Hallo zusammen! Ich überlege gerade hin und her und denke mir, dass ich euch ja mal um Rat und Tipps fragen könnte. Seit 30 Jahren bin ich schon bei meinem Hausarzt - und ich mag und schätze ihn sehr. Er ist sehr einfühlsam und fachlicht gut, sehr erfahren und sicher in Diagnosen - nimmt sich Zeit - und kennt mich natürlich auch die ganzen Jahre über. Nachteil - er ist entsprechend schon älter und vor allem die Praxis ist in die Jahre gekommen und er scheint auch nicht so wirklich flexibel. Es gibt z.B. kein Ultraschallgerät - und auch div. Blutuntersuchungen (z.B. Bestimmung von Vitamin D o.ä.) steht er eher skeptisch gegenüber. Naja, "old school" - das muss nicht unbedingt negativ sein - aber es fehlt einem manchmal schon was. Nachteil ist auch, dass er keine Termine vergibt - jedenfalls zu Nicht-Corona-Zeiten - wer da ist, ist da und wartet dann. Das finde ich sehr unangenehm. Jetzt bin ich - aus ggf. Anlass, Darm-Probleme - bei einem Internisten im Nachbarort vorstellig geworden, der auch Hausarzt ist. Dort ist alles modern - junges Ärztes-Team, alle möglichen Untersuchungsmethoden. Auf meine Probleme ist er so eingegangen, wie ich das erwarten würde - div. Tests, Ultraschall usw. Mein "alter" Hausarzt hat mir seinerzeit nur auf dem Bauch rumgedrückt, "Divertikulitis" diagnostiziert und Antibiotikum verschrieben (was nicht geholfen hat). Nun bin ich am überlegen, ob ich wechseln soll. Dafür spricht auch, dass der alte Hausarzt vermutlich eh nur noch wenige Jahre macht - und dann alle Patienten ausströmen und man vielleicht in dieser neuen Praxis (super von mir aus zu erreichen) keinen Platz mehr findet. Dagegen spricht halt, dass mich der alte Hausarzt schon lange kennt - und meinen ganzen Lebens- und Leidensweg. Wenn ich jetzt also eine Reha bräuchte - oder gar eine EU-Rente - oder überhaupt eine längere Krankschreibung wegen Burnout oder Depression oder "einfach nur" Rheuma ... dann würde ich das da vermutlich problemlos bewilligt bekommen ... bei dem neuen Hausarzt müsste ich das vermutlich mehr rechtfertigen ... !? Wie läuft das überhaupt ab? Bekommt der alte Hausarzt bescheid - werden da irgendwie die gesammelten Arztberichte der letzten 100 Jahre angefordert oder so? Was denkt ihr? Wie würdet ihr euch entscheiden? Danke für Tipps!
Als ich 2018 gewechselt habe, habe ich der neuen Ärztin meine Befunde in Kopie gegeben. Diese hat sie gerne genommen und eingescannt. Sie meinte dann entfällt in vielen Dingen langes Reden und Vermuten. Rechtfertigen fällt dann auch weg, weil du ja nachweisen kannst warum und weshalb.
Aber ich habe die ganzen Befunde ja gar nicht - die sind ja noch beim alten Hausarzt. Wenn ich die anfordere, dann bekommt er ja mit dass ich wechsele. Irgendwie tut mir das leid.
hallo gertrud, ich habe mal in einer arztpraxis gearbeitet. anspruch auf die akte hast du nicht, weil das auch persönliche anmerkungen des arztes zb. drin sind. auf die hat weder der patient noch ein neuer arzt ein recht. die frage, wie das am besten abläuft, solltest du deinem evtl. neuen arzt stellen. an seiner reaktion wirst du merken, ob er gewillt wäre, sich mit den evtl auf ihn zu kommenden zuarbeiten anhand deiner alten befunde/krankengeschichte zu befassen, oder ob er sich nur ein bild nach seinen beobachtungen machen will. auch dann kann er alte befunde nicht wirklich ausser acht lassen, aber es ist etwas anderes, papier vor sich zu haben, oder den menschen in den phasen, in denen die befunde entstanden sind. im normalfall unterschreibt man beim neuen arzt einen zettel, mit dem er nachweist, das du ihm erlaubst, deine befunde zu bekommen. was letztendlich wirklich von der anderen praxis geschickt wird steht (leider) auf einem anderen blatt. du selbst aber könntest in der alten praxis alle befunde anfordern, auf kopien davon hast du ein gesetzl. recht. soweit ich weiss besteht eine aufbewahrungsfrist von 10 jahren, bin mir aber unsicher, ob sich das auf das ende der behandlung bei diesem arzt oder allgemein auf befunde bezieht (ist schon ne weile her mit der arbeit und in alle abläufe hatte ich auch keinen einblick). begründen könntest du es ja damit, das du dir eine private akte anlegen willst. wäre sowieso immer gut für den fall, das du anträge stellen möchtest und dein HA in urlaub oder selber krank ... man kann nicht jederzeit an die unterlagen, wenn man sie selbst nicht hat. und zur reha oder anderweitige KH-aufenthalte habe ich die wichtigsten unterlagen auch immer mit genommen. erspart so einige untersuchungen und tests. mitleid ist fehl am platze, es geht um dich und deine gesundheit. und man könnte sich ja auch mit ein paar kleinigkeiten und guten worten von ihm verabschieden. ein guter arzt wird deine gründe nachvollziehen und dir nicht böse sein können. zumal du ihn danach ja wohl kaum noch aufsuchen wirst. wenn du ein gutes gefühl bei dem neuen arzt hast, auch in hinblick auf die evtl. praxis-aufgabe deines alten arztes in ein paar jahren, dann würde ich diesen schritt wagen. viel glück
Ich hab auch gewechselt. Wichtig waren nur die letzten Labor-Befunde, damit sich der neue Hausarzt ein Bild machen konnte. Und die hatte ich in Kopie vorliegen. Der neue Arzt kann ältere Befunde/Krankenhausberichte anfordern. Bei Facharztberichten macht er dies normalerweise beim damals behandelnden Fach-Arzt, also nicht beim alten Hausarzt. So hab ich meinen alten Hausarzt garnicht weiter belästigt, und mir so das Hintertürchen, im Notfall wieder zurückzugehen, offen gehalten. Meine Familie ist ja noch dort und ich bin nicht im Bösen weg.
Hallo Gertrud, ich finde die Argumente die du für den Wechsel hast, schon sehr wichtig. Und war in der gleichen Situation das ein Wechsel notwendig war, vor allem wegen des jetzt kürzeren Weges und ich habe dort auch was unterschrieben bei dem neuen Hausarzt, das ein Wechsel stattfindet. Damit die die Unterlagen bekommt. Hatte auch die gleichen Bedenken wie du, was die alte Hausärztin denkt usw. aber denke das wenn du dich da wohl fühlst und es jetzt in Ruhe machst bevor du gezwungen wirst, doch ein gutes Argument ist und mir wurde gesagt, dass das auch deren Job ist, dass solche Wechsel häufiger stattfinden als man denkt. Liebe Grüße
Gertrud, Du könntest den Damen am Empfang ja auch sagen, das du zu dem Internisten wechselst, weil du dich dort mit deinen Beschwerden besser aufgehoben fühlst und sie dir, bitte deine Unterlagen ausdrucken möchten. Wenn man ein vielseitiges Beschwerdebild hat, ist es doch ok wenn da mal jemand anderes drüber guckt.
Lass dir alle Berichte etc als Kopie für deine persönliche Akte geben (die ist grundsätzlich praktisch), dann kann sich jeder andere Arzt die Sachen raussuchen, die er für wichtig hält. Ich würde noch nicht gleich wechseln, sondern den 'Neuen' erstmal eine Weile testen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so mancher Arzt beim ersten Termin total toll war und später eben nicht mehr. Wechseln kannst du ja immer noch. Und wie du schreibst, wenns tatsächlich jetzt mal in Richtung Rente ginge, wäre der alte Doc sicher hilfreicher. Warte doch noch ein bisschen ab, dann siehst du sicher klarer und kannst besser entscheiden. Auf jeden Fall alles Gute für die kommenden Untersuchungen!
Der Patient hat ein Anrecht auf die komplette Akte. Hierzu zählen mittlerweile auch, und das war nicht immer so, auch die sogenannten subjektiven Eindruecke des Arztes. Lediglich wenn substanzielle Persoenlichkeitsrechte dritter belangt werden ist eine Schwärzung dieser Passagen zulässig. Bezahlen muss allerdings der Patient in aller Regel die Anfertigung der Kopien, max 0,50€ je Seite.
Vor Jahren habe ich den Hausarzt gewechselt. Der neue Hausarzt hat beim alten die Unterlagen angefordert. Dafür habe ich eine entsprechende Erklärung unterschrieben, dass ich damit einverstanden bin.
Ehrlich gesagt sehe ich das so: 1. Der Hausarzt darf doch ruhig (und sollte m. E. sogar!) wissen, dass du wechselst. Ich finde auch, dass es fair ist, ihn zu informieren, warum. Er wird es sehr wahrscheinlich verstehen. 2. Wenn meine Vermutung aus 1 stimmt, ist der Erhalt der Befunde kein Problem. Und falls nicht, stehen sie dir trotzdem zu - ggf. gegen Kopierkosten. Aufbewahrt werden müssen medizinische Daten beim Hausarzt 10 Jahre. Viel Glück mit dem "Neuen" und dem Alten
Hallo Gertrud, meine Mutter hab ich zu meinem HA rüber gezogen. Da meine gut ist ,war die Sache klar. Denn der alte HA hat immer 3 Tage gebraucht Rezepte fertig zu machen ( lag an den Mfa). Und er stellte kein Rezept für die Fußpflege aus( Diabetiker). Und es war für mich besser, daß wir beide in einen Termin kamen. Eine Fahrt gespart. Wechsel war einfach. Neue Praxis hat bei der alten alle Befunde angefordert. Das wars. LG Money Penny P.S.: den neuen unbedingt einige Zeit testen.
Was spricht denn dagegen, mit deinem alten Hausarzt zu sprechen? Immerhin ist er ein langjähriger Freund. Bitte ihn um eine Überweisung zum Ultraschall. Dann schaust du dir dort den Internisten genau an. An der Ultraschalldiagnostik merkst du schon, wie er gestrickt ist, flapsig oder detailliert. Den Rest kannst du dir ableiten, denn "wie der Herr so's Gescherr". Hausärzte, die vor der Rente stehen und sich nicht um einen Nachfolger kümmern, wissen sehr wohl, dass ihre Patienten in modernere Praxen abwandern. Statt ihn einfach zu verlassen und ihn damit zu enttäuschen, was du nicht willst und was er wahrscheinlich nicht verdient hat, kannst du mit ihm reden. So wie du ihn schilderst war er für dich eine Vertrauensperson. Was nicht selbstverständlich ist bei Hausärzten. Und du kannst ihm auch in Zukunft in die Augen schauen. Um die Unterlagen würde ich mir keine Sorgen machen. Das lässt du die Helferinnen untereinander regeln.
Ich sammle immer alle meine Befunde, bitte immer um Kopien. So habe ich immer meine gesamte Krankenakte bei mir (auch Ultraschallbefunde, Blutanalysen etc.)
Mir ist noch eingefallen, dass ab Mitte nächsten Jahres mit der digitalen Patientenakte begonnen wird. Wer möchte kann dann alles digital (Cloud) abspeichern lassen und den Ärzten darauf den Zugriff erlauben. Es ist sehr praktisch. Ich werde es dennoch nicht machen. Das ist auf freiwilliger Basis. Den Ärzten wird man diesen Mehraufwand vergüten.
Meine Praxis bietet einen Teil dessen schon an, das ist richtig praktisch. Die Befunde verschlüsselt in einer Cloud abzulegen, von denen man jederzeit eine Kopie ziehen kann, finde ich auch sehr praktisch. Dafür muss man keinen Lese-Zugang erteilen. Leider ist der Anbieter der Uniklinik insolvent, bevor alles rund lief.