Zunehmende Gelenkentzündungen Hände = Rheuma?

Dieses Thema im Forum "Ich bin neu!" wurde erstellt von Silke K., 25. November 2020.

  1. kukana

    kukana in memoriam †

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    Ich frage mich wirklich warum alle jammern wenn sie am Anfang Cortison nehmen sollen. Es hilft schnell. Und Folgen einer hoch dosierten Einnahme sind viel später erst zu sehen. Am Anfang gilt es schnell zu handeln. Damit eben die Zerstörungen aufgehalten werden. Denn was einmal kaputt ist kann man u.U. nicht mehr reparieren.
     
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  2. tintintin75

    tintintin75 Guest

    Cortison ist halb so wild
     
  3. sumsemann

    sumsemann Bekanntes Mitglied

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    Sehe ich genauso. Du hast am Anfang schnell Erfolg und die Nebenwirkungen, wenn sie denn überhaupt eintreten, halten sich bei so kurzer Einnahmezeit absolut in Grenzen. Bei rezeptfreien Schmerzmitteln überlegt kaum jemand die Folgen, bei Cortison ständig.
    Nimm es, dir wird es schnell besser gehen und Blutergebnisse ohne Cortison sind ja schon dokumentiert.
    LG Sumsemann
     
  4. Silke K.

    Silke K. Mitglied

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    Hallo zusammen,

    Am Nachmittag des 16. Dezember hat der Rheuma-Arzt mir per Telefon den Einnahmeplan für das Cortison durchgegeben.

    Ich habe dann vor dem Schlafengehen mit 5 mg Cortison gestartet.
    Etwa 45 Minuten später hörte der schrille Pfeifton (war neu seit 3 Wochen) im linken Ohr ganz plötzlich auf und ist seitdem weg. (am langjährigen Tinnitus sonst keine Änderung)
    Am Morgen darauf nahm ich dann die 10 mg Startdosis vom Einnahmeplan und zur Nacht wieder die 5 mg.
    Bereits einen Tag später nahm die Entzündung der Fingergrundgelenke rapide ab.

    Am 6. Tag nach Beginn der Cortison Einnahme ging es mir viel besser und auch der Ergotherapeutin fiel auf, dass meine Hände deutlich abgeschwollen sind, obwohl beide Hände (auch heute noch) weiterhin kraftlos sind und schmerzen.
    Der Schmerz im linken Kniegelenk ist weg.
    Der entzündete mittlere Zeh (linker Fuß) ist normal und steht nicht mehr verdreht in der Reihe.
    Nebenwirkungen bis dahin keine, bis auf den sehr sehr häufigen Stuhldrang und die überaktiven Träume am Morgen.

    Ab dem 7. Tag bekam ich dann heftige Schweißausbrüche in der Nacht beim Schlafen.
    Tagsüber immer wieder Herzrasen und Kurzatmigkeit mit Angstattacken und Depressionen, die absolut gravierend waren.
    Diese Nebenwirkungen haben mit der jetzt stattfindenden Reduzierung (jeweils um 2,5mg) abgenommen und sind erträglich geworden.

    Am 4. Januar habe ich den 1. Besprechungstermin beim Rheuma-Arzt.
    Ein paar Tage später endet dann der Einnahmeplan des Cortisons und dieses soll dann abgesetzt werden.

    Aktuell bin ich noch bei 5 mg morgens und 2,5 mg abends.
    Jetzt habe ich das Gefühl, dass die Fingergrundgelenke wieder etwas mehr angeschwollen sind.
    Ich will mich aber an den Einnahmeplan halten, um zu sehen, wie es damit läuft und was bei der noch weiteren Reduzierung geschieht.

    Die Übelkeit der letzten Monate ist nur geringfügig weniger geworden.
    Kochen und Essen ist echt ein Problem momentan und ich bin im Untergewicht. Habe ungewollt 5 Kilo abgenommen.
    Ständig diese Müdigkeit und Kraftlosigkeit. Ich versuche morgens etwas Yoga zu machen und gehe eine Runde an die frische Luft spazieren. Mehr ist nicht drin.
    Dabei am Tag und Nachts das Gefühl, dass im Körper weiterhin ein untergründiger Kampf tobt, der durch das Cortison im Schach gehalten wird.

    Mein Mann unterstützt mich wo er kann und macht mir Mut, aber die heftige Angst (das mir die Kontrolle über meine Gesundheit entglitten ist) ist beständig da und lässt nicht nach.

    Liebe Grüße an euch alle
    Silke
     
  5. tintintin75

    tintintin75 Guest

    Hallo nimmst du auch Prednisolon ?
    Mein Arzt sagte mich nur morgens zwischen 6 und 8 Uhr nehmen
    wegen Nebenwirkungen niemals abends
     
  6. Lavendel14

    Lavendel14 Die Echte ;)

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    @tintintin75
    Sie nimmt das Cortison ja auf Anweisung ihres Arztes so ein. Daran würde ich mich auch halten.

    Ich habe einen Notfallplan, falls ich das Predni erhöhen muss, von meiner Rheumatologin, wo auch die Dosis auf morgens und abends aufgeteilt wird.
    Es kommt also schon mal vor, dass die Dosis nicht nur morgens (wie üblich) eingenommen wird.
     
  7. tintintin75

    tintintin75 Guest

    Macht halt jeder Arzt anders
    Meiner sagte niemals abends wenn man es nach Schema einnimmt
    aber muss ja jeder selber wissen
     
  8. Lavendel14

    Lavendel14 Die Echte ;)

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    @Silke K.
    Ich wünsche dir, dass sich deine Beschwerden weiterhin verringern.
     
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  9. Lagune

    Lagune Bekanntes Mitglied

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    Stimmt zwar in der Regel, aber es gibt Ausnahmesituationen, wo es mal eine zeitlang gesplittet genommen werden kann, dabei wird dann der höhere Anteil morgens genommen und ein kleinerer Teil am Spätnachmittag/gegen Abend. Hatte das für eine befristete Zeit auch mal so nehmen sollen, nach-auf Anweisung meines Rheumatologen.
     
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  10. PiRi

    PiRi IG-Mitglied

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    Ja, kenne ich auch so. War aber nicht auf Dauer.
     
  11. stray cat

    stray cat Bekanntes Mitglied

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    Liebe Silke,
    es tut mir sehr leid, dass Du so viele und wirklich unangenehme Symptome hast.
    Denkst Du, sie sind vom Prednisolon oder von all der Unsicherheit und Angst ausgelöst?
    Wenn die ehemalige Depression nun in dieser Zeit der "Schwäche" oder ohne genug gute innere Anker sich wieder meldet, erinnere Dich bitte, wie Du ihr damals begegnen konntest und wer oder was Dir geholfen hatte. Falls Du einen guten Therapeuten hattest, ruf ihn oder sie an für einen Termin.

    Und für den 4.1. wünsche ich Dir sehr, dass dem Rheumadoc Dir gleich das für Dich passende Basismittel verschreibt!
    :bussi: von cat
     
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  12. stray cat

    stray cat Bekanntes Mitglied

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    Liebe Silke,
    ich nochmal. Ich kenne diese Angst gut, bei mir fühlte sie sich nur etwas anders an. Sie hieß: ich kann mich nicht mehr auf meinen Körper verlassen. Und wurde begleitet von großer Traurigkeit.
    Aber ich denke, der Ursprung ist sehr ähnlich. Und logisch, solange Du noch nicht genau weißt, wie die Therapie sein wird und wann sie anschlägt.
    "Ein untergründiger Kampf tobt"...ja, so kann man das nennen. Meine erste Rheumadoc nannte es Krieg. In mir heißt es: mein Immunsystem hat sich vertan und versucht nun mit all seiner Kraft, mich zu verteidigen. Dein Immunsystem will Dir nicht schaden, es ist nur irrtümlich in Aufruhr geraten. Sei ihm nicht böse.
    Versuche ein bißchen Vertrauen in Dir zu finden und sei gewiß, dass Du mithilfe des passenden Basismedikaments, Deinem Yoga, Deinem Sport, der für Dich passenden Nahrung, manueller Therapien die Dir gut tun und eventueller anderer sanfter Medizin als Unterstützung den Weg finden wirst, wie Du gut leben kannst.
    Dein Körper wird dann wieder friedlich sein und Deine Seele auch. Ihr seid eins, vergiß das nicht. Tu Dir Gutes, kleine feine Dinge für den Geist und für den Körper.
    Sie reagieren und werden es Dir danken.
     
    #72 28. Dezember 2020
    Zuletzt bearbeitet: 28. Dezember 2020
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  13. Silke K.

    Silke K. Mitglied

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    Guten Abend, Ihr Lieben
    ganz herzlichen Dank für eure Antworten, die mir sehr helfen.

    Herzlichen Dank, Lavendel14, und Dir alles erdenklich Gute!

    Liebe cat,
    Wohl von beidem, wobei ich denke, dass das Prednisolon einen sehr großen Anteil an meinen seelischen Beschwerden (es ist wie eine Achterbahnfahrt) hat. Besonders heftig sind Übelkeit und Angstzustände nämlich dann, wenn der Blutzuckerspiegel beim Essen hochsteigt (habe diesen jetzt öfters gemessen) und auch der Blutduck war die letzten Tage über sehr hoch, so dass sich der Kopf fiebrig anfühlte und arg unter Druck stand.

    Seit heute morgen bin ich mit dem Prednisolon bei niedrigen 2,5 mg morgens und 2,5 mg abends.
    Und der Tag war überraschend gut. Bislang sind heute keine Angstschübe aufgetreten. Der Blutdruck hat sich laut Messung beruhigt.

    Leider habe ich damals keinen Therapeuten bekommen gehabt. Wo ich auch anrief, alle waren für Monate ausgebucht. Mein Mann hat sich dann sehr lange Urlaub nehmen können und durch zahllose Gespräche haben wir beide vieles bei mir klären können, was damals im Burnout war.
    Jetzt ist es eher so, wie du in deinem lieben neuen Post von heute schreibst, dass das Urvertrauen in den Körper zutiefst erschüttert ist.
    Ja, und auch die Traurigkeit darüber, dass ich (mal wieder) mich von "ganz unten" hochkämpfen muss.

    Vielleicht ist es aber auch dieses "Kämpfen" was verkehrt ist.
    Ich habe 35 Jahre berufliche Gartenarbeit (davon 12 Jahre selbständig) hinter mir. Und ich mag nicht mehr immer stark sein müssen.
    Durch den damaligen Burnout habe ich "Nein" sagen gelernt, was ich auch heute noch praktiziere, und was mir gut tut.
    Das Einzige was ich momentan noch immer mit mir herumschleppe, ist:
    Darf ich mich zufrieden und gut fühlen und meine Freizeit genießen, oder muss ich mir diese immer erst verdienen, indem ich mich vorher für andere (Kunden, Familie, ...) bis an meine körperliche Grenze ausgepowert habe?
    Früher (Kind) habe ich es immer so gelehrt bekommen, wenn man sich "zu wohl" fühlt und die Seele baumeln lässt, kamen die Eltern und luden einem Arbeit auf.
    Später im Berufsleben dann sowieso, wehe man hatte mal Leerlauf ...
    Ständig bekomme ich ein schlechtes Gewissen, wenn z.B. das Wetter gut ist, ich aber nicht in den Gärten meiner Kunden herumhantiere.
    Man akzeptiert meine Untätigkeit nur, wenn es in Strömen regnet oder ich krank bin. (aber geht das nicht allen so?)

    Glaubst du, er wird es mir auf jeden Fall verschreiben?
    Oder ist es so, dass erst mal abgewartet wird, ob die Entzündungen der Gelenke nach dem völligen Ausschleichen bzw. Absetzen des Prednisolon wieder zurückkommen?
    Da ich meinem Körper zurzeit nicht mehr vertraue, wäre mir ein Basismedikament am liebsten. Nach Monaten könnte man dann ja schauen, ob man dessen Einnahme gefahrlos verringern kann?

    Danke, liebe cat, für diese besonderen Zeilen, sie bewirken Gutes in mir!

    Liebe Grüße
    Silke
     
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  14. Silke K.

    Silke K. Mitglied

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    Hallo ihr Lieben!

    Am Nachmittag des 4. Januar hatte ich mein erstes Gespräch bei dem Rheuma-Arzt.

    Er glaubt, dass es tatsächlich Rheumatoide Arthritis ist. Aber er ist zuversichtlich, dass mein Immunsystem sich mit der Unterstützung von dem niedrig dosierten Cortison in den folgenden drei Monaten beruhigen wird. Ich hoffe das so sehr!

    Der neue Einnahmeplan sieht vor:
    28 Tage alternierend morgens 5 bzw. am nächsten Tag 2,5 mg Cortison
    28 Tage morgens 2,5 mg Cortison
    28 Tage alternierend morgens 2,5 mg bzw. am nächsten Tag 0 mg Cortison
    Ende des Cortison ...
    ... und dann habe ich Anfang April meinen 2. Besprechungstermin beim Rheuma-Arzt.

    Wenn ich Glück habe und Stress reduziere, brauche ich danach kein Immunsuppressiva.
    Die verdicken Stellen in der Hand wären Rheumaknoten. Diese könnten sich mit liebevoller Zuwendung und warmen Salzbädern zurückbilden.

    Ich war vor diesem ersten Arztgespräch extrem aufgeregt, dass ist bei mir bei neuen Ärzten so. Danach geht das dann immer gut.
    Mitgebracht hatte ich ihm eine Körperzeichnung (runtergeladen vom Internet) wo ich alle Punkte angemerkt hatte, die entzündet gewesen waren, oder Schmerzen bereitet hatten, und die durch die Cortisoneinnahme weggegangen sind. Und ein Verlauf der vorausgegangenen Tage mit dem Cortison, wo ich bei allen Cortison mg schrieb, wie sich die Nebenwirkungen verhielten und wie und wann sich die Entzündungen verabschiedeten.

    Mir geht es nach den jetzt 24 Tagen Cortison extrem viel besser.
    Sämtliche Entzündungen sind weg: → Fingergrundgelenke, Knie, Zehe, Schmerzen in Armen und Beinen, Kreischton im linken Ohr.
    Zudem kommt meine Energie zurück, der Appetit ist wieder da und ich habe bereits ein Kilo zugenommen was sich gut anfühlt.
    Keine Angst oder gar Panikgefühle mehr nur gelegentlich eine tiefe Traurigkeit über diese Art der Erkrankung. Aber aus dem Tief kann ich mich immer wieder hochziehen.
    Mein Sohn motiviert mich zudem zu etwas (Heim)Fitnesstraining, indem er mit mir zusammen ein passendes leichtes Programm ausführt.

    Mittlerweile kann ich mit den Händen wieder Hausarbeit verrichten (ging zwei Monate kaum) und habe auch schon etwas an meinen Bonsai zu Hause mit der Schere herum geschnippelt. Sozusagen als moderates Fingertraining und um mal auf andere Gedanken zu kommen.

    Aktuell kann ich mir noch nicht vorstellen mit den verändert aussehenden und an Kraft eingebüßten Händen wieder als Gärtnerin bei meinen Kunden tätig zu sein, aber ich versuche dahingehend positiv zu denken und erst Mal die Winterpause zur Regeneration zu nutzen.

    Liebe Grüße und euch einen schönen Abend!
    Silke
     
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  15. PiRi

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    Klingt bis jetzt sehr positiv! Und jetzt.... weiter so!
     
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  16. stray cat

    stray cat Bekanntes Mitglied

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    Liebe Silke,
    ich freue mich, dass es Dir in jeder Hinsicht besser geht.
    Und ich wünsche Dir sehr, dass sich die Annahme Deines Rheumadocs erfüllt.
    Stressreduktion ist in jedem Fall für jeden Menschen gut, ganz gleich ob gesund oder nicht. Insofern finde ich Deinen Plan gut, das Kortison wie vorgeschrieben zu nehmen, die Winterpause "nur" für Dich zu nehmen, Deine Schmerzfreiheit zu genießen, Sport zu machen und wieder lecker zu essen!
    Meldest Du Dich zwischendrin oder spätestens, wenn Du Anfang April wieder beim Rheumadoc warst?
    Sehr herzliche Grüße von cat,
    die hier bleibt
     
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  17. Silke K.

    Silke K. Mitglied

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    Hallo ihr Lieben,
    hoffentlich geht es euch allen gut!

    Diese Woche war ich bei meinem Zahnarzt gewesen und habe ihm von der Diagnose Rheumatoide Arthritis erzählt.
    Sogleich hat er eine Panorama Röntgenaufnahme von allen Zähnen angefertigt, diese eingehend begutachtet und danach sich alle Zähne noch real angeschaut.
    Es sind keine Auffälligkeiten zu sehen. Zum einem gut, andererseits wäre es wünschenswert gewesen, etwas zu entdecken, was die Ursache für das Rheuma sein kann.
    Vor Jahren hatte mein Zahnarzt eine Patientin, die Rheuma entwickelt hatte. Auf ihrem Röntgenbild hätte man einen schlimm entzündeten Weisheitszahn gesehen. Den hat er sofort gezogen und zwei Wochen später kam die Patientin mit einem Blumenstrauß, ihr Rheuma war weg.

    Mein Zahnarzt hat sich danach meine Hände angeschaut und sagt dazu, dass die verdickten Fingergrundgelenke von der zu lange andauernden Entzündungen gekommen seinen. Es wäre keine Schwellung im eigentlichen Sinne, sondern die Knochen hätten mit verstärktem Wachstum versucht der Entzündung entgegen zu wirken. Knochen würden aus zwei Gründen wachsen, einmal wegen schwerer körperlicher Belastung oder wegen dem Reiz der eine chronische Entzündung ausübt.
    Das ginge nie mehr weg und wichtig sei, dass keine unterschwellige Entzündung an den Stellen mehr aufflammt, da ansonsten die Knochen der Gelenke noch mehr wachsen und dabei nahezu grotesk groß werden könnten, dann müsste man unter Umständen operieren, weil die Funktion des Gelenkes dann nicht mehr gegeben sei.

    Ich fand es gut, dass alles so klar von ihm erklärt zu bekommen, zumindest nach all den Monaten, wo Fachärzte (Orthopäde, Handchirurg) meine Beschwerden an den Händen nicht ernst nahmen und mich als Angstpatientin betitelten oder mal eben schnell das Unbestimmte operieren wollten. Diese Zeit sitzt noch immer tief in mir, wie eine Art Trauma kommt sie immer wieder mal wieder gedanklich hoch, aber das wird weniger.

    Mein Zahnarzt (schon älter und in alle Richtungen ein interessierter Mensch, den ich sehr mag) hat es gleich erkannt. Er meint, die Ärzte wo ich gewesen war, hätten einfach keine Lust darauf gehabt sich auf mein Beschwerdenbild einzulassen und dann dementsprechend auch eine Therapie einzuleiten und zu betreuen.
    Dieses Gespräch mit meinem Zahnarzt fand ich ausgesprochen gut und ich war froh, die Wahrheit zu hören. Aber auch erschreckend, weil ich bis dahin immer gehofft habe, dass die "Schwellung" an den Fingergrundgelenken wieder weg gehen würde. Das wird nicht sein und nun gilt es in Zukunft die Entzündungen unter Kontrolle zu halten.

    Habe darum die Dosierung des Cortisons eine Spur erhöht, weil sich über die letzten beiden Wochen über Tag immer mal wieder kleine entzündete Stellen an den Händen gezeigt hatten. Besonders an dem Zeigefingergrundgelenk der rechten Hand, mit dem alles Übel ja begonnen hatte.
    Ich hoffe sehr, dass ich die Dosierung des Cortisons im nächsten Versuch vermindert gehalten bekomme.
    Aktuell nehme ich jeden Morgen um 7 Uhr 5 mg ein. Körperlich fühle ich mich sehr wohl damit und auch keinesfalls nervlich derart überdreht, wie es bei der deutlich höheren Dosierung der Fall gewesen war.
    Nicht nur die Entzündungen im ganzen Körper sind verschwunden, sondern meine Muskeln sind auch entspannter geworden, als ob die Zeit des Kampfes vorbei ist.

    Nun habe ich mir einen als sehr gut bewerteten "Rheumatologischen Orthopäden" ausgesucht.
    Dort habe ich gleich für Anfang März einen Termin bekommen. Schon klar, er kann die verdickten Gelenke nicht wegzaubern, aber ich habe so viele Fragen bezüglich meiner Hand und es ist bestimmt nicht verkehrt, sich schon Mal mit einem rheumatisch erfahrenen Orthopäden vertraut zu machen. Sollte später mal etwas sein, bin dort bei ihm schon bekannt.

    Nach vorne Blicken tue ich mittlerweile. Ich habe ein Netzwerk von wirklich guten und lieben Therapeuten um mich herum aufgebaut, die für mich da sind. Das ist so viel wert!

    Für meine Handtherapeutin "Ergotherapie" habe ich (über meine Hausärztin) ein Folgerezept bekommen und die Gute kann noch weiter an den Händen arbeiten. Bei ihr zu sein, mit ihr zu reden, ist in vielen Bereichen aufbauend. Sie nimmt sich Zeit und guckt nicht auf die Uhr. So bin ich ich immer 45 Minuten (statt 30min) in Behandlung und wir haben dann richtig viel gemacht und oft sogar Spaß und interessante Gespräche.

    Im Internet habe ich ein kleines Trainingsgerät für die Hände entdeckt, mit dem man die Handöffnung trainieren kann. Das mache ich nun am Abend nach dem Baden, wenn die Hände schön durchgewärmt sind. Anschließend gibt es noch tiefenwirksammes Licht auf die trainierten Hände zur Regeneration. Vielleicht signalisiert diese liebevolle Zuwendung meinem Immunsystem, dass die Gelenke keinesfalls etwas feindliches haben, was angegriffen werden muss.

    Mit meinem Sohnemann mache ich alle paar Tage ein intensives Training zu Hause, wo sämtliche Muskeln angesprochen werden. Danach fühle ich mich energetisch total ausgeglichen und kraftvoll.

    Ich habe meine vegetarischen Kochbücher hervorgeholt und probiere Samstags und Sonntags ganz bewusst daraus ein neues Gericht aus.

    Diese Woche habe ich auch die neusten Blutwerte bekommen. Alles gut und die Werte des Vitamin D sind erfolgreich von niedrigen 35 auf gesunde 72 (!) hoch gegangen. Diesen Wert soll ich laut meiner Hausärztin nun bitte für immer halten. Das habe ich vor.

    Soviel an Neuigkeiten von mir und meinem Erleben, diese Erkrankung zu bessern oder mit ihr umzugehen.

    Ich hoffe es ist ok, wenn ich hier in meinem Thread einen solch ausführlichen Bericht schreibe. Damit habe ich eine Ort gefunden, wo ich meine Fortschritte und mögliche Probleme dokumentieren kann.
    Vielleicht hilft es auch anderen weiter.

    Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche!
    Silke
     
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  18. PiRi

    PiRi IG-Mitglied

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    Dann hat sich ja viel Gutes bei Dir getan, herzlichen Glückwunsch.
     
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  19. allina

    allina Bekanntes Mitglied

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    Berlin
    Silke,
    das sind ja wirklich gute Nachrichten. Das freut mich für dich.
     
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  20. stray cat

    stray cat Bekanntes Mitglied

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    5.164
    ich freue mich sehr für Dich, liebe @Silke K.
    und Du darfst auch kilometerweise schreiben! Herzliche Grüße von cat
     
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