Geschlechterspezifische Medikationen

Dieses Thema im Forum "Allgemeines und Begleiterkrankungen" wurde erstellt von Manoul, 9. Juni 2021.

  1. Manoul

    Manoul Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    25. Februar 2019
    Beiträge:
    601
    Ort:
    östliches Ruhrgebiet
    Hallo liebe Rheumies,

    habt ihr gestern zufällig die Quarks-Sendung im WDR geschaut?
    Thema waren medizinische Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

    Das Thema hat mich schon seit einer ganzen Weile beschäftigt. Grundsätzlich gibt ja im Durchschnitt zwischen den Geschlechtern eine ganze Reihe Unterschiede, z.B. Körper- und Organgröße, Hormonhaushalt, Imunsystem, Psychische Wahrnehmung, Wirkung von Medikamenten, Auftreten von Nebenwirkungen, Anfälligkeit für unterschiedliche Krankheiten usw.
    Wenn man das Forum eine Weile verfolgt und versucht die verschiedenen Dosierungen der typischen Rheumamedikamente zu vergleichen, fällt auf, dass da zwischen den Geschlechtern eigentlich überhaupt nicht unterschieden wird.
    Mir war es bisher völlig schleierhaft, warum es besonders bei Fertigspritzen oder -pens nur wenig oder keine unterschiedlichen Dosierungen gibt.
    Es kann doch nicht sein, dass beispielsweise ein großer 150 kg schwerer Mann die gleiche Dosierung benötigt wie eine kleine 60 kg leichte Frau. Für Cortisonpräparate, Schmerzmedikamente oder Entzündungshemmer etc. gilt natürlich das Gleiche. Scheinbar wird kaum bis überhaupt kein Unterschied gemacht. Auch auf den Beipackzetteln wird geschlechterspezifisch immer nur auf Schwangere eingegangen. Das kann doch nicht richtig sein!
    Was ist eure Erfahrung oder Meinung dazu?

    Hier lesen ja auch immer wieder interessierte Mediziner mit und einige User sind auch regelrechte Recherche-Terrier. Bin gespannt was da an Resonanz kommt.

    Liebe Grüße und gute Besserung wünscht Manoul :)
     
    Abendröte gefällt das.
  2. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    31. Juli 2011
    Beiträge:
    10.317
    Ort:
    Bayern
    Was Gewicht betrifft werden bei einigen Medikamenten durchaus Unterschiede gemacht bei der Dosierung oder auch Medikamente die sich nach dem Spiegel richten. Das ist zwar nicht Geschlechterspezifisch, aber muss es ja auch nicht.
     
    #2 9. Juni 2021
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2021
  3. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. November 2016
    Beiträge:
    12.065
    Ort:
    Nähe Ffm
    Ob geschlechterspezifische Unterschiede gemacht werden, weiß ich nicht. Mit Sicherheit unterscheidet man bei männlichen und weiblichen Hormonen.

    Alle üblichen Medikamente werden doch angepasst und die Dosierung erfolgt nach Schwere der Krankheit und auch mit Rücksicht aufs Gewicht und Alter und Allgemeinzustand.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass MTX bei Männern anders wirkt als bei Frauen. Und die Dosierung richtet sich nach der Erkrankung.
    Ich fing mit 7,5 mg an und bin jetzt bei 15 mg. Es wurde angepasst.
    Kortison genauso.
    Und mein Mann hat eine andere Dosierung beim Valsartan. Er nimmt nur halb so viel wie ich, ist aber 1,97 groß und wesentlich schwerer als ich. Seine Erkrankung erfodert eine andere Dosierung, nicht sein Geschlecht.

    Bei Hormonen wie Jod Thyrox usw. kenn ich mich mit der Dosierung nicht aus. Aber sicherlich wird auch da nicht nach Geschlecht getrennt dosiert, sondern nach Schwere der Über- oder Unterfunktion.
     
    Lagune und Manoul gefällt das.
  4. Jazzlyn

    Jazzlyn Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Juni 2020
    Beiträge:
    1.592
    Ort:
    Niedersachsen
    Hallo zusammen,

    ich habe vor kurzem zwei Podcasts über geschlechterspezifische Medizin gehört. (Ich weiß nicht, ob die RegeIn im Forum es zulassen, den Podcast zu nennen)
    Das Thema ist sehr interessant und zugleich erschreckend wie wenig bis jetzt in dieser Richtung untersucht wird. Und dabei geht es nicht nur alleine um höhere Kosten, sondern auch z. Bsp. um einen größeren Aufwand in bezüglich des weiblichen schwankenden Hormonhaushalt (nur einer von vielen Aspekten)...

    Der letzte Postcast war so interessant, dass ich mich an die "Deutsche Gesellschaft für Geschlechterspezifische Medizin" gewandt habe, ob sie mir weiterhelfen können, wo ich an Infos zu meinen Medis bezüglich geschlechterspezifischer Untersuchungen kommen kann.
    Mir antwortete eine sehr liebe Ärztin der Charite (schreibt man die so?), dass sie sich mal schlau machen will.
    Gleichzeitig ermutigte Sie mich auch, dass ich selbst durch gezielte Anfragen bei den Pharmafirmen ( diese registrieren ihre Anfragen) etwas gegen diesen Missstand beitragen kann.

    Ich schrieb also drei Firmen an, von denen ich zur Zeit Etoricoxib, MTX und Etanercept nehme.
    Zuerst das Positive: Alle haben geantwortet! Das hatte ich nicht erwartet.
    Aber es war gleichzeitig auch sehr ernüchternd:
    Firma 1 antwortete sinngemäß: "Ich verstehe die Frage nicht".
    Firma 2 versuchte es kooperativ und "bombardierte" mich mit lauter Dokumenten, die ich bereits alle kannte (Beipackzettel usw.), die aber alle schlichtweg nur sagten, wir haben nichts wirklich untersucht.

    Ja, und Firma 3 fing die Antwort mit den Worten an: "Vielen Dank für Ihre unaufgeforderte Anfrage...". In meinen Worten stand dann dort drin, was ich mir als nicht-Medizinerin anmaße, sie das zu fragen.

    Sehr ernüchternd im Jahr 2021, aber nicht umsonst. Es müssen nur genug Menschen nach diesen Dingen fragen!


    Viele Grüße Jazzlyn
     
  5. Banditensocke

    Banditensocke Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Dezember 2018
    Beiträge:
    422
    Ort:
    abwechselnd Husum und NRW (Essen)
    Wir haben eine männliche Medizin. Frauen und Kinder finden erst sehr zögerlich Eingang in die Betrachtungen. Das ist aber ein alter Hut - leider einer, an dem sich bislang nicht viel verändert hat.
     
    Lavendel14 und Sinela gefällt das.
  6. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    31. Juli 2011
    Beiträge:
    10.317
    Ort:
    Bayern
    Echt jetzt ? Ist mir in all den Jahren jetzt noch nicht aufgefallen. Ist jetzt ernst gemeint meine Frage, an was merkst du das ? Also nochmals gesagt, meine Frage ist jetzt wirklich ernst gemeint und würde mich über eine Erklärung diesbezüglich freuen und interessiert mich auch.
     
  7. Banditensocke

    Banditensocke Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Dezember 2018
    Beiträge:
    422
    Ort:
    abwechselnd Husum und NRW (Essen)
    Ja, das ist tatsächlich so.

    Der weibliche Herzinfarkt beispielsweise wird häufiger zu spät diagnostiziert. Für eine Frau, die davon betroffen ist, kann unter Umständen entscheidend sein, ob eine Ärztin oder ein Arzt ihr gegenüber sitzt, wenn sie vielleicht beunruhigt in der Notaufnahme aufschlägt. Die Symptomatik ist - wie bei anderen Erkrankungen auch - anders, unspezifischer. Was nicht überraschend ist, denn der weibliche Organismus unterscheidet sich vom männlichen nun einmal signifikant.

    Es gibt geschlechtsspezifische Erkrankungen, also Erkrankungen, die gehäuft beim einen ODER anderen Geschlecht auftreten. Das wird kaum beachtet, wäre aber ein wichtiger möglicher Hinweisgeber für die Genese dieser Erkrankungen.

    Frauen waren wegen des Contergarn-Skandals von Medikamenten-Studien lange ausgeschlossen. So sind also viele etablierte Medikamente an ihnen vorbei entwickelt und zugelassen worden. Im weiblichen Organismus wird vieles anders verstoffwechselt. Andere Enzyme sind in anderer Zusammensetzung am Werk, Frauen haben mehr Körperfett, der Weg eines oral eingenommenen Medikaments dauert doppelt so lange wie beim Mann - so ist also auch der Effekt von Medikamenten anders - hast Du schon mal einen Beipackzettel gesehen, der das dezidiert berücksichtig und zwischen den Geschlechtern differenziert?

    Frauen haben entsprechend viel häufiger mit Nebenwirkungen zu kämpfen als Männer - logisch, für SIE wurde das Medikament ja nicht entwickelt und getestet.

    Vergleichbarkeit - natürlich macht es einen Unterschied, wenn man in der Vergangenheit fast ausschliesslich männliche Probanden nutzte. Wie will man eine Vergleichbarkeit herstellen, wenn man nun plötzlich Frauen in die Gleichung aufnimmt?

    Frauen unterliegen viel stärkeren hormonellen Schwankungen - sie haben einen Zyklus. Männer nicht. GROSSER Unterschied und ein Faktor, der Studien verteuert. Da greift man doch lieber gleich zum männlichen Probanden, das kommt günstiger.

    Umgekehrt werden männliche Depressionen seltener diagnostiziert - das hat vermutlich soziokulturelle Gründe. Männer geben möglicherweise nicht so gern zu, dass sie psychische Probleme haben, sondern fokussieren eher auf körperliche Symptome. Das wird ärztlicherseits dankbar aufgenommen. Ist es da ein Zufall, dass sich mehr Männer als Frauen suizidieren?

    Guck mal in medizinische Lehrbücher. Wird da zwischen Geschlechtern differenziert? Nicht wirklich.

    Es ändert sich was - aber eher im Schneckentempo. Frauen müssen also achtsamer sein - und oft hartnäckiger, damit sie gut behandelt werden können.
     
    ErikaSt, Mara1963, Gunilla 7 und 7 anderen gefällt das.
  8. Manoul

    Manoul Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    25. Februar 2019
    Beiträge:
    601
    Ort:
    östliches Ruhrgebiet
    Wow @Banditensocke, ein starker Beitrag.
    Aber genauso wie du es so auf den Punkt beschreibst, habe ich es bisher auch empfunden.
    Wenn ich zur Reha war und mich über Wochen jedenTag mit von rheumatischen Erkankungen betroffenen ausgetaucht habe, war nie die Rede von geschlechter spezifischen Behandlungen oder Medikameten-Dosierungen. Auch bei Vorträgen wurde so etwas nie erwähnt und auch wenn man im Internet zu Krankheitsbildern oder unterschiedlichen Medikamenten recherchiert wird davon nichts erwähnt.

    Es scheint als hätten sowohl was Pharmaindustrie angeht als auch der medizinische Bereich da noch einen nicht zu unterschätzenden Nachholbedarf.

    Aber dass das heute überhaupt noch ein Thema ist, finde ich schon irgendwie beunruhigend. Es gibt sicher auch Bereiche wo man in der geschlechterspezifischen Betrachtung schon weiter ist und genauso gibt es sicher auch gut ausgebildete, aufmerksame Mediziner die das Thema auf dem Schirm haben, aber offensichtlich ist das nicht die Regel.

    Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, das an passender Stelle, z. B. wenn es um Dosierungen von Medikamenten geht, immer mal wieder anzusprechen.

    Bis dahin möchte ich mich herzlich für eure Beiträge bedanken. :biggthumpup:

    Liebe Grüße und gute Besserung wünscht Manoul :)
     
    Sinela und Banditensocke gefällt das.
  9. Maine Coonchen

    Maine Coonchen Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    31. Juli 2016
    Beiträge:
    588
    Ort:
    Bayern
    Banditensocke hat schon einiges aufgeführt und ich möchte das nicht wiederholen, sondern nur zustimmen.
    Zudem möchte ich noch darauf hinweisen, dass es bei Testungen der Pharmaindustrie noch immer so ist, dass die größte Anzahl der Probanden Männer sind. Ausnahmen bestätigen die Regel, so wie für neue Pillen zur Verhütung, da diese immer noch nur auf Frauen ausgerichtet sind! Aber da stellt sich dann auch die Frage an, wieso obwohl es seit Aufkommen der Pille für die Frau seit den 1960 Jahren, es bis heute keine für den Mann gibt. Daran sieht man, dass immer noch Verhütung Aufgabe der Frau ist, da sie es ja ist die das Kind bekommt.

    Aber warum soll es bei Medikamenten und deren Auswirkungen auf die unterschiedlichen Geschlechter anders sein wie im richtigen Leben?

    Das ist meine persönliche Meinung und Empfindung und möchte es nicht verallgemeinert verstehen. Aber ich empfinde große Rückschritte in der Gleichberechtigung! Ich habe mich in meiner Jugend viel stärker mit dem Thema Gleichberechtigung, Frauenbewegung beschäftigt und Unmengen an Büchern verschlungen, Veranstaltungen dazu besucht und auch ich wie viele andere haben dieses auch z.B. mit den lila Halstuch böse Stimmen sagten lila gebatikte Windel nach außen gezeigt. Ich habe die Frauen der 60 Jahre für ihren damaligen Mut und Kampfgeist bewundert!
    Aber wer kennt heute noch Frauen wie Simone de Beauvoir und viele mehr? Meine kleine große Prinzessin schaut mich mit großen Augen an, wenn ich ihr erzähle, wie wir uns mit dem Thema egal ob auf dem Gymnasium oder in der Uni beschäftigt haben, neben dem ursprünglichen Studium. Es gibt neuere Studien, die Aussagen, dass es ganz klare Rückschritte bzgl. einer geschlechtsneutraleren Erziehung gibt. Gerade die extrem verstärkte Werbung zeigt es deutlich, rosa bzw. pink für Mädchen egal ob Kleidung oder Schuhe und ganz extrem beim Spielzeug rosa überwiegt egal ob Baby Born, Lili Fee, Schultornister etc. Und bei Jungen sind es blau, grau, grün Töne und Bob der Baumeister, Dinosaurier etc.
    Und auch an der Hauptlast, dass Frauen für Haushalt und Erziehung zuständig sind hat sich nichts geändert! Eher das Gegenteil ist passiert, war es früher ganz legitim sich als Frau für die klassische Hausfrauenrolle zu entscheiden und sich der Kindererziehung zu widmen. Ist das heute aus unterschiedlichen Gründen als Hauptjob kaum möglich, da man heutzutage 2 oder 1 1/2 Einkommen benötigt um über die Runden zu kommen, so dass nicht nur die Erziehung und Haushalt meist zu 80 oder 90 Prozent auf den Schultern der Frauen lastet, sondern auch die gesamte Erziehung! Es wird verlangt, wenn das Kind erkrankt ist, dass Frau sich kümmert. Auch dafür gibt es Gründe, wir Frauen verdienen bei gleicher Ausbildung immer noch viel weniger!
    Und somit stehen wir in der Medizin ebenfalls hinten an, der Fokus liegt hier auch immer noch in einer männlichen Sichtweise! Das bestätigen ja die Reaktionen auf das Anschreiben der Unternehmen!
    Die ganze Diskussion im Augenblick zum Thema Gleichberechtigung ist für mich eine Farce!!! Ja die überwiegend weiblichen Pflegekräfte wurden beklatscht und öffentlich gelobt, genau so wie die Verkäuferinnen, die ihr Nerven bzgl. Toilettenpapier und anderer Hamsterkäufe lassen mussten und oftmals noch deswegen beschimpft wurden! Aber die Berufe der Frauen aufzuwerten indem die Gehälter angepasst werden? Nein!

    Und das es aufgrund unterschiedlicher Hormone, Körperbau und Anatomie und Aufgabe unserer Körper (der weibliche z.B. schützt bei Kälte viel mehr die Bauchregion) will nicht so wirklich in den Fokus gerückt werden! Natürlich sind die Forschungskosten der Pharmaindustrie hoch und es gibt mehr freiwillige Männer als Probanden wie Frauen, aber es hat niemand wirklich Interesse oder wenige die das ändern möchten. Warum auch? Wir Frauen sind zwar Wählerinnen und Kunden aber wir schreien nicht auf, egal ob es um die Kinderbetreuung geht, wieso wurde nicht das flächendeckende gute Kinderbetreuungsprogramm der ehemaligen DDR übernommen? Wieso verdienen wir meist immer noch weniger? Und wieso fordern wir nicht eine geschlechtsspezifische weibliche Forschung bei der Medizin!

    Diese Frage sollten wir Frauen und alle einmal durch den Kopf gehen lassen!

    Sorry das es so lange wurde und es den Eindruck macht ich weiche vom Thema ab, aber für mich zieht es sich wie ein roter Faden durch unser Leben einschließlich Medikamente und Medizin!
     
    ErikaSt, Abendröte, Mara1963 und 4 anderen gefällt das.
  10. Jazzlyn

    Jazzlyn Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Juni 2020
    Beiträge:
    1.592
    Ort:
    Niedersachsen
    Hallo @Maine Coonchen,

    vielen Dank für Deine Worte und Deine Gedanken.
    Ich sehe das ähnlich wie.Du. Ich bin Tag täglich mit dem statistischen 20% niedrigeren Lohn in einem Männer lastigen Unternehmen konfrontiert. Ich (mein Arbeitgeber) arbeite auf den Gelände einer großen Firma, dessen Mitarbeiter durch eine große Gewerkschaft vertreten wird. Dort prangern überall Plakate mit "Gleiches Geld für gleiche Arbeit". Das passt auch, wenn man vergißt, dass die offene höhere Position oft an Männer geht.

    Aber zurück zum Thema.
    Als ich die Email an die Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin schrieb, hatte ich nur meine Krankheit und meine Medis im Kopf.
    Und die Aufforderung selbst an die Pharmafirmen heran zutreten, konnte ich nach kurzem Überlegen nur umsetzen.
    Klar kann man den Zustand beklagen, aber mir war klar, dass ich damit auch selbst etwas bewirken kann. Und das nicht nur für mich.
    Und die meisten Antworten (heute wieder welche bekommen) zeigen mir: Getroffen!
    Aber eine aufrichtige Antwort war heute wenigstens dabei ... "Leider wurde ihr Medikament nicht geschlechterspezifisch untersucht und es sind keine Studien geplant." Diese Aufrichtigkeit war schon fast ein wenig tröstlich.

    Ich bin weiterhin in Kontakt mit der Gesellschaft und versuche meinen Teil dazu beizutragen.
     
    Abendröte und Manoul gefällt das.
  11. Lisalea

    Lisalea Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. September 2020
    Beiträge:
    2.072
    Ort:
    NRW
    @Jazzlyn
    Gerne würde ich den Podcast auch einmal anhören, da ich aber auch nicht weiß ob man den nennen darf, ersetze doch vielleicht den ein oder anderen Buchstaben durch einen Punkt, dann ist er sicher auffindbar.
     
  12. Jazzlyn

    Jazzlyn Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Juni 2020
    Beiträge:
    1.592
    Ort:
    Niedersachsen
    Hallo @Lisalea,

    ja klar:

    N*R I*FO Perspe*tiv**
     
    Lisalea gefällt das.
  13. Lisalea

    Lisalea Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    4. September 2020
    Beiträge:
    2.072
    Ort:
    NRW
    Dankeschön @Jazzlyn habe ihn gefunden
     
  14. Taz Devil

    Taz Devil Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    29. März 2019
    Beiträge:
    663
    Ort:
    Rothenburg ob der Tauber
    Manoul, Katjes und Jazzlyn gefällt das.
  15. Banditensocke

    Banditensocke Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Dezember 2018
    Beiträge:
    422
    Ort:
    abwechselnd Husum und NRW (Essen)
    Wichtig wäre gerade in der Rheumatologie auch Einbezug der gynäkologischen Endokrinologie! Wieviele Symptome sind eigentlich ausgelöst dadurch, dass Hormonspiegel sinken? Wer kümmert sich darum? Wer betrachtet Wechselwirkungen? Wer substituiert fehlende Stoffe - was u.a. auch ein Behandlungskonzept darstellen könnte?

    Bei mir haben die Arthritiden eindeutig erst nach der Menopause begonnen. Ich kümmere mich gerade selbst in Eigenregie darum, dass diese Aspekte untersucht werden und frage mich zeitgleich, wieviel diesbezüglich bei anderen Patienten übersehen wird - auch bei Männern übrigens?
     
    Manoul, tilia und Jazzlyn gefällt das.
  16. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    31. Juli 2011
    Beiträge:
    10.317
    Ort:
    Bayern
    Das es unter Frauen und Männer auch unterschiedliche Erkrankungen gibt war mir schon immer klar, auch das sich ein Herzinfarkt bei Frauen anders bemerkbar machen kann usw. wusste ich schon, aber das ist ja hier gar nicht das Thema. Das Thema sind Medikamente und ich kann jetzt von mir sagen das ich mit meinen Medikamenten, die ich wegen Rheuma und anderem nehme bisher klar kam, egal wer, ob Mann oder Frau die nun "getestet" haben.
     
  17. Jazzlyn

    Jazzlyn Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Juni 2020
    Beiträge:
    1.592
    Ort:
    Niedersachsen
    Ich verstehe das Thema nicht als mit "Medikamenten klar kommen" sondern eher als Optimierung.
    Wenn bei vielen Untersuchungen beispielsweise die Höhe der Dosierung zum Gewicht, die optimale Kombi mit anderen Medis und die möglichen Nebenwirkungen hauptsächlich nur Männer betrachtet werden, ist Luft nach oben.

    "Frauen sind oft kleiner und leichter, haben einen anderen Stoffwechsel in der Leber, einen größeren Anteil an Fett und einen geringeren Anteil an Muskeln als Männer; auch arbeiten einige Organe bei Frauen anders als bei Männern. Da ist es nur logisch, dass in der Medizin geschlechterspezifische Aspekte bei Diagnosestellung und Therapiewahl eine Rolle spielen müssen.

    Lange Zeit wurden Medikamente vor ihrer Zulassung hauptsächlich an jungen männlichen Mäusen entwickelt und überwiegend an Männern getestet. Welche Auswirkungen sie auf weibliche Lebewesen mit Zyklus haben, ist entsprechend wenig erforscht. Somit weiß man in Bezug auf Dosierung und Wirksamkeit wenig über die Unterschiede bei den Geschlechtern."
    (* Margarete-Ammon-Stiftung #Medikamentinnen)
     
    Manoul gefällt das.
  18. Banditensocke

    Banditensocke Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    2. Dezember 2018
    Beiträge:
    422
    Ort:
    abwechselnd Husum und NRW (Essen)
    1. Möchtest und kannst Du Deine Erfahrungen verallgemeinern?
    2. Kannst Du ausschliessen, dass Nebenwirkungen oder auch nur suboptimale Ergebnisse bei der Medikation, die Du bislang erhalten hast, damit zusammen hängen, dass diese Medikamente eben nicht spezifisch in ihrer Wirkung auf Frauen untersucht worden?
    3. Kannst Du ausschliessen, dass Du eine weit bessere Behandlung hättest bekommen können, wäre Medizin mehr auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet und würde stärker in diese Richtung geforscht und differenziert?

    Ich denke, dass tatsächlich keine Frau diese Fragen eindeutig mit Ja beantworten kann. Wir haben uns nur mit einer suboptimalen Versorgung abgefunden, weil wir es nicht anders kennen.
     
    Manoul, Katjes, tilia und 4 anderen gefällt das.
  19. tilia

    tilia Bekanntes Mitglied

    Registriert seit:
    18. März 2021
    Beiträge:
    1.569
    Ein Grund, warum Medikamente am Liebsten an gesunden jungen Männern getestet werden ist, dass bei denen weniger hormonelle Schwankungen vorliegen, die die Ergebnisse "verfälschen". Um eine wissenschaftliche Studie durchführen zu können, braucht man in den jeweiligen Testgruppen Homogenität, damit die Testergebnisse möglichst sicher auf die Medikamentenwirkungen zurück zu führen sind.
    Es ist sicher komplizierter und teurer, auf Menstruationszyklen und Schwangerschaften Rücksicht zu nehmen und dann auch noch ein wissenschaftlich und statistisch anerkanntes Ergebnis zu erhalten.
    Allerdings sind wir Frauen ja nun mal da und da könnte man sich denn auch mal Gedanken machen :kiss:

    Weiter geht es mit Medikamenten für Kinder und alte Menschen...
     
    Abendröte, Manoul und Jazzlyn gefällt das.
  20. Lavendel14

    Lavendel14 Die Echte ;)

    Registriert seit:
    15. Oktober 2007
    Beiträge:
    5.943
    Ort:
    zu Hause
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden