Das sag ich dir! Ich kämpfe um jedes Pfund. Ich habe seit dem 1. Morgen nach der OP Hunger. Kopfhunger. Seelenhunger. Appetit. Der stärkste und fieseste Hunger, den man haben kann. Diesen vom rein körperlichen Hunger zu unterscheiden, ist nach wie vor schwer. Wenn ich etwas esse, was zb eine festere Konsistenz hat, dann kann ich ca 2 Std satt sein. Länger nicht.
Hast du eine begleitende Psychotherapie? Ich kenne das ja nur aus dem Fernsehen, da sagen ja die meisten, dass das Übergewicht durch irgendwelche traumatischen Erlebnisse entstanden ist und das Essen als Trost empfunden wird. Die werden alle zum Therapeuten geschickt. Ich finde das Thema unheimlich spannend und interessant und freue mich über jeden, der es schafft, das Gewicht loszuwerden. Einer meiner Brüder war ja durch seine Behinderung stark adipös und ich glaube, deshalb interessiert mich das auch so. Weil ich manchmal denke, wie wäre es wohl geworden, wenn er hätte abnehmen können. Er ist ja jung gestorben deswegen. Es gab einen Protagonisten der TLC-Serie, der sah original aus, wie mein Bruder, da hab ich das große Heulen gekriegt, als er es geschafft hatte.... Die letzten Kilos sollen die schwersten sein, das schreibst du ja auch, ich drücke dir nach wie vor die Daumen! Und auch wenn du dein angestrebtes Ziel vielleicht nicht ganz erreichen solltest, so hast du schon einen großen Erfolg erzielt!
Ich hatte eine Therapie vorher, vor der OP und noch ein paar Therapiestunden übrig nach der OP. Wobei man sagen muss, es ist eine Suchterkrankung und das wird mich ein Leben lang begleiten. Ich muss immer wieder schauen, das ich mich nicht überfordere mit Menschen, Arbeit, Hobbies etc, wo ich dann den Impuls habe mit Essen zu kompensieren. Nach 4 Monaten Diagnostik dieses Frühjahr bekam ich eine Verdachtsdiagnose, die gerade abgeklärt wird. Die Fragebögen habe ich alle bereits ausgefüllt und die wurden ausgewertet und im Januar ist das Abschlussgespräch, wo auch meine Grundschulzeugnisse angeschaut werden. Es sieht so aus, als hätte ich ADHS. Die letzten 26 Jahre hatte ich die Diagnose "Impulskontroll-Störung" und das war wohl eine Fehldiagnose. Ist insofern interessant, weil gerade bei Frauen oft eine Essstörung begleitend ist... Irgendwas mit dem Dopaminspiegel und Süßkram.
Das ist alles nicht so einfach, wie sich Außenstehender eine Essstörung vorstellt, merke ich gerade. Ich wünsche dir, dass du immer über die Dinge herrschst. Kompensationsessen...ginge es denn bei dir mit dem kleinen Magen überhaupt, so viel Masse da reinzustopfen? Wenn der Kopf Hunger hat, und der Magen aber nicht? Wie übersteht man so eine Attacke ohne zu essen? Und schönen Tag für dich....
Das geht nicht sofort. Aber man kann den Magen über Monate weiten. Auf seine Größe von vor der OP. Das ist sehr schmerzhaft und das Essen ist dann eine Qual. Aber leider passiert es vielen nach der OP. Die Sucht ist stärker. Ich habe viel Verständnis für die. Mitgefühl. Viele haben auch Therapien gemacht. Es ist kein Versagen. Ich selbst habe weniger die großen Massen gegessen, sondern viel "gegrast". Hier mal was und da mal was. Vor allem Abends. So kommt man dann gut auf 2800 kcal am Tag und davon nimmt man nicht ab. Aber auch nicht zu. Ich wog vor OP ca 12 Jahre konstant das gleiche. Vllt mal 5 kg Unterschied. Indem man isst, aber halt nur wenig. Ich muss mich im Alltag vorher abholen. Da, wo emotioneller Stress entsteht. Das ist eine große Herausforderung. Es liegt halt nicht immer in meinen Händen. Alles was von außen kommt, kann ich eh nicht aufhalten.
Meine Bekannte ist stattdessen in eine andere "Ersatz-Sucht" gerutscht, die weniger gesundheitsschädlich ist. Sie näht und bastelt für soziale Zwecke. Und die Gartenarbeit wurde zu einem neuen Hobby. Also sie hat auch ihr Leben umgestellt. Das Gewicht konnte sie jetzt über einige Jahre schon halten. Es geht ihr gesundheitlich bestens. Einmal musste sie nochmal stationär irgendwas nachkorrigieren lassen. Weiß aber nicht mehr was.
Flocke,ich wünsche dir sehr ,das du es schaffst deiner Sucht weiter zu trotzen ......und das sie ganz im Hintergrund verschwindet und für dich etwas schönes,neues in den Vordergrund trifft ......und du lernst emotionale Stresssituationen anders zu händeln ( Schreien,Workout,kreativ sein ,Freundin zu Texten,uns etc ). Ich finde du machst das super ! Und stress dich nicht mit den letzten Kilos !
Ich hatte immer gedacht, wie cool es sei, statt dessen Sportsüchtig zu werden, so als Suchtverlagerung Aber mit dem Rheuma undenkbar. Ich mach mein Fitnessstudio und Stall und schau, das ich täglich auf 8 bis 10.000 Schritte komme. Handarbeitskreis hab ich auch 14-tägig und tut mir sehr gut. Zuhause sticke ich auch in Schleife. Das beruhigt mich ungemein und ich fühle mich sortierter.
Du triffst es mit all deiner Empathie sehr gut. Du findest immer Wörter für das, was ich fühle. Erstaunlich. Momentan stehe ich wieder unter Druck, weil das Jobcenter mich ab Januar auf dem 1. Arbeitsmarkt sieht. Teilzeit zwar, das hab ich wenigstens amtlich. Jetzt versuche ich händeringend etwas zu finden, wo ich mit offenen Karten spielen kann was meine psychische und körperliche Gesundheit betrifft...
Flocke,vielen Dank für deine lieben und wertschätzenden Worte......das freut mich sehr ! Mh,ich überlege gerade ob das gut für dich ist,wenn du dem Arbeitgeber gegenüber dich so öffnest......geht diesen doch erstmal nichts an.....wenn du die Arbeit schaffst. Ich habe leider schon von einigen gehört,dass dann nur auf die vermeintlichen Fehler geguckt wurde. Ich glaube,ich würde diesbezüglich mal mit dem Arbeitsamt bzw. deinem Berater reden....die haben doch bestimmt Erfahrungswerte. Ist ganz schön spannend bei dir
Ich bin damals gut damit gefahren offen beim Einstellungsgespräch zu sprechen. Der Arbeitgeber hat das geschätzt und sich trotz Erkrankung und absehbar immer wieder monatelangen Ausfallzeiten für mich entschieden, auch als die Sehbehinderung extrem schwierig wurde. Ich fand meine Entscheidung gut. Zumindest fiel mir mein Packerl nicht gleich aufs Butterende. Dann, 15 Jahre später, hat er das Wissen gegen mich verwendet. Er wollte mich fertig machen und ich hatte ihm mächtiges Pulver an die Hand gegeben. Ich wünsche dir eine umsichtige Entscheidung, Flocke. Toi toi toi , du wuppst das prima. Respekt.
Das mache ich nächste Woche. Ich würde mir selbst sehr viel Druck nehmen, wenn ich offen bin. Auch, wenn ich damit gegen verschlossene Türen renne. Druck macht mich irre krank. Da ist der nächste Schub vorprogrammiert. Immer Ich hab vor knapp 14 Tagen ein Forum verlassen, nach 17 Jahren und zig Tausend Beiträgen, sodass ich nun hier mehr schreibe. Beide Foren war mir immer zuviel... Da kam ich nie hinterher mit lesen, schreiben und die Leute besser kennenlernen. Ich danke dir
Trotz aller anderen Voraussagen ist er tatsächlich noch 42 geworden. Die Ärzte sagten damals, er würde keine 25 werden, da war diese Behinderung (Prader-Willi-Syndrom) noch nicht bekannt. Er hatte bei einer Größe von 1,50 einiges über 150 kg. Wieviel genau, konnte man nicht mehr wiegen, weil die Waagen überall auf so ein Gewicht nicht ausgelegt waren. Im Krankenhaus konnte er auch nicht mehr untersucht werden, weil er für die Geräte zu schwer und zu umfangreich war. Heute kennt man das Behinderungsbild und kann rechtzeitig dagegensteuern. Das ist jetzt aber auch schon fast 25 Jahre her, da hat sich einiges geändert.
Ich kenne ein Mädchen, 15, mit Prader-Willi-Syndrom. Da ist man heute gut aufgestellt, sie kriegt seit dem 1. Lebensjahr täglich Wachstumshormone gespritzt. Und das fehlende Sättigungsgefühl tritt bei ihr nicht ganz so auf, wird auch von der Mutter dagegen gesteuert. Aber allein leben kann sie später deswegen nicht, weil sie nur essen würde. Passt nicht zum Thema, sorry. Ich wünsche dir, Flocke, dass du im Laufe der Zeit mit vielen Ablenkungen die Esssucht vergessen kannst. Du bist doch auf gutem Weg.... Also kann man den Magen wieder durch größere Mengen Essen weiten. Aber das genau soll ja nicht sein. Schwieriges Thema, für Nichtbetroffene, die sich in die Hintergründe für das übermäßige Essen eben nicht so einfühlen können.
Gar kein Problem. Ja, ich kämpfe. Bleibt ja auch nix anderes übrig. Ich bin gerade auf dem Weg zu einer Freundin etwas besprechen wg ihrer Wohnung und danach laufe ich nach Hause. Das sind so die kleinen Dinge die ich mache, um gegen zu steuern.
Das ist auch vernünftig. Meine Mutter dagegen hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil sie meinte, sie wäre schuld an der Behinderung und hat dem Jungen immer wieder alles durchgehen lassen, weil er ja 'sonst nichts hat im Leben '. Dagegen kam man auch nicht an. Die Folge war, dass mein Bruder nicht mehr zu händeln war und man immer 'auf Zehenspitzen' ging, um keinen Tobsuchtsanfall zu provozieren. Aber das war von mir dann auch erstmal alles dazu, ich will Flockes Thread nicht schreddern.