es nicht zu Lasten meiner Niere geht und halt der kaputte Finger. Außerdem plagt mich eine starke Energielosigkeit.

    @mondbein: Kann ich nicht genau sagen, ob bei der OP etwas schief gelaufen ist. Der Osteopath meint, es ist alles sehr verwachsen. Trotz Krankengymnastik und Ergotherapie von fast einem halben Jahr sind halt Verwachsungen da. Ich habe im Moment auch nicht den Mut, noch eine OP über mich ergehen zu lassen. Das einzige was bei der OP rausgekommen ist, dass es sich halt um rheumatisches Gewebe handelt.
     
  8. notemba

    notemba Mitglied

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    Rheinland-Pfalz
    Hallo Wuschel,

    ich habe damals sozusagen für 2 Erkrankungen gleichzeitig einen Schwerbehindertenausweis beantragt,
    und sofort einen GdB von 50 % unbefristet erhalten.
    ich lebe seit 1988 mit nur einer Niere und 1990 erhielt ich die Diagnose RA, autoimmun bedingt
    dabei geht es nicht nur um körperliche Einschränkungen, sondern auch um das Thema Niere
    und für die rheumatische Erkrankung benötigte Medikamente .
    Ich spreche zB am besten auf Ibuprofen an, wurde mir früher sogar lange Zeit damals von einem Arzt in Höchstdosis verschrieben;
    später lernte ich durch den Nephrologen, das das ein für mich künftig absolut verbotenes Medikament ist ;
    und weil keine anderen Schmerzmitteln wirklich etwas bewirken, auch Opiate nicht, war ab da das Leben , damals noch Vollzeit arbeitend, oft ein Alptraum mit 24 Stunden Schmerz und deutlichen körperlichen Einschränkungen im Alltag.
    ich weiß, nicht, wie es bei dir beruflich zb ist, aber ich habe gelernt, dass bei mir auch ein toll wirkendes Medikament, mit dem ich fast schmerzfrei war, immer nach einer Zeit keine Wirkung mehr hatte
    ich würde deshalb an deiner Stlle auf jeden Fall eine Erhöhung des GdB beantragen
    Viele Grüße
    notemba
     
  9. Wuschel79

    Wuschel79 Neues Mitglied

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    Hallo notemba,
    endlich mal ein Leidensgenosse. Mein Rheumatologe wollte mir auch schon eine Therapie mit Ibu verordnen. Habe ich aber dankend abgelehnt. Mir wurde damals sofort vom Urologen und Nephrologen mitgeteilt, dass diese Schmerzmittel auf die Niere gehen. Dann hat er mir Hulio verschrieben.

    Beruflich bin ich nur in Teilzeit tätig. Einmal der Kinder wegen. Die sind aber auch schon fast groß und zum anderen wäre es mir viel zu anstrengend. Bin jedes Mal total kaputt, wenn ich von der Arbeit komme.

    So lange lebe ich noch nicht mit der Erkrankung. Es kam bis jetzt einmal vor, dass ich das Medikament wechseln musste, weil es nicht mehr gewirkt hat. Das war nach 2 Jahren.

    Was ich aber jetzt festgestellt habe, wovon mir auch der Rheumatologe nichts erzählt hat, dass der Zahnarzt nicht mehr alles behandelt, weil ich Hulio nehme. Ich hatte letzte Woche Zahnschmerzen, und war dann beim Zahnarzt. Der Zahn muss raus. Leider nicht mehr zu retten. Der hat mich ausgefragt wegen Medikamente. Hat dann aber das Ziehen verweigert, wegen den Medikamenten und mich zum Kieferchirurgen geschickt. Musste erstmal Antibiotika nehmen und auf den Termin beim Kieferchirurgen warten. Der ist erst am 27.01.

    Vielen Dank und viele Grüße
    Wuschel79
     
  10. notemba

    notemba Mitglied

    Registriert seit:
    16. März 2007
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    Ort:
    Rheinland-Pfalz
    Hallo Wuschel,
    das mit dem Medikament wechseln nach zwei Jahren ist bei mir genauso gewesen .
    Richtig toll war’s nur mit Roactemra .
    Bei den anderen Medikamenten hatte ich weniger Wirkung zusammen mit viel Nebenwirkungen
    Ich nehme seit vielen Jahren dauerhaft cortison, was bei mir auch sehr gut anschlägt und vor allem der Niere egal ist
    Ich war mit der Krankheit immer in Vollzeit, alleinerziehend mit 1 Kind, und 2007 ging das einfach nicht mehr ; Teilzeit konnte ich mir nicht leisten , und ich stellte einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente
    Seit 2019 bin ich ohne Basismedikamrent, nehme nur noch cortison , außer Medikamente für weitere Erkrankungen die ich habe
    Zahnärzte haben oft Bedenken wegen Infektionen wenn Patienten Immunsuppressiva nehmen .. da ist Vorsicht kein Fehler

    viele Grüße
    Notemba
     
  11. Clödi

    Clödi Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    22. August 2009
    Beiträge:
    8.413
    Ich habe vor solchen Eingriffen das Biologikum immer 14 Tage vorher pausiert (genau wie vor geplanten OPs).
    Oder der ZA telefoniert kurz mit dem Rheumatologen und bespricht das Vorgehen.
    Für den Kieferchirurgen ist die Situation ja in Bezug auf die Immunsuppression nicht anders.
     
  12. bond

    bond James - 007

    Registriert seit:
    25. Oktober 2003
    Beiträge:
    846
    Ort:
    Dortmund
    Hi Wuschel,
    ich würde einen Fachanwalt hinzuziehen,
    haben wir jetzt bei meiner Frau auch gemacht.
    Die Ämter spielen ja nur auf Zeit und lehnen alles ab.
    Ein Anwalt kennt sich da besser aus,
    evtl. hast du ja sogar eine Versicherung dafür.
    Drück dir die Daumen.
    Gruß Torsten
     
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