Angststörung

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Abendröte, 22. Juni 2022.

  1. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Hallo Rheumis,

    Habe eben in "Hüftarthrose und Angststörung" gelesen, dass hier doch einige mit diesem Leiden sind.
    Da auch ich dieses nervige Problem habe, das sich bei mir seit kurzem wieder anbahnt, wollte ich hier mal in die Runde fragen, was ihr so dagegen unternehmt, was euch hilft, wie es sich auf eure körperliche Gesundheit auswirkt. Und nehmt ihr Medikamente? Was hilft euch im Akutfall?

    Liebe Grüße
     
  2. Liebe @Abendröte ,
    ich freue mich erstmal, Dich wieder mal zu lesen :) und das ist ein sehr interessantes Thema....Auch ich hatte immer mal wieder Phasen in meinem Leben, in der ich eine Angststörung hatte, ganz besonders schlimm sogar Panikattacken. Das ist ein ganz schreckliches Gefühl und man empfindet das sogar als lebensbedrohend, was ein einschneidendes Erlebnis ist. Das passierte immer in Zeiten, in denen ich hilflos, nervlich überlastet voll Sorgen war, wie zum Beispiel beim Schlaganfall meiner Tochter. Ich weiß noch, wie ich mal wieder auf dem Weg ins Krankenhaus war und an einer roten Ampel im Auto eine Panikattacke bekam....aus heiterem Himmel. Das war ganz furchtbar....Was tut man da ? Ich habe mich beim Hausarzt durchchecken lassen, ohne Befund. Er wollte mir Psychopharmaka verschreiben, aber ich wollte es ohne dauerhafte Medikamente versuchen. Für den Notfall hat er mir aber auf meine Bitte Tavor, ein Beruhigungsmittel, verschrieben. Das habe ich als eine Art Krücke immer mit mir rumgeschleppt, aber es beruhigte mich, nicht ganz ausgeliefert zu sein. Genommen hab ich höchstens eine viertel Tablette, das genügte schon.
    Ganz wichtig finde ich auch, die körperlichen Symptome dann auch als Angststörung anzunehmen. Ich glaube das ist der wichtigste Schritt überhaupt. Und wenn ich merkte, dass etwas im Anflug war, musste ich mich immer bewegen, mich belasten. Viele vermeiden die Situationen, in denen das passiert ist, wie z. Bsp. Auto fahren. Aber erstmal ging das nicht und ich merkte auch, dass mir das Konfrontieren mit dieser Situation und dass eben nichts schlimmes passiert, mit der Zeit die Sicherheit zurück gab.
    Letztlich muss man sich auch mit der derzeitigen Lebenssituation auseinander setzen, wenn nötig mit Hilfe eines Psychologen. Denn die Angst hat eine Ursache und ist grundsätzlich ein gutes Warnsignal unseres Körpers. Wenn man die Angst vor der Angst langsam wieder verliert, dann ist alles gut :)....meistens nachdem man etwas grundlegendes in seinem Leben geändert hat oder eine Situation sich erledigt.

    Ich wünsche dir alles Gute und liebe Grüße
     
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  3. lieselotte08

    lieselotte08 Bekanntes Mitglied

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    Liebe Abendröte
    Wie Aida schon schrieb, eigentlich ist die Angst ein sinnvoller Warnmechanismus unseres Körpers.
    Aber irgendwann wird es eben die Angst vor der Angst, die uns einschränkt.

    Wir reagieren in sollen Fällen, die viele als lebensbedrohend empfinden, mit einer der drei Möglichkeiten schon seit der Steinzeit. Flucht, Angriff oder Totstellen.
    Auch wenn wir wissen, das man nicht wegen eber Panikattacke stirbt, dass Gefühl hat man doch jedesmal auf's neue.
    Diesem Gefühl kann man nur die Spitze nehmen, indem man der Angst den Platz im Leben einräumt, der ihr zusteht. Nämlich warnen vor einer Gefahr. Wenn sie denn da ist. Ansonsten zur Kenntnis nehmen, nicht werten und sich etwas gutes tun.

    Aber wer schafft es schon, sich damit anzufreunden, die Angst willkommen zu heissen? Genau das ist aber notwendig, um der Angst den Schrecken zu nehmen. Das ist das, was ich in meiner Therapie gelernt habe. Das zusammen mit Entspannungsübungen sorgt seit vielen Jahren dafür, dass ich relativ angstfrei mein Leben leben kann.

    Selbst, als mich Anfang des Jahres eine schwere Depression eingeholt hat, war ich verschont von einem erneuten Auftreten der Angststörung.
    Und ja, ich nehme Medis, aber die habe ich auch schon genommen, als die Depression ausbrach. Nur halt in einer viel geringeren Dosis. Das hat mir gezeigt, dass ich in professionelle Hände gehöre und nur nicht mehr die Tabletten vom Hausarzt verschreiben lasse. Ohne weitergehende Betreuung auf diesem Fachgebiet.
    Ich wünsche dir, dass du zeitig genug die Kurve bekommst. Denn von ganz unten wieder aufzustehen braucht soooo unendlich viel Kraft.
    Ach, für den Akutfall habe ich ein Bedarfsmedikament. Das ist Pipamperon und hilft recht zuverlässig.

    Viele liebe Grüße
    Lieselotte
     
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  4. Das stimmt liebe Lieselotte... Ich habe damals über die VHS zusammen mit meiner Tochter einen Yoga - Kurs und Autogenes Training besucht. Ich musste das vorbezahlen und gegen eine Teilnahmebescheinigung hat die Krankenkasse den Betrag erstattet. Heute bietet meine KK Kurse an (meistens aber zu weit weg) oder man kann sich zu Online - Kursen anmelden.
    Dem Yoga bin ich übrigens treu geblieben und auch Qi Quong oder Tai Chi finde ich super.

    Viele Grüße
     
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  5. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Hallo ihr beiden

    Vielen lieben Dank für eure ausführlichen Antworten. Teilweise kann ich mich darin wiederfinden.

    In psychologischer Behandlung bin ich zwar, aber das ist immer wie ein Kontrolltermin ohne große Hilfe. Die Dame hat mir sogar schon mal ihr Leid erzählt. Fand ich zwar recht nett, sympathisch, aber ist mir halt keine Hilfe.
    Auch habe ich sonst keinen Ansprechpartner für dieses Problem. In meinem Umfeld habe ich gefühlt nur "starke" Menschen, außer meiner Tochter, die auch unter dieser Störung leidet.

    Ich vermute den Auslöser in meinen Panikattacken im Stress.
    Wäre es denn auch möglich, dass sie einen neuen Schub ankündigen? So hat meine ganze Rheumageschichte überhaupt erst angefangen. Ich möchte aber nicht schon wieder so zusammen klappen, wobei es mir doch erst so gut ging....

    Yoga mache ich auch, find ich ganz toll. Nun fehlt es aber schon die 3. Woche und ich merke richtig, wie gut das eigentlich tut.
    Aber für Entspannungsübungen fehlt mir irgendwie die Ruhe. Find ich manchmal schon beim Yoga schwierig, wenn es heißt: so, nun schließen wir mal die Augen und kommen langsam hier an :D

    Und nun muss ich mich auch schon wieder ums Mittagessen kümmern....

    Viele Grüße
     
  6. Rogi

    Rogi in memoriam †

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    Hi Abendröte,
    das kenn ich auch, dass mir für Entspannungsübungen, hier: autogenes Trainung, die innere Ruhe fehlt, um runterzukommen. Und dabei hab ich selbst einen Trainerschein für autogenes Training...
    Aber es wäre zusätzlich psychologische Hilfe gut, um die Gedanken umzulenken. Ich würde mir einen anderen Psychologen suchen.
    Grüße, Rogi
     
  7. Liebe Abendröte, DU bist ein starker Mensch.... Ich erinnere mich an deine früheren Beiträge und an die Situationen, die du zu meistern hattest. Da habe ich auch schon gedacht, dass du sehr viel um die Ohren hast und dich sehr kümmerst.
    Da kommst du oft auch zu kurz....
    Wenn der ganze Stress, das Ständig - unter - Strom - stehen zu viel wird, sind die Nerven eben auch mal überlastet... Ich habe mir das immer wie einen kleinen Nervenzusammenbruch vorgestellt und es dauert, bis es sich wieder beruhigt.
    Es ist aber auch ein Schrei nach Veränderung. Es ist schade, dass du keine angemessene Hilfe von deiner Therapeutin erhältst. Das muss wirklich passen und ein Vertrauensverhältnis sein. Ich stimme da Rogi zu.... wenn es nicht passt, musst du dir einen neuen Therapeuten suchen.
    Übrigens fand ich bei meinem ganz toll, dass wir 5 "Probesitzungen" vereinbart haben und beide Seiten danach entscheiden, ob man weiter zusammen arbeiten möchte. Das war für mich ein Qualitätsmerkmal und zeugte von echtem Interesse.
    Alles, alles Gute für dich....

    Liebe Grüße
     
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  8. mondbein

    mondbein Bekanntes Mitglied

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    Hallo liebe Abendröte,

    ich vermute, dass viele von uns ein Liedchen von der Angst singen können. Ich habe seit gut 20 Jahren auch einiges durch: immer wieder starke Lupusschübe, kaputte Handgelenke, Darm- und Hautkrebs, Pankreatits und Hepatitis - nur um mal einen groben Überblick zu geben.

    Den meiner Meinung nach wichtigsten Auslöser der Angstattacken hast du ganz richtig erkannt, das ist nämlich tatsächlich Stress! Vor gut 10 Jahren hab ich endlich aufgehört zu arbeiten und seitdem geht es mir deutlich besser, privaten Stress halte ich ebenfalls so gut es geht von mir fern. Unser Sohn ist mittlerweile Mitte 20 und steht sehr gut im Leben - das gibt mir ebenfalls eine gewisse Gelassenheit, da er zur Not auch ohne mich leben könnte...

    Von Bekannten und Freundinnen weiß ich, dass ihnen Qigon oder auch Joga sehr gut helfen, kommt für mich leider nicht in Frage. Autogenes Training schon eher, hat mir aber leider nicht geholfen. Ich nehme seit vielen Jahre Medikamente ein, die mir sehr gut helfen: Serochron (da ist Tryptophan drin) und rhodioLoges (Rosenwurz/pflanzlich).

    Alles Gute wünsche ich dir!
     
  9. Katjes

    Katjes Bekanntes Mitglied

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    wo es schön ist :-)
    Liebe Abendröte,
    Hättest du die Möglichkeit evt einer psychosomatischen Reha ?
    Es gibt einige Kliniken,die sich mit Angststörungen auskennen.
    Ich selbst bin nicht betroffen ,aber meine Freundin hat sehr von so einem Aufenthalt profitiert.
    Zu Mal du ja wohnortnah nicht gut betreut wirst.
     
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  10. Sinela

    Sinela Bekanntes Mitglied

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    Ich habe eine generalisierte Angststörung seit ich 17 bin. Am Anfang war das so schlimm, dass ich mich kaum noch aus dem Haus getraut habe, wenn, dann nur in die nähere Umgebung. Aber ich habe es dann geschafft - wie kann ich heute nicht mehr sagen - die Angst in den Griff zu bekommen und eine Ausbildung zu beginnen, zu beenden und jahrelang in meinem Beruf zu arbeiten. Herzrhythmusstörungen hatte ich die ganze Zeit, aber ich wusste, körperlich ist alles in Ordnung und dieses Wissen half mir, die Angst klein zu halten.

    So ist es auch noch heute, Wissen ist meiner Meinung nach eine ganz starke Waffe gegen die Angst. Mir wurde ja im Mai das Metall aus der Hüfte entfernt, da hatte ich nur die normale Angst vor einer OP. Ursprünglich sollte die OP am 08.03. stattfinden, da hatte ich schon Panik vor der Zeit nach der Entfernung, Angst vor einem erneuten Bruch, Angst vor dem Entlasten, und vielem mehr. Die OP wurde um zwei Wochen verschoben und da habe ich mich dann so reingesteigert, dass ich nur noch am heulen war. Ich habe die OP dann abgesagt und am Tag darauf war mir klar, wie sehr mich die Angst da im Griff hatte. Hätte ich da schon gewusst, was ich heute weiß (die zwei Wochen nach der OP waren wegen meinem linken Ellenbogen und dem Entlasten die Hölle, aber davon abgesehen konnte ich alles machen, mich ganz normal bewegen, nur belasten durfte ich das operierte Bein nicht), wäre es gar nicht soweit gekommen.

    Ich war 1998 acht Wochen in einer psychosomatischen Klinik im Glottertal, weil meine Seele mir zu dieser Zeit massive körperliche Beschwerden bescherte. Anfangen von Schwindel bis zur Lähmungserscheinungen in den Beinen. Die Zeit dort hat mir unheimlich gut getan, danach bin ich weiter zur Psychotherapie gegangen und war im Jahr 2000 wieder fit - was die Angst angeht, denn im März fing dann das Rheuma an. Und das bescherte mir die nächste Panikattacken - ich sage nur mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten. Ich habe erst nach zwei Jahren mit dem MTX angefangen, was mir vier Tage lang starke Übelkeit bescherte. Nach einem Jahr habe ich es deshalb abgesetzt und nichts anderes mehr genommen. Erst meine neue Rheumatologin, bei der ich seit 2013 bin, hat meine Angst ernst genommen (was bei den Ärzten davor leider nie der Fall war) und hat mir deutlich gesagt, dass ich das Arava (ich habe es wirklich versucht, stand vor den Tabletten wie das Kaninchen vor der Schlange) nehmen muss. Ich bin dann für die erste Tablette zu meiner Hausärztin in die Praxis gegangen und habe dort eine Stunde im Wartezimmer gesessen. Leider hat das Arava nicht geholfen, so dass ich auf Enbrel umsteigen sollte. Dafür hat mich meine Rheumatologin in die Rheumaklinik in Baden-Baden eingewiesen, wo ich die ersten beiden Spritzen bekommen habe. Die Angst vor den Nebenwirkungen habe ich dank einer Psychotherapie gut in den Griff bekommen. Sie ist nicht verschwunden, aber ich habe sie im Griff. Wie es sein wird, wenn ich ein neues Medikament nehmen muss, darüber möchte ich allerdings gar nicht nachdenken!
     
  11. PiRi

    PiRi IG-Mitglied

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    Nee, gefällt mir natürlich nicht, aber Du weißt, was ich meine.
     
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  12. Sinela

    Sinela Bekanntes Mitglied

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  13. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Hallo ihr Lieben,

    Ich danke euch sehr für eure Offenheit!

    Ja, es wird wohl schon so sein, dass, nachdem mein Großvater {Ziehvater} Anfang des Jahres verstorben ist und da dann ziemlich viel anfiel, und nun wird Omis Knie ausgetauscht, und die 2 mittleren Kinder wissen noch nicht was sie nach dem Sommer machen werden, und und und.... Dass das wohl doch ein bisschen Psychostress verursacht, so auf Dauer......

    Das ist ja heftig! Hattest du da nie mit Vorurteilen zu kämpfen oder mit Gleichaltrigen, die dich gemobbt haben? Ich kenne ein 18 jähriges Mädchen, die gerade 6 Wochen in einer psychosomatischen Kur war. Sie lebt ein ganz anderes Leben als Gleichaltrige. Hat somit auch keinen wirklichen Freundeskreis. Ich finde das ganz arg schade....

    Das ist ganz arg lieb von Dir!! Vielen Dank!! Wenn ich das selbst auch nur so empfinden könnte....

    Eine Reha wäre bestimmt mal nicht schlecht, aber es ist halt ständig irgendwas.
    Aber eine hilfreichere Therapie, das suche ich jetzt auf jeden Fall mal.

    Viele Grüße
     
  14. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Also, wenn es danach ginge, dann wäre ich noch nie zu einer Reha, nie alleine in Kurlaub oder gar ins Krankenhaus.
    Irgendwas ist immer, stimmt und ist auch bei mir so, aber trotzdem geht es mal nicht da zu sein. Ich hab es mehrfach erprobt:D;), geplant und ungeplant und alle Beteiligten der Familie haben es gut überlebt, wenn ich länger weg war und mich mal nur um mich gekümmert habe. Ich kann dir sagen, es geht auch ohne mich (dich).
     
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  15. tilia

    tilia Bekanntes Mitglied

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    Liebe @Abendröte ,
    es gibt einige Unterschiede zwischen verschiedenen Angststörungen und vor allem auch verschiedene Ursachen, aus denen dann im besten Fall eine gute Behandlung möglich ist.
    Also da gibt es z.B. die generalisierte Angststörung, man ist durchweg ängstlich und fürchtet alle möglichen Schwierigkeiten, die auftreten könnten. Oder es gibt Panikattaken aus heiterem Himmel, ohne dass man sagen könnte, warum das passiert. Trotzdem verspürt man bei einer Panikattacke ohne Vorankündigung Atemnot und befürchtet, zu sterben. Ohne dass ein äußerer Anlass dies hervorgerufen hat.
    Und dann gibt es noch die Phobien, also Angst auf großen Plätzen oder vor Menschenmengen oder...
    Eine Therapeutin, die dir ihre eigene Geschichte erzählt, kann dir wahrscheinlich nicht weiterhelfen.

    Wenn du schreibst, du warst in letzter Zeit vielen Belastungen ausgesetzt, dann kann sich die Angst, die sonst eher "im Hintergrund lauert", nun evtl. Bahn brechen, weil zu viele andere Ereignisse dich die Kraft kosten, mit der du die Angst sonst im Zaum gehalten hast.
    Ich habe mal gelesen, dass es anstrengend ist, Ängste und Konflikte niedrig zu halten. Etwa so, wie dauerhaft einen aufgeblasenen Wasserball unter Wasser zu drücken.
    Deshalb lohnt es sich, der Ursache auf den Grund zu gehen und eine Therapie zu machen. Es verbessert die Lebensqualität sehr, wie Sinela schon schrieb. Wichtig für eine gute Therapie ist, dass du nicht erst losgehst, wenn du fix und fertig bist, weil noch schnell alle Verwandten versorgt wurden.
    Selbst wenn das jetzt sehr theoretisch klingt: Ich schreibe auch aus Erfahrung ;)

    Liebe Grüße
    tilia
     
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  16. Majorhealey

    Majorhealey Bekanntes Mitglied

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    Hallo erstmal,

    das Problem bei Angststörungen oder anderen Symptomen die ( wirklich ) durch die Psyche verursacht werden ist tatsächlich an einen geeigneten bzw. kompetenten Arzt oder Therapeuten zu gelangen der auch versteht was man ihm erzählt.
    Und dann müssen auch Lösungsvorschläge erarbeitet werden.
    Es bringt nichts, wenn man einem Therapeuten sein ganzes Leben und auch die versteckten Kellerleichen erzählt und erwartungsvoll auf eine Hilfe hofft die dann irgendwie überhaupt nicht kommt.
    Entweder ist es so, dass der Psychotherapeut keinen Bock hat und seine Sitzung irgendwie abarbeitet oder absolut keine Ahnung hat.
    Es ist ja auch so, dass man so lange suchen soll bis man für sich selbst den geeigneten Therapeuten gefunden hat. Das ist natürlich bei einer Terminvergabe von einem halben Jahr und mehr nicht ganz so einfach.
    Aber es ist wirklich wichtig jemanden zu finden der etwas von seinem Fach versteht.
    Nicht aufgeben bei der Suche. Und wenn irgendetwas nicht passt, bitte abbrechen.
    Ich selbst bin seit Herbst 2019 bei einem Diplompsychologen. Ist eigentlich ganz in Ordnung
    Vorher hatte ich das zweifelhafte Vergnügen mich zwei anderen Psychologen anzuvertrauen.
    Das war wirklich zum Davonlaufen.
    Ich will hier gar nicht ins Detail gehen, aber der eine Therapeut hatte mir direkt bei der ersten Sitzung Sachen an den Kopf geworfen der labile Menschen möglicherweise zum Sprung von der Brücke motiviert hätte.
    Da sagte die Vorzimmerdame beim Anmelden schon :
    „Der Herr Mustermann ist so eingespannt, dass er vier Mal im Jahr Urlaub machen muss“.
    Finger weg von solchen Figuren !

    Was mir persönlich bei Panik oder Angst hilft, ist zu überlegen welche reale Gefahr gerade auf mich lauert. Klar, da ist die Angst wegen der Krankheit und den Medikamenten. Aber es lauert kein Monster auf mich wenn ich mit dem Auto in einen Tunnel fahre. Und nicht jeder Mensch der einem begegnet will etwas Böses.
    Einfach mal hinstellen und die Schultern nach hinten ziehen und sich selbst sagen :
    Ich bin Selbstbewusst und vollkommen in Ordnung so wie ich bin !
    Mit allen meinen Vorzügen und Fehlern.
    Auch wenn ich Angst habe, es passiert mir nichts.

    Ich wünsche allen die mit Angststörungen oder sonstigen Psychischen Problemen zu tun haben alles gute.
     
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  17. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Als ich mir vor Jahren einen Psychologen/in suchte, da gab es die Möglichkeit von Probesitzungen. So konnte man schon vorab gucken ob es "passt" oder eher nicht. Habe dann da auch einen Therapeuten abgelehnt und dann eine andere Psychologin ausprobiert, da passte dann alles und ich blieb bei ihr zur Psychotherapie. Weiß jetzt nicht, ob es das so noch gibt? Weil bei mir ist das jetzt schon etliche Jahre her. Damals waren auch die Wartezeiten noch viel kürzer.
     
  18. Sinela

    Sinela Bekanntes Mitglied

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    Als ich 2015 wieder mit Psychotherapie angefangen habe, hatte man sechs Termine zum antesten. Ich habe mich mit der Therapeutin gut verstanden ( bei ihr bin ich heute nach einer Pause von zwei Jahren wieder), darauf und wurden bei der KK weitere Termine beantragt.
     
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  19. Flocke_79

    Flocke_79 Bekanntes Mitglied

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    Essen
    Ich habe auch eine diagnostizierte Angst und Panikstörung.
    Seit September 2002.
    Hatte damals direkt eine Therapie gemacht und die Erkrankung in mein Leben integriert. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich eine Waage zwischen Grenzen respektieren und mutig weiter leben gefunden habe.
    Es gibt ne handvoll bestimmter Trigger bei mir, die Attacken auslösen und ich habe ein Erste Hilfe Programm schon damals entwickelt und das hilft bis heute.
    Ansonsten nehme ich außerdem seit 2010 Citalopram weil ich auch sehr schnell an Reizüberflutung leide.
     
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