Wer hat einen Rat?

Dieses Thema im Forum "Entzündliche rheumatische Erkrankungen" wurde erstellt von Abendröte, 4. Dezember 2020.

  1. Hallo liebe @Abendröte,
    nein, du solltest dich auf keinen Fall "ungenügend" fühlen. Mit dieser Erkrankung muss man lernen, seine vorhandenen Kräfte gut einzuteilen..... und das schwankt manchmal ganz schön. Wenn du dann ein schlechtes Gewissen hast (und das habe ich leider auch oft) und dich unter Druck setzt, verstärken sich die Symptome. Also ein Teufelskreis....
    Das sollte auch deine Umgebung so akzeptieren, statt dir Druck zu machen.
    Sei ruhig ein bisschen "egoistisch" im Sinne von Eigenliebe und achte auf dich.

    Liebe Grüße
     
    #161 29. Juni 2021
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29. Juni 2021
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  2. Lischa

    Lischa Bekanntes Mitglied

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    Ich denke bei uns " Neuen" ist es ganz massiv die Frage der Akzeptanz und des Umgangs ,den wir lernen müssen.
    Ich hab mit dem Wechsel der Tagesform,dem nicht Planen können wahnsinnig Problem,weil ich mein Leben lang immer geplant oder nach Plan arbeiten musste.
    Das ist seit Februar völlig desolat.
    Wenn mir gut geht könnte ich gefühltBäume Ausreissen ,dann wieder nur im Bett und nix auf die Reihe kriegen


    @Abendröte
    Das es Schlimmeres gibt war allgemein und nicht persönlich gemeint

    Ich empfinde meinen Zustand auch als persönliche n Weltuntergang an schlechten Tagen oder auch an normalen Tagen wenn man merkt was nicht mehr funktioniert,was im letzten Jahr noch nicht war.
     
  3. Hallo @Lischa ,
    das hast du schön geschrieben und gerade mit der Akzeptanz und dem Umgang mit dieser Krankheit habe ich immer noch Probleme...mal mehr mal weniger. Und man neigt ganz schnell dazu, sich sofort zu überfordern und alles nachzuarbeiten, was liegen geblieben ist, sobald es einem besser geht.
    Das musste ich selbst schon mehrmals schmerzvoll lernen....Aber mit der Zeit lernt man, besser auf seinen Körper zu achten, in ihn "hinein zu horchen".

    Alles Gute ....
     
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  4. Maggy63

    Maggy63 Kreativmonster

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    Ironien nahe d. sarkastischen Grenze
    Lischa, das geht nicht nur den 'Neuen' so... Ich tu mich immer noch schwer zu akzeptieren, dass in meinem Leben einfach nichts mehr planbar ist. Das macht Einen auf Dauer nicht wirklich beliebt...
    Wie schnell geht es, dass es heißt 'guck an, die hat nur wieder keine Lust', wenn ich was absagen muss. Eigentlich verabrede ich schon gar nichts mehr fest, weil ich eh nie weiß, ob es klappt.
    Und es frustriert mich nach wie vor, wenn ich plötzlich so ausgebremst werde. Und wenn es nur sowas wie Gewurschtel im Garten ist... Ich hab mir was vorgenommen, freu mich drauf, und dann.... Zwangsstilllegung. Wobei man meinen sollte, dass man sich mit der Zeit dran gewöhnt, aber damit komm ich nach wie vor nicht klar.
     
  5. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Hach, liebe Aida, das liest sich so gut.... Dank dir!
    Schaffst du das mit dem Egoismus oder besser mit der Eigenliebe?
     
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  6. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Keine Sorge, hab das (ausnahmsweise) nicht persönlich genommen:1syellow1: denn diese unwetter waren wirklich schlimm. Und wenn man bedenkt, dass so etwas an manch anderen Orten regelmäßig passiert, mit noch schlimmeren Folgen, dann werd ich wieder ganz kleinlaut und habe fast ein schlechtes Gewissen dafür, dass ich gerade gejammert habe.

    Den Ausdruck "wir Neuen" find ich gut ;)
     
  7. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Das tut gut zu lesen, dass es euch teilweise doch auch ähnlich geht......
     
  8. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Jaaa genau, und dazu werden die Augen noch verdreht :( dachte, das wird mit der Zeit besser.....
     
  9. Weißt du liebe @Abendröte,
    Egoismus ist für mich eigentlich ein schlimmes Wort und ich habe es immer für schlecht gehalten...
    Ich persönlich glaube, dass es bei vielen Rheumatikern ähnlich ist.
    Und ich habe mich oft gefragt, warum Menschen, die ich nicht so sensibel und eben egoistisch finde, eigentlich nicht solche Krankheiten kriegen und gut durchs Leben kommen.
    Heute denke ich, dass ein gesunder Egoismus (den ich Eigenliebe nenne), gar nichts schlechtes ist und uns schützt.
    Dazu gehört z. Bsp. Abgrenzung. Ich weiß heute, dass ich nicht der Retter der Welt bin und Dinge nur im Rahmen meiner Möglichkeiten ändern kann. Die Balance zu finden ist nicht einfach, aber ich arbeite dran ;).

    Liebe Grüße
     
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  10. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Schon fast erschreckend wie sehr du mir hiermit aus der Seele sprichst.....

    Ja, die Abgrenzung, das Helfersyndrom, die Rettung aller.... Wo kommt das her? Warum ist das bei manchen Menschen so tief verankert?
     
  11. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Ich hab immer wieder das Gefühl, dass wir alle ähnlich ticken. Das geht mir so, seit ich hier mitlese.
    Ob da was dran ist?

    Klar, der/die eine oder andere ist mehr oder weniger sensibel und hat natürlich andere Lebenserfahrungen, die ihn oder sie geprägt haben, aber so die Grundeinstellungen ähneln sich oft.
     
  12. Puh.... das geht ganz schön ans eingemachte und das lerne ich jetzt mit Hilfe meines sehr guten Psychologen.
    Also ich kann nur von mir sprechen und es hat für mich mit dem Bedürfnis nach Liebe, Anerkennung, gebraucht werden zu tun.
    Oft ist es da im früheren Leben zu Defiziten gekommen. Das Selbstwertgefühl hat darunter schwer gelitten.....
    Ich bin z. Bsp. ein Mensch, der sich dann stark über Leistung definiert hat, nicht "nein" sagen konnte.
    Einige treibt das in den Bourn out, andere werden krank. So sehe ich das heute...

    Liebe Grüße
     
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  13. Abendröte

    Abendröte Bekanntes Mitglied

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    Hm.... Ja, das trifft es schon ein Stück weit mit dem Bedürfnis nach Liebe, Anerkennung und gebraucht werden.... Stimmt schon....
     
  14. Jetzt habe ich lange überlegt, aber ich schreibe einfach mal, was der Psychologe zu mir gesagt hat und worüber ich zur Zeit nachdenke.... bitte nicht schockiert sein :
    "Sie wissen, dass ihr Körper (Immunsystem) sich gegen sich selbst richtet, sich quasi selber auffrisst. Keine schöne Vorstellung oder? Warum tut er das?"
    Darauf hat auch die Schulmedizin mit all ihren Medikamenten keine Antwort...
    Wir Menschen bestehen nicht nur aus Körper, sondern aus dem Zusammenspiel Körper und Psyche /Seele.
    Funktioniert das eine nicht, hat es Auswirkungen auf das andere und umgekehrt. Deshalb finde ich es wichtig, an beidem zu arbeiten und sich Zusammenhänge bewusst zu machen.

    Liebe Grüße
     
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  15. Lischa

    Lischa Bekanntes Mitglied

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    Tja , alles sehr wahre Worte
    Besonders das Helfersyndrom hat es in sich
    Man sagt ja
    Von der / dem kann man das letzte Hemd haben
    Oder bei Problemen frag die oder den
    Und was ist wenn man selber ausfällt,sich ändert oder krank wird.....
    Dann trennt sich das Umfeld in die ein oder andere Richtung
     
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  16. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Dann müsste aber durch die Änderung der Grundeinstellung eine Besserung erzielt werden.... wäre für mich die logische Folgerung.

    Sehnsucht nach Liebe, Gebrauchtwerden, Anerkennung hat aber doch (fast) jeder mehr oder weniger.
    Wir sind aber doch alle mit beiden Füßen fest im Leben, stehen unsre Frau, kriegen einiges auf die Reihe, also so ganz leuchtets mir nicht ein. Es sei denn, wir sind so aktiv und rührig, weil wir mehr Anerkennung haben wollen. Kann ich allerdings von mir so nicht sagen. Ich tu alles so gut ich kann, um mir selbst zu genügen, nicht für andere und für Anerkennung.

    Egal. Wer weiß schon, was da alles zusammenhängt. War nur so ein Gedanke.
    Aber Sorgeneimer für andere war ich schon immer. Und an mich selbst denke ich zuletzt.... Und NEIN sagen versuche ich seit Jahren zu lernen.
     
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  17. Scary

    Scary Guest

    Nur ein Beispiel.
    Wir wohnen zur Miete es ist ein riesiger Dreiseitenhof wo in den Tagen wenn ich Hausdienst habe beide Strassen an denen das Grundstück anliegt zu reinigen sind.
    Seit 3 Jahren schufte ich mache und tue weil ich den Dreck und das Unkraut nicht mehr sehen kann.Die beiden letzten Dienste habe ich danach extrem im Rücken und in dern Händen gespürt.Es waren gerade im Rücken starke Schmerzen.
    So und nun sage ich nee ich fege aber mehrere Stunden hocken oder Knien um das Unkraut aus Fugen und Ritzen zu kratzen mache ich nicht mehr.
    Es ist meine Gesundheit und die Vermieter extrem undankbar .Die anderen Herschaften hier im Haus legen die Hände in den Schoss und machen ja richtig garnichts.
    Die könnten meine Kinder sein sind jung und fit und keineswegs krank wie wir.

    Ich bin jetzt egoistisch und mache mal nichts.Denn dieses Helfersyndrom was ich habe bereitet mir nur Schmerzen.
     
    #177 29. Juni 2021
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29. Juni 2021
  18. Siehst du liebe @Chrissi50, vieles läuft ja unbewusst ab und man überdeckt es mit anderen Dingen, wie z. Bsp. Erfolg im Beruf oder Ehrenamt, fleißig, ordentlich oder oder.
    Du bist ja schon länger zu Hause und konntest dir inzwischen dein Umfeld schaffen.....
    Es sind komischer Weise immer die Menschen, die besonders taff erscheinen (geht ja zum Glück auch auf Deutsch :D).
    Aber ich finde das schon interessant und glaube auch an diese Zusammenhänge.

    Liebe Grüße
     
    #178 29. Juni 2021
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29. Juni 2021
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  19. AnnaKollage

    AnnaKollage Bekanntes Mitglied

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    471
    Mir hat ein Arzt gesagt, dass die Krankheit uns vielleicht zeigen möchte, dass wir auf uns achten sollen, uns auch wirklich um uns kümmern sollen. Nicht immer um die anderen Mitmenschen, nicht um den Job, nicht alles andere an die erste Stelle stellen, sondern eben auch SICH SELBER sehen.

    Ich habe immer zuletzt an mich gedacht. Für den Job alles gegeben, später auch für die Kinder… Sich aufgeopfert. Für andere. Auf meine Gesundheit nicht geachtet. Keine Pausen gemacht, den Job wahrscheinlich zu wichtig genommen. Volle Kraft voraus… Das rächt sich nun. Doch ich bin zum Perfektionismus erzogen worden. Wie soll man einen Gang (oder womöglich noch mehr) zurück nehmen?
    @Chrissi50: das wäre herrlich, wenn sich mit der Änderung/Anpassung der Grundeinstellung auch etwas an der Erkrankung bessern würde, doch ich fürchte, der Schritt zurück funktioniert nicht.
     
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  20. Chrissi50

    Chrissi50 Bekanntes Mitglied

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    Zumindest kann man lernen besser auf sich zu achten. Wenn wir das lernen sollen, dann steht der Weg ja schonmal fest. Schaden kanns jedenfalls nicht.

    Trotzdem sollte man bei der "Ursachensuche" auch an die Vererbung/Veranlagung denken.
     
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